Vorhang auf zum bedeutendsten europäischen Club-Wettbewerb im Volleyball. In dieser Woche startet die Champions League 2025/26 mit der Gruppenphase, und die SVG Lüneburg macht dabei den Hattrick perfekt, ist nun schon zum dritten Mal in Folge dabei. Auftaktgegner im Pool D ist am Mittwoch, 19 Uhr, in der LKH Arena Portugals Meister Sporting Lissabon.
Bevor die LüneHünen vor den ganz hohen Hürden der polnischen PlusLiga aus Rzeszow und Zawiercie stehen, stellt sich ihnen nun zunächst ein etwas kleineres Kaliber entgegen. Aber die dennoch knifflige Aufgabe gegen den Sporting Clube de Portugal Lisboa (offizieller Name, Kurzform: SCP) wird schon Aufschluss geben, was für die SVG drin ist in dieser internationalen Saison. Denn Siegchancen gibt es wohl nur gegen diesen Kontrahenten. Für diese Einschätzung muss man angesichts der Stärke polnischer Teams kein Pessimist sein.
Weist die SVG mit der dritten Teilnahme schon fast Routine auf, so ist der SCP ein Debütant in der Gruppenphase. Bei zwei Starts in den 1990er Jahren kam das Aus schon ganz früh - was auch auf den Stadtrivalen Benfica (fünfmal) zutrifft. Lediglich der SC Vitoria Guimaraes überstand bei seiner einzigen Qualifikation 2008/09 die Gruppe und schied dann aus. SCP will nun ebenfalls weiterkommen, hat sein Meisterteam noch einmal verstärkt. "Das ist eine tolle Mannschaft mit vielen erfahrenen Leuten", betont SVG-Coach Stefan Hübner, "wir haben Respekt, aber keine Ehrfurcht."
Wiedersehen mit "Maestro" Grankin
An erster Stelle fällt da natürlich der russische Zuspieler Sergej Grankin auf. Der inzwischen 40-Jährige wurde schon zu seiner Berliner Zeit (2018-2022) respektvoll "der Maestro" genannt und hat sich schnell bestens integriert. Sporting führt nach einer 2:3-Auftaktniederlage und acht Dreiern in Folge bei nur einem abgegebenen Satz - darunter auch ein 3:0 gegen Erzrivale Benfica - die portugiesische "Liga una seguros" an. Einen Punkt dahinter steht der Stadt-Konkurrent, der auch im Supercup (Meister gegen Pokalsieger) 0:3 unterlag. Es läuft also bei den "Lions", wie Sporting auch genannt wird, auch, weil der Kader breit aufgestellt ist. Er wurde ja hier im Newsletter schon ausführlich vorgestellt.
Neben Grankin spielen noch einige gestandene Herren jenseits der 35 Jahre. Im Mittelblock zumeist Kapitän Thiago Barth (Brasilien) und entweder Jonas Aguenier (Frankreich) oder der portugiesische Nationalspieler Kelton Tavares. Außen fällt Chefcoach Joao Coelho die Wahl ähnlich schwer. Zur Starting Six gehörten bisher meist Jan Galabov (Tschechien) und Lourenco Martins (Nationalspieler Portugals), knapp dahinter rangiert Jan Pokersnik (Slowenien). Als Diagonalangreifer ist ein Venezulaner mit dem klangvollen Namen Edson Alberto Valencia Gonzalez in der Regel erste Wahl. Der 37-Jährige war in der vergangenen Saison mit großem Vorsprung Topscorer im Challenge Cup, in dem es bis ins Halbfinale gegen den späteren Gewinner LUK Lublin mit Wilfredo Leon ging. Aguenier sammelte in diesem Wettbewerb die meisten Kill-Blocks.
Für Välimaa wird ein Traum wahr
Angesichts solcher geballter Qualität meint denn auch SVG-Zuspieler Santeri Välimaa: "Klar blickt jeder auf Sergej Grankin, jeder kennt seine Zeit in Berlin. Aber drumherum gibt es auch eine Menge Können und Talent - es ist nicht nur er. Sie sind ein wirklich, wirklich gutes Team." Als Finnlands Nationalspieler hat der 24-Jährige auch internationale Erfahrung, Europapokal generell ist allerdings Neuland. "Ich hätte mir nie vorstellen können, mal in der Champions League zu spielen. Ich hätte nie gedacht, mal ein Teil davon zu sein. Auf eine gewisse Art fühlt es sich immer noch wie ein Traum an. Bei der Champions-League-Hymne werde ich garantiert Gänsehaut bekommen", schwärmt er. Später macht ja speziell er als ehemaliger PlusLiga-Spieler in Polen noch besondere Erfahrungen gegen Zawiercie und Rzeszow.
Hat die SVG die schwerste Gruppe erwischt? "Eine knackige auf jeden Fall", schmunzelt SVG-Trainer Hübner, "das wird eine Riesen-Herausforderung. In der Champions League spielen viele unglaublich tolle Mannschaften, und für uns ist es ein Privileg, dabei zu sein. In den letzten beiden Jahren haben wir unsere Chancen genutzt, um aus der Gruppe herauszukommen. Und im Sport ist ja grundsätzlich nichts unmöglich. Aber unsere Zielsetzung ist zunächst einmal, an unser oberes Leistungs-Limit zu kommen - dann schauen wir mal, was geht." Hat denn die Mannschaft nach der bisher so tollen Saison so viel Selbstvertrauen, dass sie sich auch in der Champions League etwas zutraut? Hübner: "Der Glaube ist grundsätzlich da. Wir gehen in jedes Spiel mutig und zuversichtlich und ich bin sicher, dass wir an diesen Aufgaben weiter wachsen werden."


