Die Favoritenrolle war vor dem Spiel klar verteilt, doch diesmal stemmten sich die ASV Volleys als Außenseiter mit allen Kräften. Belohnt wurden sie dabei immerhin mit einem Punktgewinn gegen den VfB Friedrichshafen. Dabei lag am "Legenden-Spieltag" in der Georg-Scherer-Halle sogar die ganz große Sensation in der Luft.
Hatten diesmal oft Grund zum Jubeln und Lachen: die Dachauer überraschten gegen Friedrichshafen. (Foto: Birgit Herzum)
Die Favoritenrolle war vor dem Spiel klar verteilt, doch diesmal stemmten sich die ASV Volleys als Außenseiter mit allen Kräften. Belohnt wurden sie dabei immerhin mit einem Punktgewinn gegen den VfB Friedrichshafen.
Dabei lag am "Legenden-Spieltag" in der Georg-Scherer-Halle sogar die ganz große Sensation in der Luft. Im vierten Satz hatten die Dachauer vor den Augen zahlreicher ehemaliger Volleyball-Helden aus den glorreichen ASV-Zeiten in den 1990er-Jahren zwei Matchbälle und damit die Chance auf das 3:1. Der Favorit vom Bodensee wankte, er fiel am Ende aber nicht, drehte einen 0:2-Rückstand doch noch in einen 3:2-Erfolg (21:25, 20:25, 25:16, 27:25, 15:10).
Und so waren sich die Verantwortlichen der ASV Volleys am Ende auch nicht ganz sicher, ob nun die Freude über den überraschenden Punktgewinn oder doch der Ärger über den verpassten Coup überwiegen sollte. "Die Jungs haben heute eine super Leistung geboten, haben das Publikum voll mitgenommen und sich am Ende doch nicht ganz so belohnen können, wie es möglich gewesen wäre", schwankte auch Trainer Patrick Steuerwald . Der Coach musste dabei selbst wieder im Kader stehen, da sein Zuspieler Severin Brandt verletzungsbedingt ausgefallen war. Zum Einsatz kam der ehemalige Nationalspieler aber nicht.
Denn Luca Russelmann zog über die gesamten 121 Minuten die Fäden im Dachauer Spiel und sorgte mit seinem Team von Beginn an für ein ausgeglichenes Match. Dass eine Überraschung möglich sein könnte, lag zum ersten Mal beim 16:14 für den ASV im ersten Satz in der Luft. Friedrichshafens Trainer Adam Swaczyna musste die erste Auszeit des Spiels nehmen, Dachau setzte aber den Punkt zum 17:14 nach. Mit diesem Vorsprung ging es dann auch die Crunchtime und die ASV Volleys blieben diesmal cool. Beim 24:21 nahm Steuerwald noch eine Auszeit und mit den nächsten Angriff wuchtete Kapitän Tobias Besenböck den Ball an den Häfler Block und von dort ins Aus - der erste Satz war gewonnen.
Wer nun glaubte, dass der Favorit einen Energieschub drauflegen konnte und Dachau einbrechen würde, sah sich im zweiten Satz schnell getäuscht. Wieder lagen beide Mannschaften lange gleichauf, ehe sich Dachau mit 16:13 wieder absetzen konnte. Swaczyna nahm zwei Auszeiten innerhalb von drei Ballwechseln und konnte aber auch damit den Dachauer Lauf nicht mehr stoppen. Die ASV Volleys waren hochmotiviert, brachten auch diesen Satz konzentriert ins Ziel. Diesmal war es Diagonalangreifer Marius Büchi, dessen Angriff im Feld einschlug und damit den Punktgewinn für Dachau sicherte.
Die etwas längere Spielunterbrechung nutzten dann aber eher die Gäste, die mit einer Aufschlagserie von Mittelblocker Gustavo Maciel früh den Grundstein für ihr Comeback legten (6:2). Dachau schüttelte sich im Laufe des Satzes nochmal, fand beim 12:14 fast wieder den Anschluss, musste dann aber den VfB erneut davonziehen lassen. Der Favorit agierte nun mit Wut im Bauch und ließ Dachau nicht mehr entscheidend punkten. Passend beendete Maciel den Satz dann auch mit einem Ass.
Ähnlich startete dann auch der vierte Durchgang, Dachau musste früh beim Stand von 2:7 die erste Auszeit nehmen. Doch diesmal ließ sich Dachau nicht beirren und kämpfte sich Punkt für Punkt heran. Beim 16:18 musste Swaczyna sein Team ein weiteres Mal zur Auszeit bitten, um den Dachauer Lauf zu unterbrechen. Mit einem Punkt Rückstand für den ASV ging es dann in die Crunchtime (19:20), in der es teils dramatisch wurde. Beim Stand von 20:21 sah das Schiedsgericht einen Aufschlag von Fabian Suck im Aus, die Challenge gab den Dachauern nach langer Überprüfung aber recht und damit war die Partie wieder ausgeglichen (21:21).
Beim Ballwechsel zum 23:23. verletzte sich dann Friedrichshafens Maciel und wurde durch Marcus Böhme ersetzt. Die Behandlungsunterbrechung schien Dachau eher zu helfen, denn in der Folge holten sich die Gastgeber mit einem Break den ersten Matchball. Ausgerechnet Lenny Graven brachte sein Team mit einer unsauberen Annahme unter Zugzwang und am Ende war es ein technischer Fehler, den der Schiedsrichter gegen die Häfler pfiff. Doch Friedrichshafen wehrte sowohl diesen auch als den zweiten Matchball ab und drehte die Partie so noch einmal entscheidend. Auch Dachaus Auszeit sollte daran nichts mehr ändern, ein Block von Fabian Suck sprang ins Aus und damit stand es 2:2.
Im Tiebreak spielte der Favorit dann seine ganze Erfahrung aus und ließ schnell erkennen, dass das Spiel nun vollends zu seinen Gunsten kippen wird. Beim Seitenwechsel führte Friedrichshafen schon mit drei Punkten (8:5) und ließ den ASV auch nicht mehr ins Spiel finden. Patrick Steuerwald holte sich beim Stand von 8:13 zwar noch eine gelbe Karte ab, aber auch das brachte keine überraschende Wende mehr. Tim Peter machte für die Häfler mit einem Angriffspunkt den Deckel drauf und bewahrte sein Team vor der dritten Saisonniederlage.
Und auch wenn die Enttäuschung zunächst überwog, dürfte schon bald Zufriedenheit ins Dachauer Lager einkehren, die mit ihrer wohl besten Saisonleistung endlich einmal zeigten, was im Team steckt. Sinnbildlich dafür an diesem Nachmittag wohl Will Kuhns, der bisher oft unglückliche Spiele hatte, diesmal sein Team mit 19 Punkten und einer Angriffsquote von 67% anführte. Doch auch Top-Scorer Besenböck (23 Punkte) und Büchi (17) punkteten deutlich zweistellig und unterstrichen damit die Teamleistung. Auch in der Aufschlag- (7:8 Asse aus Dachauer Sicht) und Blockstatistik (7:7) hielt Dachau mit dem Favoriten mit und kann damit viel Positives für die kommenden Aufgaben mitnehmen.


