Das war nichts für schwache Nerven: Mit einem 15:13-Erfolg im Tiebreak gegen den ETV Hamburg haben die Volleyballer des FC Schüttorf 09 den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga weiter selbst in der Hand.
Zuspieler Mateusz Maciejewicz wurde auf Schüttorfer Seite mit der MVP-Medaille ausgezeichnet (Foto: Hinnerk Schröer)
Der 25:23, 21:25, 25:19, 21:25 und 15:13-Sieg glich vor 300 Zuschauern in der Vechtehalle dabei einer Achterbahnfahrt. Einen möglichen Dreier, mit dem der Klassenerhalt bereits perfekt gewesen wäre, ließen die Gastgeber im vierten Durchgang liegen. "Da haben wir fünf Minuten nicht wach. Ich bin mir sicher, dass wir sonst alle drei Punkte geholt hätten", sagte 09-Trainer Axel Büring, dessen Team in der Phase nach einer 10:6-Führung mit 10:12 ins Hintertreffen geriet.
Allerdings hatten auch die Gäste aus der Hansestadt ihre Möglichkeiten, das Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz zu verhindern. Im Entscheidungssatz lagen sie noch mit 10:8 vorn. Dann zeigten aber auch die Hamburger, dass der Druck im Abstiegskampf nicht spurlos an ihnen vorüber ging: Sie machten in der Schlussphase einige leichte Fehler, die dem FC 09 einen 14:11-Vorsprung ermöglichten. Den dritten Matchball verwandelten die Gastgeber dann unter dem lautstarken Jubel des Publikums zum 15:13. "Ein großes Dankeschön an die Zuschauer für die Unterstützung. Das hat uns wirklich geholfen. So eine Stimmung in der Halle habe ich hier in den drei Jahren noch nicht erlebt", sagte Büring, für die Partie das letzte Heimspiel in der Vechtehalle war. Büring wurde von Manager Dietrich Lammering nach der Partie ebenso verabschiedet wie Cameron Branch, der zwei Jahre das 09-Trikot getragen hatte und in der Zeit ein entscheidender Faktor im Schüttorfer Spiel war.
Durch die zwei Punkte haben die Schüttorfer den ETV in der Tabelle in Schach gehalten. Denn vor dem letzten Spieltag haben die Hamburger nicht nur drei Punkte, sondern auch zwei Siege weniger als der FC 09. Das ist nicht mehr aufzuholen. Im Rennen um die Zugehörigkeit zur 2. Liga ist durch einen 3:1-Sieg am Sonnabend gegen den SV Warnemünde aber noch VV Humann Essen. Das Team aus dem Ruhrgebiet liegt vor dem Saisonfinale drei Punkte hinter den Schüttorfern und könnte mit einem glatten Sieg in Münster am kommenden Wochenende noch am FC 09 vorbeiziehen. "Wir haben es aber selbst in der Hand", sagt Büring mit Blick auf die Auswärtspartie beim VC Bitterfeld-Wolfen. Einen Satz müssen die Obergrafschafter dafür mindestens gewinnen.
Dass die Moral intakt ist, zeigte der Kampfgeist mit dem Gastgeber im letzten Heimspiel zu Werke gingen. Das Paradebeispiel war Kapitän Philip Schumacher, der nicht nur wichtige Punkte von der Aufschlaglinie und im Angriff machte, sondern auch viele Bälle vom Boden kratzte. Weil auch die Gäste sehr abwehrstark waren, sahen die Zuschauer einige spektakuläre Ballwechsel. Die MVP-Medaille verdiente sich Zuspieler Mateusz Maciejewicz, der gegen Ende des zweiten Satzes die Schaltzentrale übernommen hatte und seine Mitspieler bis zum verwandelten Matchball auch immer wieder emotional anstachelte.
