Die Tiebreak-Niederlage im ersten Playoff-Halbfinale gegen den VfB Friedrichshafen am Samstag wirkte nach. Enttäuschte Gesichter bei Spielern, aber auch Mutmach-Applaus von den Fans vor dem erneuten Aufeinandertreffen an diesem Mittwoch (20 Uhr, live bei Dyn). Beides zeigt, was sich die LüneHünen erarbeitet haben: Noch vor ein, zwei Jahren wäre ein solch knappes Resultat gegen den Playoff-Dauerfinalisten (seit 2013) und früheren Rekordmeister als äußerst respektabel durchgegangen - diesmal fühlte es sich auch für die SVG-Cracks als "zu wenig" an.

Foto: SVG/Höfel
Mohwinkel: "Wir werden alles
wieder reinwerfen!"
"Es liegt an uns. Es war unser Spiel, das wir vergeigt haben", fand Theo Mohwinkel nach dem 2:3 deutliche Worte. "Wir haben den ersten Satz komplett verschlafen, haben in ein, zwei Situationen nicht so klare Bälle gespielt. Das war wirklich desaströs im ersten Satz und zum Anfang des zweiten. Das geht nicht!", so der Kapitän. "Es sind die Playoffs, da müssen wir von Anfang an da sein - und wenn wir so spielen, dann reicht das nicht", legte der 22-Jährige nach. "Wir haben dann eine Reaktion gezeigt. Schade, dass wir es im Tiebreak nicht über die volle Strecke bringen." Für den "Käpt'n" ist aber auch klar: "Wir werden jetzt nach Hafen fahren und alles wieder reinwerfen."
Nach zwei Einheiten am Montag geht es am Dienstagmorgen auf die 775-Kilometer-Reise an den Bodensee. Dort will die SVG wieder ihr "Saisongesicht" zeigen, souverän und ohne Respekt vor großen Aufgaben ins Spiel gehen. Mit der Mischung aus Teamgeist und Qualität, mit der das Hübner-Team in dieser Saison schon so manches Mal begeisterte. Den Hebel umzulegen, wenn es mal nicht läuft wie erhofft, gehört jedenfalls zur Teamkompetenz: "Wir haben schon öfter in dieser Saison erste Sätze verloren. Aber wir haben so viel Substanz im Team, irgendwann macht es da ?klick'", blickte der Sportliche Leiter Bernd Schlesinger nach dem Samstag-Spiel auf die Trendwende im zweiten Satz.
Auch Chefcoach Stefan Hübner hob - nach deutlicher Kritik im Spielverlauf - die Substanz seines Teams hervor. "Wichtig ist, dass die Jungs darauf schauen: Was ist da am Anfang passiert?" Sein Eindruck mit Blick auf die kommenden Duelle: "Das kann noch richtig lang werden. Die Jungs haben unheimlich Freude daran, in der Halle zu sein. Alle haben Bock! Jetzt steht Feintuning an: Was hat der Gegner angepasst, woran können wir drehen? Die Jungs machen körperlich und mental einen guten Eindruck, da mache ich mir keine Sorgen."
Friedrichshafen könnte
noch nachlegen
Der VfB dürfte sich vor heimischer Kulisse erneut als harte Nuss erweisen, die es zu knacken gilt. Zumal die Häfler beim Auftritt in Lüneburg noch personell ausgebremst wurden: Außenangreifer Tim Peter setzte nach Wadenproblemen noch aus, soll aber wieder einsatzbereit sein. Zudem musste Kapitän und Routinier Marcus Böhme mit Rückenproblemen passen. Und auch Diagonalangreifer Michal Superlak lief nach Beschwerden im Aufwärmtraining "unrund", wie es im VfB-Spielbericht heißt - der Routinier blieb mit zehn Punkten und nur 16 Prozent Angriffsquote deutlich hinter seiner Normalform.
Diese fehlte der SVG vor allem in der Mitte. Die Hauptlast der Aufholjagd lag im Außen- und Diagonalangriff: Theo Mohwinkel (17 Punkte), Oskar Espeland (13) und Xander Ketrzynski (19) hielten die LüneHünen nach verkorkstem Start im Rennen. Mit ihrer Comeback-Qualität konnte die SVG zumindest ein Ausrufezeichen setzen. "Es war ein unfassbares Spiel. Energiezehrend und lang. Lüneburg darf man nie abschreiben", nahm VfB-Libero Lenny Graven neben dem Sieg-Jubel aus dem Samstag-Duell mit.
Ähnlich sah es Bernd Schlesinger. "Nach 15 Siegen tut so ein Spiel weh. Aber wir haben einen Vorgeschmack auf die Serie bekommen." Schon oft hat er in den vergangenen Jahren mit seinen Prognosen Recht behalten. Seine Vorschau für die kommenden Partien: "Es würde mich nicht wundern, wenn es über die volle Distanz geht und im fünften Spiel Lüneburg im fünften Satz gewinnt ?" (gm)
Ein Public Viewing gibt es wieder im "Restaurant 24", Lüneburger Straße 12, Kirchgellersen und im Vereinsheim des Ochtmisser SV, Vögelser Straße 20.
Für das dritte Halbfinalspiel in der LKH Arena am Samstag, 12. April, sind im Online-Ticketshop aktuell noch Stehplätze verfügbar. Seid dabei!