Die Sparda 2. Liga Pro startet am 20. September in eine Saison, die von großen Veränderungen und neuen Geschichten geprägt ist. Neben einem neuen Liga-Namen und vielen neuen Gesichtern gilt es, einen Titelnachfolger zu finden. Gleich drei Teams sind in die 1. Liga aufgestiegen und lassen damit das Meisterschaftsrennen in der Spielzeit 2025/26 völlig offen. Die Rekordzahl von 15 Teams beginnt nun am Samstag mit dem Kampf um die Krone der Liga.
Der Saisonauftakt in der Sparda 2. Liga Pro steht unter dem Vorzeichen großer Veränderungen: Außer einem neuen Namen Dank des Namenspartners Sparda-Bank Baden-Württemberg gibt es gleich sechs neue Teams in der Liga. Neben den fünf Aufsteigern Neuseenland-Volleys Markkleeberg, TV Waldgirmes, TV Hörde, TV Planegg-Krailing sowie den Stralsunder Wildcats tritt auch die Eintracht Spontent Düsseldorf nach Übernahme des Startrechts der Allbau Volleys Essen an.
Der Vorjahresmeister Skurios Volleys Borken schlägt nun genau wie die Binder Blaubären TSV Flacht und die ETV Hamburger Volksbank Volleys in der 1. Liga auf - viel Raum und große Chancen für neue Hierarchien und Geschichten. Viele Clubs mussten sich von prägenden Spielerinnen verabschieden und setzen auf Neuanfänge, während andere ihre Strukturen festigen oder Rückkehrer begrüßen.
Eine Liga im Wandel: Veränderungen, Verluste und Neubeginn
Bei der Eintracht Spontent Düsseldorf ist nach der Spielrechtsübertragung und dem Liga-Sprung vieles anders: "Drumherum ist alles neu", beschreibt Trainer Marcel Werzinger die Situation. Acht Spielerinnen aus der bisherigen Mannschaft bleiben, dazu kommen Rückkehrerinnen und vier weitere Neuzugänge - ein Neustart mit bewusst niedrigem Druck.
Beim VfL Oythe steht ein emotionaler Umbruch an: Nach dem plötzlichen Tod ihres Trainers widmet das Team die Saison dem Motto "Fighting for Zoran". "Er hat ein großartiges Team zusammengestellt, das er nun leider nicht mehr selbst begleiten kann", sagt Volleyballobfrau Jurina Wehry. Der Verlust sitzt in Oythe tief, schweißt die Mannschaft aber auch zusammen.
Auch beim BBSC Berlin gab es einen Wechsel des Cheftrainers, der laut PR-Verantwortlichem Burkhard Kroll "neue Ansichten, Spielphilosophien und frischen Wind mitbringt". Bei den ESA Grimma Volleys spricht alles für einen runden und frischen personellen Mix im Kader. "Ein neu zusammengestelltes Team mit jungen Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs, punktuell wichtigen und guten Neuzugängen sowie ein paar ?alte Hasen', die die Prise Erfahrung und Coolness in unser Team bringen!", beschreibt Geschäftsführer Christian Beutler die Teamzusammensetzung.
Andere Clubs blicken auf tiefgreifende sportliche Veränderungen. Bei DSHS SnowTrex Köln endete mit dem Abschied von langjährigen Führungsspielerinnen eine Ära. "Spielerisch wie menschlich werden sie uns sehr fehlen", betont Außenangreiferin Milena Geist - zugleich wächst die Chance für jüngere Kräfte, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ähnliches gilt für Aufsteiger Markkleeberg, wo erfahrene Stützen im Spiel durch junge Talente ersetzt werden mussten. "Wir verspüren eine gewisse Aufbruchsstimmung", sagt Cheftrainer Tim Reichenbach, auch wenn klar ist, dass sein junges Team zunächst lernen muss.
Gleichzeitig gibt es Konstanten und Verstärkungen, die für Stabilität sorgen: Bei den Roten Raben Vilsbiburg steht Erfolgstrainer Guillermo Gallardo wieder an der Seitenlinie, zudem übernimmt mit Pia Fernau eine Zuspielerin mit Erstliga-Erfahrung die Kapitänsrolle. Auch Konkurrent NawaRo Straubing hat "nach der letzten Saison entschieden, mehr in die Tiefe des Kaders zu investieren, um Kontinuität in der Leistung, auch bei Verletzungen, zu gewährleisten", so Teammanager Bart-Jan van der Mark. In Planegg-Krailling kehrt mit Jenny Wickler eine wichtige Spielerin genauso aufs Feld zurück wie Felix Ottenbacher ins Trainerteam - ein Signal, dass Kontinuität und Neuanfang Hand in Hand gehen können.
Wie Identität und Rituale den Teamgeist stärken
Neben den sportlichen Veränderungen lebt die Liga von ihren Eigenheiten und Ritualen - sie verdeutlichen, wie unterschiedlich Teamkultur gelebt wird.
In Hörde prägt laut Kapitänin Hannah Köster das Motto "Feuer" das Selbstverständnis: feurig, herzlich, manchmal chaotisch, aber immer voller Leidenschaft. Rituale wie das Abklatschen am Türrahmen für das gute Glück - "Tap to win" - oder kleine Glücksbringer am Spieltag gehören fest dazu.
Köln wiederum lebt von einer bunten Mischung aus Ernsthaftigkeit und rheinischer Lebensfreude. Cola Zero und Energy Drinks am Spielfeldrand sind ebenso Tradition wie die legendäre Weihnachtsfeier. Karnevalsspiele in Ringelsöckchen gehören zu den Highlights, auch wenn in dieser Saison kein Heimspiel in die närrische Zeit fällt. "Mit Teamgeist und Bock auf Zocken ist für uns alles drin", fasst Milena Geist den Team-Spirit zusammen.
Bei Planegg-Krailling wird Teambuilding großgeschrieben, dabei setzt die Mannschaft auf kleine Rituale mit großer Wirkung: Glückshaargummis, gemeinsames Singen vor Spielen oder das Trainingslager im italienischen Cesenatico, das jedes Jahr mit einem gemeinsamen Abend am Kanal endet. "Diese Momente schweißen uns zusammen", erklärt Libera Nadine Raß.
Auch in Waldgirmes gehören Rituale dazu: "Cool-down kann eine lästige Sache sein, ist aber sehr wichtig für die Regeneration. Deshalb endet jedes Training bei uns mit 7 Stretches, wo sich mindestens 5 Minuten zusammen gedehnt wird. So kann sich niemand drücken", erklärt Mittelblockerin Vanessa Krauss augenzwinkernd.
Geschäftsführer Jürgen Rothe von den BayerVolleys Leverkusen beschreibt die Philosophie seines Teams nüchterner, aber klar: "Teamorientiert, fokussiert, hochmotiviert!" In Markkleeberg wird vor jedem Spiel mit "Harder - Better - Faster - Stronger" der Anspruch bekräftigt, jedes Mal ein Stück besser zu werden.
Bei den Roten Raben Vilsbiburg sind wichtige Matches und Drucksituationen entscheidend, um das Team zusammenzuschweißen. "Druck gehört für uns dazu - gerade in Spielen gegen Favoriten oder in Derbys. Wir versuchen, ihn in positive Energie umzuwandeln, bleiben fokussiert auf unsere Stärken und halten als Team zusammen. Solche Spiele sehen wir als besondere Chance, unser Können zu zeigen", sagt Vilsbiburgs Libera Emely Brodowski.
Der Nachwuchs drückt der Liga seinen Stempel auf
Kaum eine Liga in Deutschland rückt die Nachwuchsförderung so in den Mittelpunkt wie die Sparda 2. Liga Pro - und so betonen fast alle Vereine, dass die Entwicklung junger Spielerinnen ihr Kernauftrag ist.
Der VCO Dresden ist dafür das Paradebeispiel: Das Stützpunktteam besteht ausschließlich aus Nachwuchsspielerinnen aus den Altersklassen U14 bis U21. "Nachwuchsförderung ist omnipräsent in unserer täglichen Arbeit", erklärt Andreas Renneberg. Deswegen messen sich die Talente auch mit den besten Teams der 2. Bundesliga: "Druck ist der beste Weg zu wachsen, die eigenen Grenzen zu verschieben", so der Trainer weiter.
"Nachwuchsarbeit steht bei uns im Vordergrund", erklärt auch Teammanager Bart-Jan van der Mark von NawaRo Straubing. Mehrere Spielerinnen wurden in den Bundesnachwuchskader berufen, dazu investiert der Verein gezielt in die Ausbildung seiner Trainer. Köln holt alle Neuzugänge aus der eigenen zweiten Mannschaft, die Stralsunder Wildcats haben gleich vier Eigengewächse im Kader und mit 220 aktiven Kindern und Jugendlichen im Verein auch einen starken Nachwuchs in der Hinterhand.
Beim BBSC Berlin haben die personellen Veränderungen im Team einen Kader für die neue Saison hervorgebracht, der den Nachwuchsspielerinnen auf dem Weg in den Leistungssport eine zentrale Rolle gibt: "Die jungen Wilden mit ihrer Dynamik und Motivation geben der Mannschaft einen eigenen Charakter", so Kroll.
Die Roten Raben Vilsbiburg sind stolz auf ihre Talent-Institution und den Anspruch, nicht nur den Verein, sondern Volleyball in Deutschland im Ganzen weiterzuentwickeln. "Mit dem einzigen privat geführten Volleyball-Internat Deutschlands bieten wir jungen Talenten in Vilsbiburg die Chance, sich optimal zu entwickeln. Gleichzeitig möchten wir damit den Volleyballsport in Deutschland insgesamt voranbringen und kontinuierlich neue Talente hervorbringen", so Yvonne Seebauer, Geschäftsführerin der Volleyball Akademie Bayern gGmbH.
Waldgirmes vertraut auf 19-jährige Zuspielerinnen, Markkleeberg gibt jungen Spielerinnen schon früh Verantwortung und für Leverkusen ist Nachwuchsförderung "Teil der DNA": Die Vereine der Sparda 2. Liga Pro machen eindrucksvoll klar, dass Nachwuchsarbeit gelebte Praxis und das Herz der Liga ist.
Die Ambitionen der Teams: Zwischen Klassenerhalt und Titelträumen
Die sportlichen Ziele in der Liga sind in der Saison 2025/26 genauso vielfältig wie die Clubs. Während einige Teams vor allem den Klassenerhalt sichern wollen, träumen andere von den Top-Plätzen.
Für Trainer Daniel Bock vom TV Waldgirmes ist das Ziel klar: ankommen in der neuen Liga. "Als Liganeuling wollen wir natürlich den Klassenerhalt schaffen. Außerdem ist es eine gute Chance, bundesweit als Verein auf uns aufmerksam zu machen und den TV Waldgirmes auf die deutsche Volleyballlandkarte zu setzen." Auch Hörde denkt ähnlich: "Mindestens Platz zwölf", heißt es dort, verbunden mit dem Wunsch, die Großen zu ärgern. Aufsteiger Markkleeberg sieht das oberste Ziel ebenfalls im Klassenerhalt: "Das doch sehr junge und auf dem Niveau unerfahrene Team muss sich schnell den neuen Ligabedingungen anpassen und lernen, wie man gegen die erfahreneren Teams besteht und wichtige Punkte für den Klassenerhalt sichert", formuliert Chef-Trainer Tim Reichenbach das Ziel.
Im breiten Mittelfeld ordnen sich Vereine wie der BBSC Berlin, Grimma oder der VfLOythe ein. "Wir möchten das Bestmögliche aus unserem neuen Team herausholen. Ein Platz im Mittelfeld bis oberes Mittelfeld wäre auf jeden Fall wünschenswert, aber wir wissen: Das wird hart zu erarbeiten sein", schätzt Burkhard Kroll vom BBSC Berlin die Perspektive ein.
Oythe hofft auf einen Platz im Mittelfeld bis oberen Drittel, will aber vor allem nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Andere Teams blicken nach oben. Die Stralsunder Wildcats nennen eine Platzierung zwischen vier und sechs als realistisch. Straubing peilt die Top Fünf an, Leverkusen sieht sich in den Rängen eins bis fünf, und Köln will mindestens die Top Vier bestätigen.
Wer wird das neue Meister-Team der Sparda 2. Liga Pro?
Bei der Frage nach dem Titelfavoriten sind die Stimmen aus der Liga ziemlich eindeutig: "Vermutlich werden die Roten Raben als Vorjahres-Vizemeister den Takt in der Liga bestimmen und sind der absolute Favorit", sagt ESA Grimma Volleys-Geschäftsführer Christian Beutler und auch Düsseldorf-Coach Werzinger macht klar: "An ihnen führt kein Weg vorbei." Auch Stralsund, Köln, Leverkusen und Straubing nennen die Raben an erster Stelle.
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Straubing wird vielerorts als ernster Titelkonkurrent gesehen, beispielsweise von Jurina Wehry aus Oythe: "Ich glaube, dass Straubing den Titel holen wird. Sie haben eine sehr gute Struktur im Verein und im Team. Ich denke auch, dass sie ihre Leistung vom Vorjahr noch einmal steigern können." Auch Trainer Guillermo Gallardo von den Roten Raben Vilsbiburg sieht den Nachbarn aus Straubing als Titelkandidaten.
Vincent Moder, Headcoach beim TV Dingolfing, glaubt zwar auch an Titelchancen der Roten Raben, blickt aber vor allem auf das Abschneiden der Aufsteiger: "Ich bin sehr gespannt auf das Abschneiden von Planegg-Krailling, da diese mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga Pro im Raum München ein Alleinstellungsmerkmal haben und sich somit auf vielen Positionen verstärken konnten." Auch für Kapitänin Hannah Köster vom TV Hörde ist klar, "dass man sich als Aufsteiger nicht verstecken muss."
Neben Vilsbiburg und Straubing zählen einige Clubs aber auch die BayerVolleys Leverkusen und DSHS SnowTrex Köln zum erweiterten Favoritenkreis. Damit ergibt sich ein klares Bild: Vilsbiburg geht mit Vorschusslorbeeren ins Rennen, dicht gefolgt von Straubing - dahinter ist das Feld offen und Platz für Überraschungen allemal vorhanden.
Alles neu, alles anders - und live auf YouTube
Die neue Saison 2025/26 in der Sparda 2. Liga Pro verspricht Spannung, viele neue Teams und frisch entdeckte Spielerinnen, die für ihre Vereine neue Geschichten schreiben können. Die Fans erwartet eine Liga voller Kontraste - zwischen Talentschmieden und Traditionsclubs, zwischen Aufsteigern und etablierten Favoriten, zwischen emotionalen Schicksalen und sportlichen Ambitionen. Besonders die starke Nachwuchsförderung, die immer wieder Überraschungen mitbringt, lässt die Liga in diesem Jahr so spannend und unberechenbar wie nie erscheinen.
Alle Spiele der Sparda 2. Liga Pro gibt es live und kostenfrei auf YouTube bei: Dyn Volleyball


