Sie sind ja im Verlauf dieser Saison Belastungen gewohnt, aber jetzt wird es noch einmal richtig knackig. Vier Spiele innerhalb von nur neun Tagen warten auf die SVG Lüneburg, dazu eine beschwerliche Reise nach Athen.
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Die griechische Hauptstadt ist auch das Ausgangsziel für diese Herkulesaufgabe. Dort steht in der Vorstadt Nea Symrni beim Klub AONS Milon das Rückspiel im Viertelfinale des CEV Cup an - mit der Riesenchance, nach einem 3:0-Erfolg im Hinspiel sogar unter die besten Vier zu kommen. Anpfiff ist am Donnerstag um 19 Uhr deutscher Zeit (20 Uhr Ortszeit) in der Halle "Kleisto Gymnastirio Kroisos Persis", eng und mit speziellen Lichtverhältnissen, für 1300 Zuschauer. Ob ein Streaming-Anbieter live überträgt, ist noch ungewiss.
Das Mammutprogramm der LüneHünen mit dem nächsten Match keine 48 Stunden später und auch noch zwei Spielen in der kommenden Woche war ohnehin schon nochmal eine ganz neue, besondere Herausforderung. Am Montag ergab sich dann noch eine zusätzliche Aufgabenstellung, weil die Reiseplanung neu überdacht werden musste: Für Mittwoch, dem geplanten Abflugtag nach Athen, wurde das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem Streik u.a. in Hamburg aufgerufen. "Dafür finden wir schon eine Lösung und die vielen Spiele nacheinander beschäftigen uns weniger, darauf haben die Jungs Lust", blieb Chefcoach Stefan Hübner gelassen. "Viel wichtiger ist, wie unsere Personalsituation aussehen wird."
Zwei Sätze müssen am
Donnerstag gewonnen werden
Am Wochenende waren ja - nach Matt Knigge - auch Josha Kunstmann und Matt Slivinski angeschlagen ausgefallen. Sie werden mitfliegen, ob sie aber am Donnerstag einsatzfähig sind, muss sich zeigen. Knigge bleibt daheim, um keine Zeit zu verlieren, kann hier viel besser in der Reha arbeiten. Beim Gegner, der gerade mit einem 3:0-Erfolg den Einzug in die griechischen Playoffs der besten Vier perfekt machte, ist dagegen ein Verletzter zurück: Der ukrainische Außenangreifer Tymofiy Poluyan, an der Schulter operiert, gab am Sonntag ein Kurz-Comeback und könnte nun zu einer Option werden.
Hübner schreckt das nicht. Denn Poluyans Vertreter, der erst 18-jährige Linkshänder Alexandros Nanopoulos, spielte in Lüneburg zum Beispiel mit Wischern gegen den Block frech auf und kam auf 10 Punkte (56%). "Er hat auch sonst oft gespielt, als Poluyan fit war. So haben sie nun vielleicht die Möglichkeit zu anderen Lösungen", könnte sich Hübner den Linkshänder auch im Diagonalangriff vorstellen, wenn dort der bulgarische Routinier Boyan Yordanov wie im Hinspiel (nur 1 Punkt) wieder nicht zur Geltung kommt.
"Entscheidend wird, ob wir wieder auf das Niveau wie im ersten Spiel kommen, wo wir sehr, sehr gut im Aufschlag, Angriff und in der Feldabwehr und sauber im Block gespielt haben - dann sind wir die bessere Mannschaft", ist der SVG-Coach überzeugt. "Aber es wird ein schwieriges Spiel, keine Frage. Die werden nochmal alles reinwerfen, gerade zu Hause, um das noch umzudrehen." Die LüneHünen aber wollen die Chance aufs Halbfinale nutzen, die sie sich durch das 3:0 erarbeitet haben. Dazu müssen sie noch mindestens zwei Sätze gewinnen. Verlieren sie 1:3 oder 0:3 kommt es gleich anschließend zum Golden Set - und an so ein Nervenspiel sind die Erinnerungen ja nicht die besten. Der internationale Premierenauftritt endete 2021 im CEV Cup nach einem 3:0 daheim gegen Kraljevo/Serbien nach einem 1:3 im Rückspiel durch ein 10:15 in so einem Entscheidungssatz.
Von Athen aus geht es dann am Freitag direkt zum nächsten Bundesligaspiel am Sonnabend, erst per Flieger nach Frankfurt/M., von dort mit der Bahn nach Freiburg. Und die nächste englische Woche, dieses Mal in der gesamten Bundesliga, folgt: Schon am Dienstag, 13. Februar, steht ein Heimspiel gegen Karlsruhe an, am Freitag, 16. Februar, dann ein weiteres Heimspiel gegen Düren. Das ist bis auf ein paar wenige Rest-Karten ausverkauft, für das Karlsruhe-Spiel aber sind noch mehr Tickets verfügbar. (hre)