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Die Küken im Team - Hochgewachsenes Trio bei den DVV-Frauen

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European Games: Die Küken im Team - Hochgewachsenes Trio bei den DVV-Frauen

22.06.2015 • European Games Autor: DVV 6143 Ansichten

Sie sind jung, sie sind groß und gaben allesamt 2014 ihr Debüt in der Frauen-Nationalmannschaft: Wiebke Silge (18), Louisa Lippmann (20) und Leonie Schwertmann (21) sind drei der Küken des Teams bei den European Games in Baku, haben einiges gemeinsam, weisen aber auch Unterschiede auf.

Balltasche tragen, Wasserkiste schleppen, aufräumen! Das kennt jeder junge Volleyballer, das ist die Arbeit, die die Jüngsten in einem Team erledigen müssen. Auch bei den DVV-Frauen? "Manchmal werden Witze mit uns Jungen gemacht, aber eigentlich sind alle gleichgestellt. Wir sind super aufgenommen worden, alle versuchen, einen zu integrieren", berichtet Silge aus dem Innenleben der besten Volleyballerinnen des Landes.

Die Jüngste ist bei den European Games im Mitteblock gesetzt und erfüllt ihre Aufgabe mit Bravour und ziemlicher Coolness. Bis auf die Partie gegen Russland, in der alle deutschen Spielerinnen etwas neben der Spur waren, ist Silge "Mrs. Zuverlässig": knapp 50% ihrer Angriffe versenkt sie, zudem steuert sie im Block den ein oder anderen Punkt bei. "Ich bin ziemlich zufrieden und hätte nicht damit gerechnet, soviel zu spielen", gibt Silge bescheiden zu. Lippmann verstärkte in jedem Spiel per Doppelwechsel die Netzreihe und entlastet somit auch Spielführerin Margareta Kozuch . Eine Situation, mit der sie völlig einverstanden ist: "Über die Einsätze, die ich bekomme, kann ich mich nicht beschweren. Ich kann mir von Maggie noch viel abgucken. Das ist schon völlig in Ordnung." Gegen Kroatien schenkte Bundestrainer Luciano Pedullà Lippmann das Vertrauen über das gesamte Spiel, nach anfänglichen Problemen zeigte sie eine gute Partie. Dagegen scharrt Schwertmann mit den Hufen, lange durfte sie gar nicht aufs Feld und ihre Stärken am Netz zeigen. Natürlich eine Situation, die aus ihrer Sicht verbesserungsfähig ist und für die sie alles tut: "Das Bestreben, Einsätze zu bekommen, ist in jedem Leistungssportler verankert. Ich fighte in jedem Training darum, im nächsten Spiel zum Einsatz zu kommen." Gegen Kroatien durfte sie erstmals European Games-Luft schnuppern und wurde zweimal zum Aufschlag eingewechselt.

Ansonsten genießt das Trio die ersten European Games und läuft mit großen Augen durch das Athletendorf und saugt alles in sich auf. Für Schwertmann etwas ganz Besonderes, denn für sie ist es das erste große Turnier mit den DVV-Frauen: "Die European Games in Anlehnung an die Olympischen Spiele sind etwas sehr, sehr Besonderes. Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für die Erfahrenen. Es ist sehr schön, dieses Event mitzuerleben, alles ist sehr groß." Auch wenn sich eine gewisse Routine eingestellt hat, ist es für Silge immer noch etwas Besonderes, bei der Premiere der European Games mit dabei zu sein: "Am Anfang war es sehr aufregend zu sehen, wie es im Athleten-Dorf so abgeht. Mittlerweile ist es Routine geworden. Aber schöne Routine." Und auch Diagonalangreiferin Lippmann schwärmt noch zehn Tage nach der pompösen Eröffnungsfeier vom Beginn der Spiele: "Das war cool. Man war gespannt, was auf einen zukommt. Der Moment, in das Stadion einzulaufen, war sehr überwältigend mit viel Gänsehautgefühl. Man hat Blut geleckt für nächstes Jahr, man möchte in Rio nochmals auflaufen, das wäre natürlich überragend."

Damit ist das große Ziel des Trios und der Schmetterlinge überhaupt angesprochen: Rio, Olympische Spiele. Es wäre die erste Olympia-Teilnahme für alle aktuellen deutschen Spielerinnen, nachdem in Athen 2004 letztmals die DVV-Frauen beim größten Sportevent der Welt dabei waren. Events wie die European Games, aber auch die Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr, an denen Silge und Lippmann teilnahmen, bereiten darauf vor. In Baku wird der gleiche Rhythmus wie bei Olympischen Spielen absolviert, immer alle zwei Tage ein Spiel: "Vom Sportlichen her ist es ein nicht gewohnter Rhythmus, immer mit einem spielfreien Tag und auf 20 Tage ausgelegt. Aber der Sport ist immer das, was man kennt", meint Schwertmann.

Alle genossen ihre Ausbildung beim USC Münster, alle spielten für den renommierten Bundesligisten. "Der USC leistet sehr gute Nachwuchsarbeit, das ist nicht nur Zufall. Es wird einiges richtig gemacht, was die Förderung von Nachwuchsspielerinnen angeht. Aber auch andere Vereine leisten gute Nachwuchsarbeit! Ich bin in Münster zufrieden und deswegen bleibe ich da auch", sagt Schwertmann. Damit trennen sich die Wege des Trios definitiv, denn Lippmann wechselte schon in der vergangenen Saison zum Dresdner SC und holte dort den Meistertitel. Silge verlässt den USC, "wo es hingeht, weiß ich noch nicht."

Sicher ist: Sie sind schon Gegenwart, aber vielmehr die Zukunft der DVV-Frauen: das hochgewachsene Trio - 2x 1,90 Meter, 1x 1,89 Meter (Lippmann) - möchte mit dem deutschen Team hoch hinaus. Zunächst bei den European Games in Baku und dann in Rio de Janeiro 2016.

Der Kader der DVV-Frauen in Baku: Anja Brandt , Laura Weihenmaier , Jennifer Geerties (Schweriner SC), Saskia Hippe (SC Potsdam), Leonie Schwertmann, Wiebke Silge (USC Münster) , Louisa Lippmann (Dresdner SC), Lena Stigrot (Rote Raben Vilsbiburg), Mareen Apitz (Cannes/FRA), Lenka Dürr (Azeryol Baku/AZE), Margareta Kozuch (Piacenza/ITA), Lisa Thomsen (Lokomotiv Baku/AZE), Kathleen Weiß (Prostejov/CZE), Maren Brinker (Montichiari/ITA)

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