Das war ein Krimi mit Happy End. Die Volleyballerinnen des SC Union Emlichheim haben ein packendes Zweitliga-Match gegen Team 48 Hildesheim im Tiebreak mit 15:13 gewonnen und damit die Vechtetalhalle zum Beben gebracht. "Die Stimmung war einfach unglaublich. Ich hatte im ganzen Tiebreak Gänsehaut", sagte Kapitänin Jana Brüning, nachdem sie mit ihrer Mannschaft einen 0:2-Satzrückstand in ein 23:25, 25:27, 25:12, 25:17 und 15:13 gedreht hatte.
Der SCU konnte am Ende ausgelassen über ein 15:13 im Tiebrak jubeln (Foto: Hinnerk Schröer)
Aber nicht nur Brüning und ihre Mannschaftskameradinnen bejubelten ausgelassen den dritten Sieg im dritten Saisonspiel. Auch Michael Lehmann fiel ein Stein vom Herzen. Denn der Emlichheimer Jugendtrainer hatte kurzfristig ein Comeback als Trainer in der 2. Bundesliga gefeiert, weil Chefcoach Axel Büring krankheitsbedingt passen musste. "Axel hat mich morgens angerufen und gefragt, ob ich schon mit dem Frühstück fertig bin", berichtete Lehmann augenzwinkernd. Anders als von Lehmann gedacht, ging es bei dem Anruf aber nicht um letzte taktische Details, sondern um die Frage, ob er das Team gegen Hildesheim coachen könnte. "Ich habe natürlich sofort zugesagt", betonte Lehmann, der eigentlich als weiterer Co-Trainer neben Erik Heerkes eingeplant war. "Zum Glück hatte ich mir auch schon ein Video von Hildesheim angeguckt, so war ich gut auf den Gegner vorbereitet", sagte Lehmann, der auf der Bank zusätzliche Unterstützung von Andrea Büring erhielt.
Wie nach dem Videostudium erwartet, bekamen die Emlichheimerinnen im Heimspiel extrem viel Gegenwehr. "Das ist wirklich eine gute Mannschaft, die sich stark verstärkt hat", sagte Lehmann angesichts der Qualität der Gäste, die alleine fünf Spielerinnen im internationaler Erfahrung in ihren Reihen hatten. Ein wichtiger Faktor im Team 48 ist aber auch eine ehemalige Emlichheimerin: Lena Onnen führte geschickt Regie und hatte auch maßgeblichen Anteil daran, dass ihr Team mit 2:0 Sätzen in Führung ging. Nach dem 25:23 im ersten Satz verwandelte Onnen, die auch mit der MVP-Medaille auf Hildesheimer Seite ausgezeichnet wurde, im spannenden zweiten Durchgang den Satzball zum 27:25 sogar selbst mit einer erfolgreichen Finte. Zuvor hatte der SCU drei Satzbälle ungenutzt gelassen.
Von dem 0:2-Rückstand ließen sich die Emlichheimerinnen aber nicht entmutigen. Im Gegenteil! "Wir haben uns gesagt: Jetzt erst recht! Und sind mit noch mehr Emotionen in den dritten Satz gegangen", sagte Brüning. Die Gastgeberinnen legten mit dem Publikum im Rücken sowohl im Angriff als auch in der Abwehr noch eine Schippe drauf. In der Defensive rettete Libera Leonie Klassen viele Bälle, am Netz sorgten neben MVP Lisa Louwrink auch Nina Herrmann und Lona Volkers über Außen für wichtige Punkte. "Sie haben sich gesteigert und sind auch unter Druck stabil geblieben", lobte Lehmann. Das entscheidende Beispiel: Beim Stand von 14:13 im Tiebreak setzte sich Herrmann gegen einen Doppelblock durch und verwandelte den ersten Matchball zum umjubelten 15:13.
