Es war das erwartete harte Stück Arbeit. Die DSCVOLLEYs sind zwei Wochen nach dem Gewinn des Supercups mit einem Sieg in die Bundesliga gestartet. Im Ostderby beim VfB Suhl LOTTO Thüringen lagen sie bereits mit 1:2 nach Sätzen zurück, warfen aber allen Kampfgeist in die Waagschale und rissen am Ende den Sieg noch aus dem Feuer, setzten sich vor 1100 Zuschauern in einem Krimi mit 3:2 (25:20, 19:25, 18:25, 25:22, 15:13) durch.
Hart erkämpfter Sieg gegen Suhl (Foto: Daniel Hinsdorf)
"Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, mit unserem Aufschlag-Annahme-Spiel aber nicht, weil wir es besser können. Suhl zeigte sich gut vorbereitet, hat in den Sätzen zwei und drei sehr aggressiv aufgeschlagen und wir konnten nicht mehr so gut scoren, sind insgesamt etwas fahrig geworden. Doch Moral und Charakter der Mannschaft stimmen. Ich denke, diese Erfahrung können wir mitnehmen, sie wird uns bei den nächsten schweren Aufgaben helfen. Am Ende gab sicher die Steigerung in Block- und Feldabwehr den Ausschlag", schätzte Alexander Waibl ein.
Mit der goldenen MVP-Medaille wurde DSC-Mittelblockerin Mette Pfeffer ausgezeichnet, Silber ging an die Suhler Angreiferin Sanaa Dotson.
Erfolgreichste Scorerin der Dresdnerinnen war Miku Akimoto mit 22 Punkten, Marta Levinska brachte es auf 15, Mette Pfeffer auf 14 und Jette Kuipers auf 11 Zähler.
Alexander Waibl schickte beim ersten Liga-Spiel der Saison diese Formation aufs Feld: Emma Grome im Zuspiel, Marta Levinska auf Diagonal, Miku Akimoto und Jette Kuipers auf Annahme-Außen, Amanda Siksna und Mette Pfeffer in der Mitte und Kapitänin Patricia Nestler auf der Liberoposition.
Die Gäste aus Dresden starteten sehr konzentriert. Sie schlugen sehr druckvoll auf und konnten sich schnell einen 6:2-Vorsprung erarbeiten. VfB-Trainer Laszlo Hollosy reagierte und bat sein Team zur ersten Auszeit. Doch auch in der Folgezeit leisteten sich seine Schützlinge einige leichte Fehler, während die DSCVOLLEYs das Geschehen auf dem Feld weiterhin klar bestimmten.
Nachdem Miku Akimoto mit einem Block das 12:7 erzielte, nahm der Suhler Trainer seine nächste Auszeit. Doch es half zunächst wenig, die Waibl-Schützlinge bauten den Vorsprung auf 17:9 und 19:11 aus. Allerdings konnten die Thüringerinnen immer wieder kleine Nadelstiche setzen und über Außenangreiferin Sanaa Dotson den DSC-Block überwinden. Nach zwei Punkten in Serie von ihr nahm der Coach beim 20:14 die erste Auszeit. Und weil die Gastgeberinnen den Rückstand weiter verkürzen konnten, bat er wenig später seine Damen ein zweites Mal zum Gespräch. Am Ende ließen die DSCVOLLEYs nichts mehr anbrennen, Mette Pfeffer holte den ersten Satzball heraus, bei der zweiten Chance segelte ein Suhler Aufschlag ins Aus und damit hatten die Dresdnerinnen den ersten Satz klar für sich entschieden.
Das Bild änderte sich dann zu Beginn des zweiten Durchgangs komplett. Nun erwischten die VfB-Damen den deutlich besseren Start, schlugen sehr druckvoll auf, bereiteten den DSC-Damen Probleme in der Annahme. Suhl setzte sich schnell auf 6:2 ab und zwang damit Alexander Waibl, seine Mannschaft zur ersten Auszeit zu bitten. Doch die Gastgeberinnen waren nun voll im Spiel drin, bauten den Vorsprung auf 14:9 aus. Der DSC-Coach nahm erneut eine Auszeit. Doch der VfB blieb am Drücker, Monika Brancuska schlug gut auf, erhöhte mit einem Ass auf 16:9. Die Dresdnerinnen hatten völlig den Faden verloren. Wenig später reagierte Alexander Waibl und versuchte mit einem Doppelwechsel - Larissa Winter und Rosa Entius kamen ins Spiel - einen frischen Impuls zu setzen. Jetzt konnten sich die DSC-Mädels auf drei Punkte (15:18) herankämpfen, aber die Suhlerinnen zogen ihr Spiel mutig und konzentriert durch. Am Ende brachte ein Aufschlagfehler von Miku Akimoto den Satzausgleich.
Die Gastgeberinnen knüpften im dritten Abschnitt nahtlos an, setzten sich auf 4:1 ab und zwangen damit Alexander Waibl zu einer schnellen Auszeit. Doch seine Worte erzielten nicht die erhoffte Wirkung. Die Thüringerinnen blieben weiter auf dem Gaspedal, während sich die DSCVOLLEYs zu viele leichte Fehler erlaubten, zudem in Annahme und Abwehr wackelten. Beim 4:9 bat Waibl sein Team zum zweiten Mal an die Seitenlinie. Doch es half nicht wirklich. Seine Schützlinge hatten weiterhin Mühe, wieder ihren Spielfaden zu finden. So konnten sich die Gastgeberinnen in einen Flow spielen und mit druckvollen Aufschlägen, stabiler Annahme und Abwehr sowie einer stark aufspielenden Sanaa Dotson im Angriff die 2:1-Satzführung sichern.
Im vierten Durchgang meldeten sich die DSCVOLLEYs aber zurück. Alexander Waibl hatte einige Anpassungen vorgenommen, zudem reduzierten seine Schützlinge die Fehlerquote, versuchten sich in allen Bereichen zu stabilisieren und das Aufschlag-Annahme-Duell wieder zu ihren Gunsten zu drehen. Zwar konnten sich die Gäste mit 8:5 einen kleinen Vorsprung verschaffen, doch die Schützlinge von Laszlo Hollosy bissen sich wieder heran. Dabei machten sich die Dresdnerinnen mit leichten Aufschlagfehlern (insgesamt 18 im Spiel) das Leben zum Teil selbst etwas schwer. Doch eine starke Aufschlagserie von Mette Pfeffer und eine sich steigernde Blockabwehr verschafften den DSC-Mädels eine 18:13-Führung. Zwar wehrte sich Suhl nach Kräften, kam auf 18:20 heran und zwang Alexander Waibl zu einer Auszeit. In der engen Crunchtime behielt der Vizemeister die Nerven - Marta Levinska holte mit dem 24:21 den ersten Satzball heraus und ein Block des DSC brachte dann den Satzausgleich.
Im entscheidenden Tiebreak lieferten sich beide Teams weiter einen engen Kampf. Einen 4:6-Rückstand konnten die DSCVOLLEYs bis zum letzten Seitenwechsel in eine 8:7-Führung umwandeln. Vor allem der Block packte immer wieder energisch zu und Miku Akimoto holte mit dem Punkt zum 14:11 den ersten Matchball heraus. Zwei Chancen konnten die DSC-Mädels nicht nutzen, doch beim dritten Versuch klappte es nach insgesamt 125 Minuten.


