Die Topstars in der Geschichte des deutschen Volleyballs entschieden und entscheiden die Partien in Sekundenbruchteilen. Am Netz liegt zwischen Sieg - egal ob in drei, vier oder fünf Sätzen - und Niederlage immer ein Sprung oder Block. Aufschläge zischen mit über 120 km/h durch die Halle, die Spannung greifbar. Millionen lassen sich davon fesseln - und längst auch die Wirtschaft.
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Bereits 2018 etwa band der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) den Glücksspielsektor ein, und schloss Partnerschaften. Wer damals beim DVV-Pokalfinale zusah, sah auch Logos und Marken im Hintergrund - stille Mitspieler einer neuen Ära. Egal, ob etwa im Volleyball, Fußball oder Basketball - wo Buchmacher mit starken Quoten auftreten, wächst auch der Raum für sportliche Spitzenleistungen. Und irgendwo darin, fast unscheinbar, liegt die auf den ersten Blick stille Kraft der besten Wettanbieter: Sie schaffen das Fundament, welches für Leistung gelinde gesagt unabdingbar ist.
Eine geteilte Geschichte und die DDR-Glanzzeit
Der deutsche Volleyball trägt die Brüche des Landes in sich - Teilung, Wiedervereinigung, zwei Systeme mit einem Ziel. In Ost und West wuchsen Talente heran, jede Seite mit eigenen Wegen, Erfolgen, Erinnerungen. Doch die Geschichte leuchtet ungleich hell. Besonders der Hallenvolleyball der DDR steht bis heute für eine Glanzzeit: 1970, als die Männer in Sofia Weltmeister wurden. Doch nach der Wende fühlten sich viele Spieler vergessen, obwohl sie den Sport prägten. Wer heute die größten Namen des deutschen Volleyballs nennt, muss beide Zeiten zusammenlesen: die Helden der Halle und jene, die später im Sand Geschichte schrieben.
Grozer Jr. - der Mann mit dem Hammer
Kaum ein Name steht so deutlich für die Gegenwart wie Georg Grozer Jr. - das Gesicht des modernen deutschen Volleyballs. Kraft, Instinkt, Präzision: alles in einer einzigen Bewegung. Kein anderer Spieler dominierte das nationale Ranking so lange. Ein paar Zahlen? Nun von 2010 bis 2014 und 2023 sowie 2024 hievte er sich zum Spieler des Jahres. Zusätzlich führte er vor elf Jahren im polnischen Kattowitz das Team zu WM-Bronze - etwa gemeinsam mit Denis Kaliberda.
Das Wunder vor 55 Jahren in Sofia
Lange bevor Grozer auf die Bühne trat, schrieb eine Generation Geschichte: 1970, Sofia. Das DDR-Team, angeführt von Rudi Schumann, kämpfte sich ins Finale - und darüber hinaus. 204 Länderspiele, FIVB-Auszeichnung als Weltbester Volleyballer, und doch blieb er stets der ruhige Taktgeber.
Im Endspiel gegen Bulgarien drohte alles zu kippen - 1:10, dann 5:13 im entscheidenden Satz. Doch sie kamen zurück, Punkt für Punkt, mit - im Tiebreak - einem 15:13, das sich in die Sportchronik brannte. Trainer Herbert Jenter sagte in der letzten Auszeit: "Wenn ihr das Spiel aufgebt, gebt ihr euch selbst auf."
Grün - Die Königin der Halle
Bei den Frauen krönte sich Angelica Grün zwischen 2000 und 2008 durchgehend zur Akteurin des Jahres. Ihre Karriere nahm in Essen-Borbeck ihren Lauf, führte über Münster, dann nach Italien - ins Epizentrum des Weltvolleyballs. Bei Modena gewann sie Pokal und CEV-Cup, in Bergamo holte sie zwei Meistertitel und ebenso Champions-League-Siege. Doch zu den Stationen einer Ausnahmekarriere zählen ebenso die Olympiateilnahmen 2000 und 2004 - und EM-Bronze 2003.
2008 wechselte Grün die Welt - vom Hallenboden zum Strand. "Eine sehr lehrreiche Zeit", nannte sie es später. Der Sand, so zeigte sich, verzeiht keine Fehler. Jede Bewegung zählt doppelt, jeder Blickkontakt kann entscheiden. Was sie dort lernte, wurde zur Botschaft für die Nächsten: Größe in der Halle bedeutet alles andere als automatisch Sieg im Sand.
