Wenn die Volleyballerinnen des SC Union Emlichheim am Sonntag (16 Uhr) den MTV 48 Hildesheim zum Zweitliga-Duell empfangen, werden mit Lona Volkers und Anna Meyerink zwei Spielerinnen auflaufen, die mit 23 Jahren bereits zu den "Urgesteinen" in der 2. Bundesliga zählen.
Anna Meyerink und Lona Volkers können schon auf 10 Jahre in der 2. Liga zurückblicken (Foto: Jens Ballmann)
Denn beide absolvieren aktuell ihre zehnte Spielzeit in der Nord-Staffel der 2. Liga. "Es ist Wahnsinn, dass die beiden in dem Alter schon so viel Erfahrung auf dem Niveau haben. Das ist eine absolute Seltenheit", sagt SCU-Trainer Pascall Reiß. Die Emlichheimer Volleyball-Abteilung nahm im Rahmen des ersten Heimspiel-Wochenendes eine Überraschungsehrung für die beiden Jubilare vor. Mit dabei als Scout auf der SCU-Bank war auch Michael Lehmann, bei dem Meyerink und Volkers vor fast genau neun Jahren ihr Debüt in der ersten Mannschaft feierten. Lehmann war zu dem Zeitpunkt nicht nur Trainer das Zweitligateams, sondern auch für den Nachwuchs in der Landesliga verantwortlich. Dort reifte ein Team heran, aus dem in den folgenden Jahren acht Talente den Sprung in die erste Mannschaft schafften. Als Jugendspielerinnen waren Volkers und Meyerink genauso wie Pia Timmer, die sogar im Alter von 13 Jahren ihre Premiere in der 2. Liga feierte, im November 2014 im Heimspiel gegen den VfL Oythe zum ersten Mal im Aufgebot. Da schnupperten die beiden erstmals auf der Bank Zweitliga-Atmosphäre, kamen aber noch nicht zum Einsatz. Die Premiere ging für beide aber noch im selben Monat über die Bühne.
Anna Meyerink kann sich an ihre Premiere in Borken noch sehr gut erinnern: "Das war ganz verrückt, weil die Halle in Borken ja auch immer total gut gefüllt ist. Da stand man mit gerade einmal 14 Jahren und über 500 Leute feuern die gegnerische Mannschaft an." Lona Volkers stand in der großen Arena in Leverkusen zum ersten Mal in der 2. Liga auf dem Feld. Das war auch eine Familiensache: Denn wie in der aktuellen Saison war auch ihre ältere Schwester Dana mit ihm Team, Mutter Claudia gehörte außerdem als Co-Trainerin zum Trainerstab. "Die beiden sind Vorbild und Ansporn für andere junge Spielerinnen, dass man mit Ehrgeiz und Training viel erreichen kann", sagt Claudia Volkers, die auch die Idee zu der Ehrung hatte. Viel Unterstützung von ihrer Familie erhält auch Meyerink. Ihre Eltern haben nicht nur ihren Volleyball-Weg gefördert, sondern sind auch seit vielen Jahren im Helferteam des SCU im Einsatz.
Von der Entwicklung des Duos hat auch Alicia Vennegeerts viel Respekt. Die heutige Team-Managerin kam vor elf Jahren zum SCU und hat als Mitspielerin erlebt, wie die beiden Erwachsen wurden: "Ich war es aus den USA gewohnt, mit älteren Spielerinnen zusammenzuspielen. Aber hier in Emlichheim haben wir ganz viele junge Spielerinnen, die schon sehr gut sind. Es ist eine Herausforderung vor so großem Publikum aufzuwachsen." Beide haben das gemeistert. Volkers führt die erste Mannschaft seit mehreren Jahren als Kapitänin aufs Feld. Und auch Meyerink wirkt im Team über ihre Libera-Rolle hinaus als wichtige Führungsspielerin.
Neben dem Zusammenhalt im Team sind für beide auch in ihrer zehnten Saison in der 2. Bundesliga vor allem die Heimspiele etwas ganz Besonderes. "Es ist jedes Mal schön, so viel Unterstützung von den Fans zu bekommen", sagt das Duo, das auch am Sonntag gegen Hildesheim auf volle Ränge hofft. Bei den Gästen ist mit Lena Onnen eine Spielerin dabei, die die Atmosphäre in der Vechtetalhalle sehr gut kennt. Die Zuspielerin hat ebenfalls beim SCU das Volleyball spielen gelernt. Nach dem Aufstieg sind die Gäste noch ohne Punkt. Davon will Reiß sich aber nicht blenden lassen. "Sie haben alle vier Spiele gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte gemacht", sagt der SCU-Coach, der mit seinem Team in dieser Saison ebenfalls oben angreifen will: "Deshalb stehen wir nach der Niederlage in Berlin unter Zugzwang und wollen am Sonntag die drei Punkte."