Hochklassigen, kämpferisch überragenden Volleyball gab es in der voll besetzten Sporthalle West beim Derby zwischen TuB Bocholt und VV Humann Essen.

Fynn Bach und MVP Tim Decker im Zusammenspiel (Foto: Lukas Brockmann)
Die favorisierten Gastgeber setzten sich nach 125 Minuten reiner Spielzeit mit 3:2 durch und bleiben in Reichweite zum Spitzenquartett. Essen behauptet bei gleichzeitiger Hamburger 0:3-Niederlage in Kiel den geringen Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang in der zweiten Bundesliga Nord.
Ohne den erkrankten Lukas Prions begann Humann im Angriff zaghaft und spielte im Zweifel eher einen sicheren Lob (7:11). Beide Teams waren nicht nur in der Anfangsphase sehr abwehrstark und beinahe fehlerlos. Nach dem 13:18 agierten Massimo Ostuzzi und Luc Lüftner deutlich mutiger zum 16:19. Zuspieler Fynn Bach direkt und Simon Schröder über die Mitte verkürzten auf 22:23. Der eingewechselte Jonas Espelage leitete dann mit seinem Ass die Wende vom 22:24 zum 28:26 ein.
Den zweiten Abschnitt beherrschte der TuB. Aus der sicheren Annahme um Libero Tom-Luca Schluse setzte Noah Van Dam immer wieder den über die gesamte Partie sehr konstant agierenden Gold-MVP Rudy Schneider auf Diagonal ein. Obwohl der VVH dagegen kaum ein Mittel fand, gelang nach 13:17-Rückstand der 19:19-Ausgleich durch Ostuzzi. Letztlich sorgte das Bocholter Blockspiel in der Crunchtime des Satzes für das 23:25.
Essen seinerseits eröffnete den dritten Durchgang mit starken Aktionen am Netz. Drei Blocks in Serie brachten das 4:1. Silber-MVP Tim Decker verwandelte zweimal eindrucksvoll zum 11:9. Lüftner, Schröder und der auch in der Abwehr überzeugende Noah Voswinkel erhöhten sogar auf 15:11. In dieser Situation nicht unbedingt erwartet übernahm Kapitän Luis Kobo quasi im Alleingang für den TuB. Zunächst führten seine starken Aufschläge zum 15:15, in der Schlussphase punktete er dreimal in Folge zum ungefährdeten 21:25.
Ab Satz vier spielte Chris Schäperklaus für den angeschlagenen Lüftner. Über ein schnelles 5:0 bei Service Voswinkel kam Humann zum 11:7. Bach nutzte alle Angriffsoptionen beim Zuspiel sehr geschickt. Dem 11:10-Anschluss, angeführt erneut von Kubo, ließ der VVH einen Hinterfeld-Angriff (Ostuzzi) und starke Block-Aktionen (Schröder, Decker, Schäperklaus) folgen. Als Voswinkel die TuB-Abwehr zum 20:16 überlistete und erneut Espelage mit seinem zweiten Ass auf 23:17 stellte, war das 25:18 gesichert.
Der Tie-Break war nicht so deutlich wie es das 11:15 nach 6:7-Zwischenstand vermuten lässt. Wären die umstrittenen Szenen zum 7:10 und 8:11 nicht jeweils für Bocholt gewertet worden, hätte das die Match-Entscheidung herausgezögert. So gab es ein 2:3 zwischen zwei Teams, die sich auf Augenhöhe begegneten und beste Unterhaltung boten.
Auch wenn die Gäste an der großen Überraschung in Bocholt ganz nah dran waren, zählt für den VVH unter dem Strich der eine wichtige Punkt auf dem Weg zum Klassenerhalt. Trainer Christoph Bielecki war nach der erneuten Fünf-Satz-Niederlage vor allem stolz auf seine junge Mannschaft: "Wir haben Bocholt über das gesamte Spiel Paroli geboten und im Vergleich zum Hinspiel viel besser gespielt und die richtigen Schlüsse gezogen. Bis zum Ende haben wir gefightet und Bocholt alles abverlangt. Darauf sind wir sehr stolz. Der Punkt ist sehr wichtig für die Tabelle und gibt uns einen Schub. Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, um uns auf Kiel vorzubereiten. An Kiel haben wir aus dem letzten Jahr gute Erinnerungen und können dort einen weiteren großen Schritt Richtung endgültigen Klassenerhalt machen."