Mühldorf - Es war ein Wechselbad der Gefühle in der prall gefüllten NUTZ-Arena an der Mittelschule in Mühldorf.
Krasse Partie von Tom Brandstetter (Nummer 3), der Außenangreifer spielte wie entfesselt auf. (Foto: Fabian Bartsch)
Am Sonntagnachmittag bot die Truppe des TSV Mühldorf um Trainer Alejandro Kolevich eine Zweitligapartie auf allerhöchstem Niveau. Mühldorfs Chefcoach Kolevich hatte seine Truppe optimal auf den Zweitplatzierten des TuS Kriftel eingestellt. Entsprechend spannend verlief die Partie, aus der die Mühldorfer immerhin einen Punkt sichern konnten. Natürlich könnte man traurig darüber sein, dass die Mühldorfer den Sieg verpasst haben. Aber das Team um Kapitän Fabian Bartsch hat beim knappen 2:3 (25:20/22:25/22:25/25:22/9:15) eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Wir sind in der 2. Liga angekommen!
Coach Alejandro Kolevich hatte in der Startformation auf seinen etablierten Zuspieler Felix Schinko gesetzt. Auf der Diagonalen sollte es Moritz Wöls richten, auf Außen attackierten Tom Brandstetter und Kilian Nennhuber die Abwehr der Gäste aus Kriftel und über die Mitte kamen Connor Finnie und Moritz Schreiber. Vor allem Schreiber hinterließ bei den knapp 350 Zuschauern ein großes Aha-Erlebnis aufgrund seiner beherzten Angriffe, die unter anderem für das 25:20 im ersten Satz verantwortlich waren.
So dominant die Mühldorfer noch in Satz eins waren, so schlecht kamen sie aus den Startlöchern in Durchgang zwei. Es hat nicht lange gedauert, da hatte Trainer Kolevich seine beiden Auszeiten auch schon verpulvert. Die erste bei 0:4, die zweite bei 1:8. Was war da plötzlich los bei den Mühldorfern, die mit derselben Starting-Six ins Spiel gegangen waren? Kriftels späterer MVP, der überragende ZuspielerTobias Thiel hatte sauber serviert, fünf Aufschläge in Folge platziert, bevor Sebastian Ruhn auf 8:1 erhöht hatte. Es schien so, dass die Messe gelesen sei. Aber Mühldorf bewahrte Ruhe. Fabian Bartsch kam für Kilian Nennhuber. Kolevich probierte es abermals mit Doppelwechseln, wie in Satz eins, als er Fabian Wagner und Hansi Kessler zum Zweitliga-Debüt in dieser Saison brachte, um die komplette Schlagkraft am Netz zu entfesseln. Die Wende aber schien erst wieder Kilian Nennhuber einzuleiten, als er für Fabian Bartsch zurück gewechselt wurde und mit raffinierten Aufschlägen die Mühldorfer nach einem 15:20-Rückstand wieder ins Spiel brachte (19:20). Kriftel allerdings war am Ende cleverer, spielte selbst Dankebälle so platziert ins generische Feld, dass Mühldorf nur noch hinterherblicken konnte. Der Satz ging mit 22:25 an Kriftel.
Ein offener Schlagabtausch entwickelte sich dann in Satz drei. Beide Teams maximal auf Augenhöhe. Kriftels Zuspieler Tobias Thiel spielte sich einen Wolf, war nur äußerst schwer zu lesen für die Mühldorfer, die die ein oder andere Chance im Angriff ausgelassen haben, um davonzuziehen. Diagonalspieler Moritz Wöls fehlte in der Diagonale die Durchschlagskraft, Mühldorf befand sich ständig mit zwei, drei Punkten im Hintertreffen. Vermeidbare Leichtsinnsfehler besiegelten die 22:25-Satzverlust.
Doch Mühldorf blieb am Ball. Coach Kolevich schickte nun Tom Brandstetter anstelle von Wöls auf die Diagonale, Bartsch und Nennhuber sollten für die Punkte auf Außen sorgen. Die Erfahrung von David Fecko in der Mitte, sollte die jugendliche und bis dato sehr überzeugende Sturm-und-Drang-Phase eines Moritz Schreiber ersetzen. Fabian Bartsch servierte druckvoll und brachte mit drei Aufschlägen in Folge die Mühldorfer wieder zurück ins Spiel (16:15). Fecko und ein glänzend aufgelegter Brandstetter im Aufschlag sorgten für die nötigen Punkte zum Satzerfolg (25:22).
Ein Punkt war den Mühldorfern also bereits sicher, die unfassbar clever aufschlugen. Mal kurz, mal lang, mal Top Spin, dann wieder Hybrid: Die Krifteler hatten in der Annahme zu tun, um diesem Variantenreichtum Herr zu werden. Doch inzwischen hatte sich auch Kriftels Libero Felix Blume auf die Attacken der Mühldorfer eingestellt. Zuspieler Tobias Thiel erledigte den Rest gegen eine Mühldorfer Mannschaft, die in Satz fünf zu fehleranfällig war und es nicht schaffte, die Spannung bis zum letzten Punkt hochzuhalten. Mit 9:15 ging der Satz an Kriftel.
Kriftel auf Platz zwei, Mühldorf Neunter von 14 Teams, obwohl einige Teams schon zwei und mehr Spiele absolviert haben. Darauf lässt sich aufbauen, wenn am 16. November die Ceratonia Volleys aus Eltmann, derzeit auf Platz vier mit vier Siegen aus vier Spielen, auf die Mühldorfer warten.