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Nachwuchs im Sand: Wie neue Jugendformate Beachvolleyball international breiter aufstellen

Die jüngsten Jahre zeigen: Der internationale Beachvolleyball wächst weniger über neu gegründete Senior-Nationalteams als vielmehr über den Jugendbereich. Kontinentalverbände, nationale Förderinitiativen und internationale Organisationen schaffen neue Turnierformate, in denen U18- und U19-Teams erste Erfahrungen auf hohem Niveau sammeln können. Diese Entwicklung sorgt dafür, dass auch kleinere Verbände den Sprung auf die internationale Bühne schaffen - oft zum ersten Mal in ihrer Geschichte. Es sind vor allem solche Nachwuchsinitiativen, die die Landkarte des Sports erweitern und für mehr Vielfalt im Wettbewerb sorgen.

Nachwuchs im Sand: Wie neue Jugendformate Beachvolleyball international breiter aufstellen - Foto: Pexels.com

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Ozeanien: Kleine Staaten auf der großen Bühne


Ein deutliches Signal für den wachsenden Einfluss des Jugendbereichs setzte im April 2025 das Oceania U18 Beach Volleyball Championships im Rahmen des Olympic-Solidarity-Programms. Vom 6. bis 9. April in Honiara traten neben etablierten Teilnehmern erstmals auch Teams aus kleinen Inselstaaten wie Guam, Palau, Kiribati, den Marshallinseln und Tuvalu an. Die Veranstaltung war Teil eines Pilotprojekts der FIVB in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee, das gezielt auf die Entwicklung neuer Jugendstrukturen im Beachvolleyball abzielt.

Laut der offiziellen Mitteilung der Vanuatu Volleyball Federation wurden neben den sportlichen Wettkämpfen auch Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung des Sports umgesetzt. Dazu gehörten eine Schiedsrichter-Ausbildung während der Veranstaltung, bei der lokale Offizielle praxisnah trainiert wurden.

Das Projekt wurde durch die logistische und finanzielle Unterstützung der FIVB und des IOC ermöglicht. Olympic Solidarity übernimmt dabei in der Regel Reise-, Unterbringungs- und Organisationskosten, um auch Verbänden mit geringen Mitteln die Teilnahme zu ermöglichen. Für die Gastgebernation Salomonen sowie für teilnehmende Kleinstaaten war dies entscheidend, da ohne diese Förderung eine Teilnahme in diesem Umfang kaum realisierbar gewesen wäre.
Die FIVB betont in ihrer Berichterstattung, dass das Turnier nicht nur sportliche Erfolge im Blick habe, sondern langfristig die Grundlage für mehr Teilnahmen ozeanischer Teams an kontinentalen und weltweiten Jugend- sowie Erwachsenenturnieren legen soll. Mit dem gezielten Aufbau von Know-how, der Bereitstellung von Wettkampferfahrung und der Stärkung der verbandlichen Zusammenarbeit entsteht eine nachhaltige Basis, die den Beachvolleyball in dieser Region breiter verankern kann.

Karibik: Qualifikation als Türöffner


Im August 2025 erreichte das U18-Jungenteam der Cayman Islands einen bedeutenden Meilenstein: Erstmals qualifizierte sich ein U18-Beachvolleyballteam des Landes für die FIVB U18-Weltmeisterschaft, die vom 7. bis 11. Oktober 2025 in Doha stattfinden wird. Diese Qualifikation gelang durch einen sechsten Platz bei den NORCECA/U21-U18-Qualifikationsspielen vom 4. bis 9. Juli 2025 in der Dominikanischen Republik, einem Turnier mit starker regionaler Beteiligung.

Obwohl das Cayman-Programm erst rund zwei Jahre existiert, wurde die Leistung als "Beleg für die rasante Entwicklung und das Potenzial des Jugend-Beachvolleyballs in den Cayman Islands" beschrieben, wie es im offiziellen Statement des Youth Directors der Cayman Islands Volleyball Federation heißt. Das Team trat gegen Länder mit deutlich etablierteren Programmen an und konnte sich dennoch behaupten.
Die Qualifikation hat im Heimatland allmählich sichtbare Wirkung entfaltet: Medien berichten verstärkter über Beachvolleyball, Sponsoren, darunter etwa die Maples Group, unterstützen finanzielle Beteiligungen, und das Interesse an lokalen Jugendturnieren wächst spürbar. Damit dient der Erfolg nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch und öffentlichkeitswirksam als Türöffner für den Beachvolleyball in der Region.

Darüber hinaus ist zu beobachten, dass Beachvolleyball zunehmend in den Sportnachrichten vertreten ist. Online-Medien, soziale Plattformen und Live-Streams von Kontinentalverbänden machen Spiele für ein breiteres Publikum zugänglich. Parallel dazu entdecken immer mehr Wettanbieter, darunter auch neue und kleinere Plattformen, Beachvolleyball als Ergänzung zu etablierten Sportarten.

Je breiter und tiefer das Wettangebot, desto attraktiver ist der Buchmacher. Während lizenzierte deutsche Anbieter oft auf 20-25 Sportarten beschränkt sind, bieten viele neue Wettanbieter über 40 Sportarten - darunter Nischen wie eSports und Wasserball (Quelle: https://esportsinsider.com/de/gluecksspiel/neue-wettanbieter).

Afrika: Volleyball-Empowerment wirkt konkret


Die Wirkung der Volleyball-Empowerment-Programme der FIVB zeigt sich deutlich bei den Afrikanischen U19-Meisterschaften 2024: Marokko und Gambia, beides Empfängerländer der Förderung, sicherten sich Silbermedaillen bei diesem Turnier. Damit unterstreichen sie die Effektivität gezielter finanzieller und technischer Unterstützung durch die FIVB.

Zusätzlich traten bei diesem Wettkampf erstmals oder verstärkt weitere afrikanische Länder im Jugendbereich an, darunter Kap Verde, die Demokratische Republik Kongo, die Elfenbeinküste und Ägypten. Diese breitere Beteiligung zeigt, dass sich Beachvolleyball in Afrika über eine engere Basis statt nur über einzelne Nationen etabliert. Für den Kontinentalverband CAVB bedeutet das eine Abkehr von der Abhängigkeit von wenigen etablierten Teams und einen Schritt hin zu einem nachhaltigeren Talentnachwuchs.

Asien und Weltmeisterschaften: Vielfalt als Normalität


Die FIVB U19 Beach Volleyball Weltmeisterschaft 2024 in Shangluo, China, verzeichnete eine breite internationale Beteiligung. Die Zusammensetzung des Teilnehmerfelds zeigte, dass sich Beachvolleyball im Jugendbereich inzwischen auf allen Kontinenten etabliert hat und der Einstieg in den internationalen Wettbewerb für viele Nationen möglich ist.

Auch auf kontinentale Ebene, etwa bei den Asiatischen U19-Meisterschaften, zeigen sich viele Länder, die bewusst im Jugendbereich internationale Erfahrungen sammeln, oftmals als ersten Schritt in Richtung professionelleren Beachvolleyball. Für Länder ohne etablierte Strukturen im Seniorenbereich bietet das frühe Sammeln von Wettbewerbserfahrung gegen internationale Teams einen strategischen Weg in Richtung nachhaltiger Entwicklung.

Wachstum von unten


Die Entwicklungen zeigen klar: Der größte Motor für die globale Verbreitung des Beachvolleyballs ist derzeit der Jugendbereich. Förderprogramme wie Olympic Solidarity und Volleyball Empowerment senken die Hürden für den Einstieg und schaffen Strukturen, in denen auch kleinere Nationen ihre ersten internationalen Erfahrungen sammeln können. Auch der Deutsche Volleyball-Verband bietet Schülern und Sportlehrern eine Reihe von Services und Informationen rund um den Beach-Volleyball Sport (Quelle: https://www.jugendtrainiert.com/jtfo/beach-volleyball/).
Für die Zukunft lässt sich erwarten, dass die Teilnehmerfelder bei Jugend-Weltmeisterschaften und Kontinentalturnieren weiter wachsen werden. Viele der heute erstmals antretenden Jugendnationalteams könnten schon in wenigen Jahren auch im Erwachsenenbereich zu festen Größen werden. Der Sport im Sand wächst - und das Fundament wird immer breiter.

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