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Neues Format, neue Träume - Startschuss für die 2. Volleyball Bundesliga Männer Nord 2025/26

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2. Bundesligen: Neues Format, neue Träume - Startschuss für die 2. Volleyball Bundesliga Männer Nord 2025/26

10.09.2025 • 2. Bundesligen Autor: Holland, Christian 504 Ansichten

Eine historische Saison steht bevor: Zum ersten Mal in der Geschichte der 2. Bundesliga qualifizieren sich die jeweils vier besten Teams der Nord- und Südstaffel für die Playoffs. Im K.-o.-Modus mit Hin- und Rückspiel sowie einem möglichen Golden Set wird dann der erste gemeinsame Zweitligameister gekürt. "Ein spannungsgeladenes Saisonfinale" - das war der Wunsch vieler Vereine. In der 2. Bundesliga Männer Nord gehen die Teams deswegen besonders motiviert in den ersten Spieltag der Saison am Samstag, dem 13. September.

Wenn am kommenden Samstag die Bälle endlich wieder durch die Hallen fliegen, liegt dieser neue Anreiz schon über der Liga. Die MLK Volleys Köln, frisch aus der 3. Liga aufgestiegen, eröffnen die Saison um 16 Uhr mit dem Heimspiel gegen TuS Mondorf, den Serienmeister von 2022 bis 2024. Am Abend folgen Klassiker und Derbys: Der PSV Neustrelitz empfängt den TuB Bocholt, VV Humann Essen misst sich mit dem FC Schüttorf 09, der Kieler TV mit den Münster Volleys, der Moerser SC mit den America Unlimited Volleys Aligse und die TSV Giesen GRIZZLYS II treffen auf Rückkehrer SV Lindow-Gransee.

Neue Strukturen, neue Gesichter

Dass sich etwas verändert hat, spürt man an vielen Standorten. In Kiel musste nicht nur ein einige Spieler ersetzt werden, sondern auch das Trainerteam. "Mit Brar Gerhardt konnten wir einen ausgewiesenen Kenner der Liga und des Vereins verpflichten", erklärt Teammanager Kai Huke. Eine erneut junge, hungrige Mannschaft soll jetzt den Neuanfang prägen.

Auch in Aligse weht ein frischer Wind. "Acht Spieler haben den Verein verlassen. Wir gehen mit einem recht neuen und jungen Kader in die Saison", sagt Teammanager Daniel Bremmer. Mit Dr. Stefan Urbanek habe man "einen Volleyball-Professor mit Champions-League-Erfahrung" an die Seitenlinie geholt, dazu vom Erstligisten aus Bitterfeld-Wolfen Benedikt Gerken und Franz Hüther. Hüther ist mit 2,13m einer der größten Mittelblocker der Zweitligageschichte, ein Ausrufezeichen an die Liga. Schüttorf hatte im Bereich Annahme-Abwehr großen Handlungsbedarf. Trainer Daniel Gorski verrät: "Im Vergleich zur letzten Saison hat sich der Annahmeriegel komplett verändert. Wir haben drei neue Außenangreifer und einen neuen Libero."

Beim Aufsteiger aus Köln ist indes fast alles anders: "Der Sprung in die Volleyball Bundesliga ist ja strukturell enorm. Da ist eigentlich nichts mehr, wie es in der letzten Saison war. Das ganze Umfeld ist gewachsen und professioneller geworden. Sportlich gehen wir mit zwei Zugängen in die neue Saison und haben keinen Abgang zu verzeichnen. Insofern haben wir uns im Ganzen gut verstärkt", berichtet Dan Pütter, Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH.

Der Bundesliga-Rückkehrer Moerser SC setzt auf noch mehr Professionalität im Umfeld: "Mit dem erstligatauglichen Hallenboden und neuen Werbebanden hat uns der Verein gezeigt, wo die Reise hingehen soll", so Libero Andre Illmer. Neustrelitz blickt pragmatisch auf die eigenen Rahmenbedingungen: "Mit nur zwei bis drei wöchentlichen Trainingseinheiten und vielen Pendlern aus Berlin müssen wir immer wieder improvisieren", beschreibt Teammanager Marc Lessing die Herausforderungen. "Aber wir haben die Qualität, um oben mitzuspielen." Zusätzlich böte der Einzug ins Achtelfinale des DVV-Pokals eine weitere Motivation, auf höchstem Niveau aufzutreten und die Mannschaft kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Und Giesen? Dort ist man in der Tat stolz auf die Abgänge und gleichzeitig gefordert: "Vier Jungs aus unserem Team haben den Sprung in die 1. Liga geschafft", erzählt Teammanager Andreas Klimm. "Jetzt rücken andere nach, die Verantwortung übernehmen müssen."

Talentschmieden im Norden

Fast alle Vereine der Nordstaffel eint ein gemeinsamer Nenner: die Nachwuchsförderung. Die Münster Volleys verweisen auf ihr 2024 gegründetes Nachwuchsleistungszentrum, dem 2026 ein Förderverein folgen soll, und Trainer Fred Nagel ergänzt: "Personell setzen wir natürlich auch auf den eigenen Nachwuchs aus dem Verein." Bei Giesen ist die GRIZZLYS Academy das Herzstück: "Die Jungs spielen parallel in einer unserer neun Herrenmannschaften und sammeln dort Spielpraxis. Zwei Spieler aus der Regionalliga haben in diesem Jahr den Sprung ins Zweitligateam geschafft", so Klimm weiter. Auch VV Humann Essen betont seine DNA: "Über Dreiviertel unseres Bundesliga-Teams wurden in unserer Jugendabteilung entdeckt und ausgebildet", sagt Vereinsvisionär Peter Bach. Über 20 Jugendteams starten in Essen in die Saison - viele Spieler:innen haben das Ziel Bundesliga vor den Augen.

Auch Moers verfolgt diesen Weg konsequent. Außenangreifer Gian Luca Wagner erklärt: "Wir versuchen in dieser Saison viele junge Spieler zu integrieren. Zum Start sind vier von uns unter 20 Jahre alt." Neustrelitz wiederum feiert die Teilnahme der U16 an den Deutschen Meisterschaften als Signal für eine wachsende Basis. "Wir wollen jungen Talenten eine sportliche Perspektive geben und gleichzeitig die Identifikation mit der Region stärken", so Lessing.

Teamkulturen prägen die Liga

Neben Strukturen und Nachwuchs definieren viele Vereine sich über Teamkultur. Mondorf-Kapitän Miguel Reuss bringt es schlicht auf den Punkt und spricht damit vielen Mannschaften aus dem Herzen: "Das Team steht im Vordergrund! Ohne ein sportlich und menschlich homogenes Team sind Erfolge nicht möglich! Mit dem Team auf und neben dem Feld zum Erfolg, das ist unser Motto!"

Frank Seeger, Abteilungsleiter Volleyball in Lindow-Gransee, sieht seinen Verein als "familiär, leidenschaftlich und kämpferisch" - Eigenschaften, die nach dem Wiederaufstieg wichtiger denn je sein dürften. "Familiär, weil unser Verein seit Jahren in den Kleinstädten Lindow sowie Gransee lebt und viele unserer Fans schon von Anfang an dabei sind. Leidenschaftlich, weil wir für unseren Sport brennen und es lieben, in jeder Halle, ob groß oder klein, auf dem Feld zu stehen. Kämpferisch, weil wir auch nach Rückschlägen - wie den Abstiegen - nie aufgeben", so Seeger. In Kiel wählt man die Worte "Jung, nordisch, hungrig." Neu-Coach Brar bringt es deswegen nordisch kühl auf den Punkt: "Altersdurchschnitt 22,6 Jahre. Wir sind fest im Norden verwurzelt und stolz, den Norden vertreten zu dürfen. Wir trainieren fleißig, wollen uns weiterentwickeln und als Team in der Liga bestehen."

Nicht nur Zahlen und Namen schreiben Geschichten, auch Rituale prägen die Teams. In Schüttorf beginnt jeder Heimspieltag mit einer Trainingseinheit am Vormittag mit Fokus Aufschlag und Annahme. In Aligse schwört man sich vor jedem Match mit dem Ruf ein: "I believe that we will win!" ein. Bei Humann Essen hat man "die Off-Season genutzt, um unsere Werte klar zu definieren und gemeinsame Ziele für die neue Saison festzulegen. Wir wissen, was es braucht, um unser bestes Volleyballniveau abrufen zu können: Einen super Zusammenhalt im Team, gegenseitige Unterstützung, sehr viel Fleiß und gezielte Arbeit im Training", so Kapitän Tim Dißmann im Namen des Teams.

Ziele zwischen Bodenhaftung und Höhenflug

Nicht alle blicken gleich hoch. Münster sagt nüchtern: "realistisch: Klassenerhalt; insgeheim: Top 6." Auch Giesen II spricht vom Fokus auf den Klassenerhalt. "Ziel muss es sein, sich möglichst schnell die nötigen Punkte gegen die Abstiegsplätze zu sichern und dann zu gucken, was vielleicht nach oben geht", sagt Teammanager Andreas Klimm. In Lindow-Gransee hofft man, mit Heimstärke und der Unterstützung der Fans für die eine oder andere Überraschung zu sorgen. Und ein ganz kleines bisschen träumt man auch beim Aufsteiger aus Köln: "Wir wären froh, wenn wir uns im Mittelfeld behaupten können. Das wird für uns schwer genug. Insgeheim wäre es natürlich der Hammer, wenn wir in die Playoffs reinrutschen könnten. Aber das ist eher unwahrscheinlich", so Dan Pütter.

Moers, ebenfalls Aufsteiger, ist vorsichtig optimistisch: "Wenn alles super läuft, schielen wir mit einem Auge auf Platz vier." Essen formuliert es spielerischer: "Wir wollen Spaß auf dem Feld haben und starken Volleyball zeigen, damit auch unsere Fans Spaß haben und immer wieder lautstark mitfiebern. Mit dem Abstieg wollen wir nichts zu tun haben und wenn wir träumen, dann von den Playoffs", fasst Dißmann die Marschrichtung des gesamten Teams zusammen. Ähnliche Worte hört man in Aligse: Gesichertes Mittelfeld mit Blick auf die Playoffs.

Mondorf und Schüttorf hingegen sprechen offen vom Titelrennen. "Zunächst Qualifikation für die Playoffs und dann schauen, was geht", erklärt Mondorfs Manager Klaus Utke. Schüttorfs Trainer Gorski geht noch weiter: "Unser Ziel ist das Erreichen der neuen Playoffs. Der Traum wäre, als erste Mannschaft den neuen Titel zu gewinnen."

Wer holt den Titel?

Fragt man die Liga, fällt ein Name fast immer: TuS Mondorf. "Sie wissen, wie man gewinnt", sagt Kiels Trainer Brar Gerhardt. Münster sieht die Mondorfer ebenfalls vorne, und auch Lindow-Gransee tippt: "Unser Favorit ist aktuell TuS Mondorf, weil sie über Jahre hinweg konstant stark gespielt haben." Giesen erwartet einen Zweikampf zwischen Mondorf und Aligse.

Doch Schüttorf wird ebenfalls hoch gehandelt. "Mit den starken Neuzugängen sind sie unser Topfavorit auf den Platz an der Sonne", meint das Moerser Team. Auch Aligse sieht den FC 09 mit Felix Orthmann als "dominantestem Diagonalangreifer" auf Titelkurs.

Marc Lessing vom PSV Neustrelitz warnt vor vorschnellen Prognosen: "Einen klaren Saisonfavoriten auszumachen, fällt in dieser Spielzeit schwer. Bereits in der vergangenen Saison hat sich gezeigt, dass die Liga insgesamt sehr ausgeglichen ist und viele Teams auf hohem Niveau agieren. Darüber hinaus darf man nicht außer Acht lassen, dass bei der Vergabe des Meistertitels auch die Topteams aus der Südstaffel, wie etwa VC Gotha oder TV Rottenburg, eine gewichtige Rolle einnehmen werden."

Ausblick auf eine spannende Spielzeit

Seit der Saison 2024/25 können Fans die 2. Bundesliga live und auf Abruf exklusiv bei Dyn erleben - und zwar kostenfrei im YouTube-Kanal von Dyn Volleyball. Auch in der anstehenden Spielzeit werden dort alle Partien der 2. Bundesliga Männer Nord und Süd übertragen.

Die 2. Bundesliga Nord geht in eine Saison voller Neuerungen: mit personellen Umbrüchen, einem starken Fokus auf Nachwuchsförderung und klaren Visionen in Sachen Teamkultur. Die neue Playoff-Struktur verspricht zusätzliche Spannung, denn ab sofort zählt nicht nur die reguläre Saison, sondern auch das direkte Duell mit den besten Teams aus der Süd-Staffel. Mondorf und Schüttorf starten mit Favoritenstatus, doch gerade die Mischung aus ambitionierten Aufsteigern, etablierten Traditionsvereinen und talentfördernden Zweitvertretungen macht den Reiz dieser Liga aus. Sicher ist nur: Der Norden geht mit Mut, Talenten und klarer Identität in ein Jahr, das in die Geschichte der Liga eingehen wird.

Alle Spiele der 2. Bundesliga Männer Nord gibt es live bei YouTube: Dyn Volleyball


 

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