Vor sechs Jahren überraschten Karla Borger /Britta Büthe bei der Beach-Volleyball Weltmeisterschaft im polnischen Stare Jabłonki und gewannen sensationell Silber. Im Interview spricht Britta Büthe , die vor drei Jahren ihre Karriere beendet hat, über das damalige Erfolgsrezept, die Heim-WM in Hamburg und Chancen der deutschen Teams.
Britta, einfacher Einstieg: Wie geht es dir?
Britta Büthe : Danke für die Frage. Mir geht es gut, ich genieße den Sommer in Berlin!
Wie dürfen wir uns den Alltag von dir im sportlichen Ruhestand vorstellen?
In meinem sportlichen Ruhestand habe ich einen interessanten Job gefunden in Berlin bei ResearchGate, wo ich mich sehr wohl fühle. Das Unternehmen verfolgt wichtige Ziele, ich habe großartige Kollegen und lerne jeden Tag etwas Neues.
Verfolgst du das Geschehen im Sand noch regelmäßig?
Einzelne Spielergebnisse verfolge ich nur noch selten, aber ich tausche mich schon noch häufiger mit anderen aus der "Szene" über die Geschehnisse im Beach-Volleyball aus. Zu Karla habe ich auch engen Kontakt, wobei es in unseren Gesprächen nicht unbedingt nur um Beach-Volleyball geht.
Hattest du nach deinem Karriereende 2016 Entzugserscheinungen oder warst du erst einmal froh, dass nicht mehr aus allen Klamotten und Taschen der Sand herausgerieselt ist?
Natürlich kann man das Gefühl, vor tausenden Zuschauern auf dem Center Court ein packendes, enges Spiel zu spielen, völlig "im Tunnel" zu sein und das Spiel mit seinem Team am Ende zu gewinnen, durch nicht viel ersetzen. Auch die Leute vermisst man oder wünscht sich einen Strand statt eines Schreibtisches. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass die Entscheidung aufzuhören, für mich absolut richtig war. Beach-Volleyball spiele ich nach wie vor sehr gerne, nur jetzt eben nicht mehr als Leistungssport, sondern mit viel Spaß abends nach Feierabend, unter anderem mit Katrin Holtiwck, Ilka Semmler und Melli Gernert.
In Hamburg startet am Freitag die Beach-WM. Es ist die erst zweite Heim-WM nach 2005 in Berlin. Kribbelt es da nochmal in den Fingern bei dir?
Eine Heim-WM ist natürlich was ganz Besonderes. Ehrlicherweise macht das aber schon am meisten Spaß, wenn man gut vorbereitet ist!
Bist du bei der WM vor Ort oder sitzt du gemütlich vor dem Laptop und TV und schaust dir die Spiele an?
Ich bin in den ersten Tagen vor Ort und freue mich auf spannende Spiele und viele bekannte Gesichter aus der Beach-Volleyballfamilie zu sehen!
Schwelgen wir einmal in Erinnerungen. Vor sechs Jahren bist du mit Karla Borger in Polen sensationell Vize-Weltmeisterin geworden. Was sind deine Erinnerungen an diese WM?
Die Erinnerungen an unsere WM in Polen sind eine der schönsten aus meiner sportlichen Laufbahn. Durch die Unterstützung von unserem Team, Familie, Freunden und den polnischen volleyballverrückten Fans hat es sich fast wie ein Heimspiel angefühlt.
Was braucht es denn für Zutaten, damit so ein Erfolg zum richtigen Zeitpunkt zusammenkommt?
Die wichtigste Zutat ist natürlich eine gute Vorbereitung, viel Training, aber dann kommt auch ein Stückchen Gelassenheit und Spaß am Spiel dazu.
Im Finale gegen China hattet ihr sogar Matchball. Blickst du manchmal zurück und fragst dich, wie es weiter gegangen wäre, wenn ihr sogar den Weltmeistertitel gewonnen hättet? Oder hätte es nicht besser kommen können?
Ich war ehrlich gesagt eher überrascht, dass wir überhaupt ins Finale gekommen sind, deswegen hänge ich dem vergebenen Matchball überhaupt nicht nach.
Traust du in Hamburg einem deutschen Team einen ähnlichen Erfolg, vielleicht sogar mehr, zu?
Na klar, die meisten Spieler haben zu irgendeinem Zeitpunkt schon mal gegen alle der Topteams gewonnen, warum nicht auch bei der WM?
Die FIVB Beach Volleyball Weltmeisterschaften Hamburg 2019 presented by comdirect und ALDI Nord werden vom 28. Juni bis zum 7. Juli im Rothenbaum Stadion ausgetragen. Insgesamt spielen 96 Teams aus 38 Nationen um die WM-Titel bei den Frauen und Männern. Der Eintritt ist an allen Tagen frei. Es können unter hamburg2019.com aber auch Sitzplätze kostenpflichtig reserviert werden.