Angesichts der langen bevorstehenden Heimreise nach dem späten Spielbeginn um 20 Uhr wollten die LüneHünen die Aufgabe bei der FT 1844 Freiburg offenbar möglichst schnell erledigen, das war ihnen von Beginn an anzumerken.
Foto: Schneider/VBL
Und der Spitzenreiter der Volleyball-Bundesliga macbte es dann auch wieder in nur drei Sätzen, gewann bei der bisher noch ungeschlagenen Freien Turnerschaft 3:0 (25:22, 25:22, 25:19) in 94 Minuten Netto-Spielzeit bemerkenswert abgeklärt. Somit bleibt nach diesem fünften Drei-Punkte-Erfolg in Serie auch über dieses Wochenende hinaus die Tabellenführung bestehen.
Vor 1500 lautstarken Zuschauern lief die SVG nie ernsthaft in Gefahr, sich im "Dschungel" - so wird die Halle in Freiburg genannt - zu verlaufen. Sie schien die Atmosphäre vielmehr zu genießen, selbst wenn es im Hexenkessel mal hektischer wurde. Und das geschah einige Male, weil die Video Challenge als Beweis nicht immer taugte, bei strittigen Bällen öfter mal gar keine Auflösung brachte oder zu trotzdem umstrittenen Entscheidungen führte. Diese im Vergleich zur Champions League abgespeckte Form der Challenge ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss...
Dieser Aufschlag ist
einfach eine Wucht
Die Gäste waren vor allem aus einem Grund von Anfang an Herr der Lage: Der Aufschlag war explizit im Eingangssatz eine Wucht. Nur 6 Fehler, aber 5 Asse bei 24 Versuchen - besser geht es kaum noch, zumal auch die Variabilität die selbst ernannte "Affenbande" oft zum Affen machte und vor unlösbare Probleme stellte. Zwar hielt Freiburg lange mit, kassierte dann aber eben in entscheidenden Situationen, wenn der Ausgleich möglich war, ein Ass. Und zudem war Xander Ketrzynski sofort on fire, wurde zwar auch gelegentlich geblockt, machte aber schon im 1. Durchgang 7 seiner am Ende 18 Punkte als Topscorer.
Und das alles, obwohl Zuspieler Michael Wright unter der Woche drei Tage lang erkrankt im Training gefehlt hatte. "So hat etwas der Rhythmus gefehlt und wir haben uns zeitweise schwer getan, waren aber in der Abwehr sehr diszipliniert gegen einen erwartet starken Gegner", meinte Chefcoach Stefan Hübner. Der war natürlich zufrieden, obwohl es seine Mannen im 1. Satz beim Stand von 23:16 nochmal unnötig spannend machten (23:21), bis Joscha Kunstmann mit einem Block den Deckel drauf setzte.
Abschnitt 2 blieb bis zur Crunchtime offen. Der enorme Aufschlagdruck der Gäste ließ etwas nach, blieb aber hoch (6 Fehler, 2 Asse). Wright verteilte die Bälle weiter gut, beim Gegner kam aber nun der in den ersten Wochen so starke Diagonale Kevin Kobrine etwas besser zur Geltung (5 seiner 13 Punkte), wurde aber insgesamt von der SVG gut kontrolliert.
So führten die Breisgauer zeitweise mit zwei Punkten, nach dem 15:13 nahm aber die SVG das Heft entschlossen in die Hand und stellte auf 15:16 (Ass von Simon Torwie). In der Crunchtime ging dann vor allem Theo Mohwinkel voran, punktete zum 21:24 und 22:25. Er wurde später auch MVP, hatte bei 11 Punkten eine Angriffsquote von 62% und war zudem in der Annahme eine Bank (71%).
Zum 3. Satz kam Oskar Espeland, der zunächst in der ansonsten unveränderten Starting Six für Lorenz Karlitzek Platz gemacht hatte, für eben Karlitzek. Die Angriffe liefen aber wieder vornehmlich über den kaum zu bremsenden X.Ketrzynski, der noch einmal 7 Punkte bei einer Quote von 75% sammelte. Die SVG zog auf 9:6 davon, musste den kämpfenden Gegner wieder herankommen lassen (10:9) und sorgte dann mit dem 17:13 für die Vorentscheidung. Diese Führung wuchs auf 20:13 durch ein Ass von Wright, dem der eingewechselte Axel Larsen ein weiteres Ass folgen ließ. X.Ketrzynski verwandelte schließlich den zweiten Matchball.
SVG: Mohwinkel, Kunstmann, X.Ketrzynski, Karlitzek, Torwie, Wright - Worsley; eingewechselt: Espeland, Larsen. (hre)