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"Beach-Volleyball und Volleyball sind Pflichtsportarten" - Interview mit CEV-Präsident André Meyer

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European Games: "Beach-Volleyball und Volleyball sind Pflichtsportarten" - Interview mit CEV-Präsident André Meyer

28.06.2015 • European Games Autor: DVV 6890 Ansichten

Seit 2001 steht der Luxemburger André Meyer an der Spitze des europäischen Volleyball-Verbandes CEV. Damit ist er mit Abstand der dienstälteste Präsident in der Geschichte der CEV. Am 16./17. Oktober 2015 will er sich auf dem Kongress in Sofia/Bulgarien für eine vierte Amtszeit zur Wahl stellen. Im Interview (vor dem Männer-Finale) äußert er sich über die ersten European Games.

Wie fällt ihr Fazit der ersten European Games aus?
Meyer: "Prinzipiell positiv. Gemäß den Aussagen des Ausrichters auf den diversen Meetings, auch mit den anderen Sportarten, sind wir die Sportart Nummer eins. Wahrscheinlich auch aufgrund des guten Niveaus, und zweitens aufgrund der guten Zuschauerzahlen, beispielsweise mit 3.000 Zuschauern um 9.00 Uhr morgens. Damit sind wir natürlich sehr zufrieden."

Wie beurteilen Sie das sportliche Niveau?
Meyer: "Im Volleyball hatten wir eine gute Mixtur. Bei den Männern hatten wir nicht die hochklassigsten Spieler, weil sie z.B. in der World League eingebunden sind. Aber dieses gute Level hat es vielen Spielern ermöglicht, sich für höhere Aufgaben im eigenen Land zu empfehlen. Wenn es die European Games nicht geben würde, könnten sie sich nicht präsentieren und zukünftig den Schritt in die erste Mannschaft tätigen."

Die besten deutschen Beach-Volleyball Teams, aber auch andere Weltklasse-Teams starteten nicht in Baku, weil es keine Relevanz für die Olympia-Qualifikation hatte. Wird sich das zukünftig ändern?
Meyer: "Wir hoffen, dass sich das ändert! Wir hatten von Anfang mit dem Ausrichter geplant, dass das Beach-Event im Prinzip als Vorbereitung für die WM angesehen wird. Es gab damals keinen Clash mit einem FIVB-Wettbewerb, das hatten wir alles geprüft. Dann kam eine Intervention der FIVB aufgrund des Drucks des amerikanischen Fernsehens, das Turnier vom Mai in den Juni zu legen. Das war für uns ein großes Handicap, und wir nehmen es auch nicht so hin. Wir haben interveniert und haben auch die Zusage seit Jahren, dass die fünf Konföderationen ein Wochenende pro Monat für seine Wettbewerbe haben. Wir werden auf jeden Fall auf dieses Arrangement zurückkommen und die FIVB bitten, dieses zu respektieren."

Aus Deutschland hat u.a. kein Team am Beach-Wettbewerb teilgenommen, weil die CEV-Regularien nur die besten sechs Teams eines Landes zuließen. Laura Ludwig blockierte beispielsweise mit drei Partnerinnen drei Plätze…
Meyer: "Das ist ein Problem, das zukünftig gelöst werden muss. Die Restriktion auf die sechs besten Teams war gut, allerdings war die Auslegung nicht 100%ig durchdacht. Vor allem die Spieler, die im neuen Jahr auf Partnersuche sind.

Das Frauen-Feld im Volleyball war gut besetzt, im Turnier der Männer starteten die meisten Nationen nicht mit den besten Teams. Heißt das für die zukünftigen European Games, dass es eine bessere Abstimmung mit der FIVB geben muss, damit es nicht zu Überschneidungen wie etwa der World League kommt?
Meyer: "Ja! Wir haben auch im EOC (European Olympic Committee) gesprochen, dass wir die nächsten Wettbewerbe rechtzeitig terminieren, um gegebenenfalls bei der FIVB intervenieren zu können. Prinzipiell ist der Monat Juni nicht gut geeignet für Turniere, die fast drei Wochen dauern, da die Spieler direkt aus der Meisterschaft kommen, geschlaucht sind und Erholung brauchen."

Was sagen Sie zu den deutschen Männern? Nach WM-Bronze nun im Finale bei den European Games!
Meyer: "Die holen heute Gold! Die Männer-Mannschaft hat sich im Turnier gesteigert, am Anfang war die Leistung noch durchwachsen, man darf aber auch nicht vergessen, dass zwei, drei Top-Spieler fehlen. Das Team hat sich sehr gesteigert, und ich glaube, Deutschland hat sehr gute Chancen, das Turnier zu gewinnen."

Haben die European Games eine Zukunft?
Meyer: "Ich glaube schon! Wenn EOC ganz gezielt daran arbeitet, wie die Zukunft dieser Spiele sein kann. Sie müssen Überschneidungen im Sportkalender vermeiden, und sie müssen klar definieren, welche Sportarten als Pflicht angesehen werden müssen mit einer Option für den jeweiligen Ausrichter, neue Initiativen zu ergreifen. Die Aussage des EOC-Präsidenten der sagt, jeder Ausrichter könne sich die Spiele nach Maß schneidern, teile ich überhaupt nicht. Dann haben sie keine Zukunft."

D.h. Beach-Volleyball und Volleyball sehen Sie als Pflichtsportart?
Meyer: "Auf jeden Fall sind das Pflichtsportarten. Bei der möglichen Vergabe an die Niederlande gab es ein Problem, Volleyball war innerhalb von 48 Stunden raus. Die Niederländer hatten die potenziellen Städte gebeten, welche Stadt Volleyball organisieren wollte. Keine wollte, weil Volleyball natürlich eine Sportart mit vielen Athleten und Betreuern ist. Keine Stadt hatte sich bereit erklärt. Darauf haben wir sofort interveniert, innerhalb von 24 Stunden war die Sache vom Tisch. Und wir hatten die Bestätigung, dass Beach-Volleyball und Volleyball bei einer niederländischen Ausrichtung im Programm gewesen wären."

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