Nur allzu gerne würde Peter Schwarz mit seinen Schützlingen an die Leistungen der letzten Rückserie anknüpfen.
Doch der Trainer des Volleyball-Zweitligisten SV Lindow-Gransee dämpft vor dem Saisonauftakt am Sonnabend, wenn der VV Humann Essen ab 18 Uhr in der Granseer Dreifelderhalle zu Gast ist, die Erwartungshaltung: "Es ist schön, vor heimischer Kulisse und mit den eigenen Fans zu starten. Wir haben einen neuen Kader, eine neue Situation. Nach einer so langen Pause muss man erstmal wieder reinkommen." Und dennoch dürften die Grün-Weißen in der zwölf Mannschaften starken Nordstaffel eine gute Rolle spielen. Und genau deswegen legt der 29-jährige Coach seine verhaltene Art auch schnell ab und gibt sich kämpferisch: "Oben mitzumischen ist das deklarierte Ziel - und das werden wir auch tun."
Gleichwohl Peter Schwarz weiß, dass sein Team noch nicht an das Leistungsniveau anknüpfen wird, welches man zum Ende der Spielzeit 2021/22 hatte. Diese endete für die Lindower Wölfe auf dem siebten Rang, nachdem der Sechser zur Winterpause im Tabellenkeller kauerte. In Saisonhälfte Nummer zwei zeigte der damals amtierende Meister das wahre Gesicht, baggerte und pritschte sich von Sieg zu Sieg und vermies dem langjährigen Rivalen Moerser SC mit einem überraschenden Auswärtssieg im Ruhrpott unter anderem den Zweitliga-Titel. "Eine ganze Saison ist lang, wir werden uns auch steigern müssen. Wären wir jetzt schon bei 100 Prozent, würden wir keine gute Saison spielen", erklärt Schwarz.
Auf die ersten Duelle - nach dem Heimauftakt gegen Essen reisen Kapitän Eric Stadie und Co. zum Kieler TV und empfangen den SV Warnemünde - sei das Wolfsrudel aber gut vorbereitet: "Es liegt eine gute Vorbereitungsphase hinter uns - verändert hat sich eigentlich nicht wirklich viel. Der Kader ist deutlich breiter, in der Spitze sind wir exzellent besetzt und können demnach auch Ausfälle, die man natürlich vermeiden möchte, gut kompensieren." 15-köpfig ist das grün-weiße Aufgebot, neben dem altbewährten Personal sind auch einige neue Gesichter zum Team gestoßen.
Außenangreifer Humberto Machacón ist der prominenteste Neuzugang, der nach einer Volleyball-Pause zurück auf der Platte ist. Der 32-jährige Kolumbianer hat Einsätze in der Nationalmannschaft seines Heimatlandes in der eigenen Vita stehen und war bis 2019 für Bundesligist Herrsching aktiv. Mit Nils Kaden ist ein talentierter Mittelblocker vom TSV Spandau neu beim SVLG. Rückkehrer sind Ole Schwerin (Zuspiel), Steffen Hitzek (geb. Drößler) auf Diagonal und Libero Martin Pomerenke, die noch immer oder wieder große Lust verspüren.
"Alle Neuzugänge machen auf ihre Art einen guten Eindruck, sind sehr lernwillig, auch die alten Haudegen, die schon mal da waren, freuen sich, dass sie der Mannschaft Impulse geben können", betont Peter Schwarz. Der Mix stimmt beim SV Lindow-Gransee, doch ist der zweifache Zweitliga-Titelträger bereit für den dritten Streich? "Solang wir heiß sind und Spaß haben, ist alles drin. Einen Titel zu holen, hat aber auch etwas mit Glück zu tun. Wir sind entspannt", sagt Schwarz, der dem amtierenden Meister TuS Mondorf auch die Favoritenrolle zuschiebt: "Ein sehr starker Kader, sie wollen ihren Titel verteidigen." Der VV Humann Essen ist die erste von 22 Hürden für das Wolfsrudel.
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