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Zur rechten Zeit am richtigen Platz- Die Spätberufenen Pompe und Steinke

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European Games: Zur rechten Zeit am richtigen Platz- Die Spätberufenen Pompe und Steinke

25.06.2015 • European Games Autor: DVV 6680 Ansichten

Beide sind 30 Jahre alt, aber von ihren Einsätzen her die unerfahrensten Nationalspieler im Kader der DVV-Männer: Matthias Pompe (Düren) und Falko Steinke (Lüneburg) ergriffen die Gelegenheit beim Schopf und spielen in Baku ihr erstes großes Turnier mit dem Adler auf der Brust.

Es gibt kaum einen Zweifel: Wenn die WM-Dritten Georg Grozer , Sebastian Schwarz und Markus Steuerwald bei den European Games dabei wären, hätte es voraussichtlich kein erstes Länderspiel für Steinke und kein Comeback für Pompe gegeben. "Ich hatte schon abgeschlossen mit der Nationalmannschaft. Georg und Jochen sind ein Jahrgang über mir und da habe ich mich abgefunden, dass ich nicht so viele Länderspiele sammeln werde. Von daher ist es umso schöner, hier dabei zu sein", gibt Steinke offen zu. Beide 30-Jährigen nutzten die Gunst der Stunde, empfahlen sich mit guten Leistungen in der Bundesliga und schweben regelrecht durch Baku: "Für mich ist es das erste große Turnier überhaupt, es ist phantastisch. Die Eröffnungsfeier war atemberaubend, man saugt alles auf, so richtig realisieren wird man es erst zu Hause."

Dabei war die Zeit nach der Saison eigentlich anders verplant: "Ich hatte schon Beach-Camps geplant, habe die dann "leider" absagen müssen und voll auf die Karte Nationalmannschaft gesetzt. Dann habe ich die erste Woche überstanden, dann die anderen zwei und dann kam Baku. Es ist alles gestrichen worden, es ist schön, denn Baku mitzunehmen, ist sensationell. Es war die richtige Entscheidung", so Pompe. Bei Steinke verhält es sich anders, er kam direkt aus dem zweiwöchigen Fuerteventura-Urlaub zum Lehrgang, "ich war zwar erholt, aber die erste Woche im Trainingslager war nicht so angenehm…"

Beide sprechen offen und ehrlich über ihre Rolle im Team, beide schätzen ihre Lage realistisch ein. Pompe ist zweiter Libero hinter WM-Libero Ferdinand Tille , Steinke Backup von Kapitän Jochen Schöps auf der Diagonalposition. Steinke: "Ich habe Vital gleich bei unserem ersten Telefonat gesagt, ich bin kein Jochen Schöps oder Georg Grozer , da bin ich weit weg von. Das sieht er auch so." Und setzt dennoch auf den wuchtigen Diagonalmann aus Lüneburg. Steinke kam fast in jedem Spiel als Doppelwechsel bzw. Blockverstärkung zum Zuge, gegen Belgien durfte er etwas länger ran. Gegen Heynens Landsleute stand der etatmäßige Außenangreifer Pompe das bislang einzige Mal auf dem Feld: "Für mich ist die Libero-Position ungewohnt, aber ich helfe, wo ich kann. Es war schön, es war ein Sieg und ich durfte auch einen Ball berühren. Aber natürlich bin ich Sportler und möchte gerne mehr spielen."

Davon ist in der heißen Phase des Turniers nicht unbedingt auszugehen, denn das Halbfinale gegen Russland (26.6. um 16.30 Uhr deutscher Zeit) wird kein Spiel zum Experimentieren. Bundestrainer Vital Heynen wird in erster Linie auf seine WM-Dritten setzen, die auch im Viertelfinale gegen Serbien die Ruhe bewahrten. Von den Stars im Team wie Schöps, Denis Kaliberda , Christian Fromm oder Ferdinand Tille kann das Bundesliga-Duo aus Düren und Lüneburg noch lernen: "Allgemein jedes Training hier bringt dich voran. Die Qualität, die du hier hast, gibt es einfach nicht in deinem Verein und da lernt man so viel im Training. Jeden Tag lernt man dazu", meint Pompe und Steinke ergänzt: "Jochen macht kaum Fehler! Er hat so eine Übersicht und ein Ballgefühl, da bin ich weit weg von, weil ich das auch nie richtig gelernt habe."

Lernen von den Besten, gewinnen mit den Besten und im Fall der Fälle da sein, das ist die Aufgabe von Pompe und Steinke vor dem Halbfinale gegen die russischen Riesen. "Das Einschlagen gewinnen wir gegen die Russen wohl nicht. Wenn es drauf ankommt, werde ich versuchen, dem Team zu helfen", sagt Pompe. "Wenn ich aufs Feld komme, versuche ich mein Bestes zu geben. Dazu sind wir da", meint Steinke.

So oder so, Baku ist ein einschneidendes Erlebnis für die beiden Bundesliga-Routiniers, die in späten Jahren noch zu Länderspiel-Ehren kommen und Geschichte schreiben mit der Teilnahme an den ersten European Games. So sieht es Pompe: "Für mich ist es ein Höhepunkt. Mit der A-Nationalmannschaft ein großes Turnier zu bestreiten, ist ein i-Tüpfelchen nach den ganzen Jahren, die ich Volleyball spiele."


Halbfinale (deutsche Zeiten)
26.06.: POL - BUL (14.00) & GER - RUS (16.30)

Der Kader der DVV-Männer in Baku: Matthias Pompe (SWD powervolleys Düren), Sebastian Kühner (BR Volleys), Jan Zimmermann (TG Rüsselsheim), Falko Steinke (SVG Lüneburg), Tom Strohbach (TV Rottenburg), Michael Andrei (Antwerpen/BEL), Marcus Böhme (Fenerbahce Istanbul/TUR), Tim Broshog , Björn Höhne (Maaseik/BEL), Christian Fromm , Denis Kaliberda (Perugia/ITA), Lukas Kampa (Radom/POL), Jochen Schöps (Rzeszow/POL), Ferdinand Tille (TSV Herrsching)

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