Auch wenn es für Eltmanns Volleyballer in Leipzig leider keine Punkte zu holen gab, war die allgemeine Stimmungslage nach der Niederlage gegen die L.E. Volleys nicht ganz so negativ wie noch in den Wochen zuvor, was vor allem an der engagierten Leistung der Unterfranken gelegen haben dürfte. "Wir haben heute gezeigt, dass wir uns noch lange nicht aufgegeben haben und an uns glauben.

MVP Ben Bierwisch. (Foto: Pressefoto: Evans)
Leider fehlte uns in den entscheidenden Situationen noch das gewisse Selbstvertrauen, um Leipzig entscheidend unter Druck setzen zu können. Besonders im zweiten Satz hat man gesehen, dass wir nach wie vor über ein enormes Potenzial verfügen, das wir momentan jedoch noch zu selten abrufen können. Wir müssen jetzt im Training weiter darauf aufbauen und getreu dem Motto "Stärken stärken" weiter an unserer Leistung arbeiten.", so Kapitän Johannes Engel nach der 1:3-Niederlage gegen die Sachsen.
Ohne große personelle Veränderungen startete der neue Coach Tado Karlovic, der das Traineramt der Unterfranken erst am vergangenen Mittwoch übernommen hatte, in das Match gegen die L.E. Volleys aus Leipzig. Trotz der vielen positiven Worte, einer sehr guten Trainingswoche und der motivierenden und intensiven Kabinenansprache, gelang es seiner Mannschaft jedoch leider nicht, das Feuer und die Leidenschaft auf das Spielfeld zu transportieren. So dauerte es nicht lange, bis Karlovic beim Stande von 4:10 bereits zur ersten Auszeit gezwungen wurde. Wenig später brachte der Coach dann auch noch Eltmanns Nachwuchshoffnung Mattis Hau für Kapitän Johannes Engel in die Partie, um die entscheidende Wende im ersten Satz herbeizuführen. Auch wenn der junge Hau seine Aufgabe mit Bravour meisterte und sich nach außen keine Spur von Nervosität oder Aufregung anmerken ließ, blieb die erhoffte Aufholjagd schlussendlich aus, sodass der Satz mit 25:20 an die Gastgeber ging. Auch im zweiten Satz startete Eltmann wie gewohnt. Nicht nur mit derselben Aufstellung, sondern auch mit den altbekannten Problemen. Besonders in der Annahme hatten die CERATONIA Volleys an diesem Abend so ihre Probleme. Dass dies nicht nur am eigenen Unvermögen, sondern auch am hohen Aufschlagdruck des Gegners geschuldet war, sollten nach Spielende womöglich auch die Statistiken bestätigen. "Ich habe leider noch keine Zeit gehabt, um mir die Details anzuschauen und habe leider auch noch keine Laserpistole, um die Aufschlagsgeschwindigkeit zu messen. Aus dem Bauch heraus würde ich aber sagen, dass Leipzig heute die perfekte Balance im Aufschlag gefunden hat. Die Variation zwischen Sprung- und Floataufschlägen bei verhältnismäßig hohem Druck und geringer Fehlerquote haben heute dafür gesorgt, dass wir enorme Schwierigkeiten im K1-Bereich hatten und im Angriff nicht die gewohnte Durchschlagskraft entwickeln konnten.", so Scout und Chefanalyst Thomas Wüstner, der sich über die Anschaffung des Geschwindigkeitsmessers WG54 XL mit extra großem LED Display besonders freuen würde. Im Vergleich zum ersten Satz kämpften sich die Gäste dann jedoch Punkt für Punkt zurück in den Satz, übernahmen kurz vor Ende sogar die Führung und münzten diese dank einer Aufschlagserie von Gavra Meduric wenig später sogar in den verdienten 25:22 Satzgewinn um.
Ohne die sonst übliche zehnminütige Pause startete dann vor etwas über 200 Zuschauern auch schon der dritte Satz, in welchem man auf Eltmanner Seite auf unerklärliche Art und Weise wieder in alte Muster zurückfiel und über die gesamte Dauer einem erheblichen Rückstand hinterherlaufen musste. Wie schon so oft in dieser Saison gelang es dem VC Eltmann auch in diesem Abschnitt immer wieder, die mannschaftliche sowie individuelle Klasse aufblitzen zu lassen - jedoch leider nicht konstant genug. Zu häufig folgten auf teilweise sehenswerte und spektakuläre Punktgewinne, immer wieder leichte Fehler und Unkonzentriertheiten, welche die derzeitige Unsicherheit der Eltmanner widerspiegelten und es dem Gegner in den entscheidenden Situationen deutlich zu einfach machen. "Die Schwächephasen dauern momentan einfach noch zu lang. Es ist kein Problem, mal einen oder zwei Punkte abzugeben und ich weiß, dass Fehler zum Volleyball dazu gehören. Momentan brechen uns die zu langen Schwächeperioden einfach das Genick und wir müssen unbedingt daran arbeiten, diese zu verkürzen und dann mit dem gewonnen Selbstvertrauen dafür sorgen, dass wir über einen längeren Zeitraum dominant und effizienter auftreten können.", analysiert Manager Reschke den dritten Satz, der sowohl die guten als auch die schlechten Aspekte der Saison aufzeigte.
Im anschließenden vierten und leider auch letzten Abschnitt des Abends, brachte Karlovic mit Joshua Krzikalla den nächsten Youngster in die Partie. Krzikalla startete dabei auf der Diagonalposition, sodass Ben Bierwisch für Routinier Sebastian Richter auf die Außenposition wechselte. Als nach einem eher mäßigen Start dann auch noch Hau für Engel in die Partie kam, erkannten die Eltmanner Zuschauer und Fans vor den Fernsehgeräten dann wohl auch, was man sich in Eltmann schon zu Beginn der Saison auf die Fahne geschrieben hatte - Die Integration junger Talente in den bestehenden Bundesligakader. "Mit Mattis, Josh und Ben standen gegen Leipzig im letzten Satz gleich drei Spieler gemeinsam auf dem Feld, die zu Beginn der Saison erst frisch zur Mannschaft dazu gestoßen sind. Wenn man dann noch Ben Bierwisch, Thomas Wüstner, Tado Karlovic und Matthias Hau dazuzählt, sieht man mal, was sich hier im Verein gerade tut. Das braucht eben seine Zeit, aber wir wissen, dass es der richtige Weg ist, wenn wir langfristig und nachhaltig erfolgreich sein möchten." , weiß Manager Reschke die aktuelle Situation gut einzuordnen. Nach einer angemessenen, kämpferischen und über weite Strecken engagierten Leistung musste man sich dann zwar nach etwas mehr als 100 Minuten mit 19:25 geschlagen geben, konnte abgesehen vom Ergebnis auf anderen Ebenen aber durchaus zufrieden sein.
"Dieses Spiel wird mir noch lange in Erinnerung bleiben und es hat echt Spaß gemacht, endlich mal zeigen zu können, was ich kann. Auch wenn das Ergebnis am Schluss natürlich nicht das ist, was wir uns erhofft hatten, habe ich heute eine Menge Spaß gehabt und viele wichtige Erfahrungen sammeln können. Dass Josh und Ben dann auch noch mit mir zusammen auf dem Feld standen, hat mich natürlich umso mehr gefreut.", so der sympathische Außenangreifer der Eltmanner.