Knapper geht's kaum: Mit 14:16 verloren die BSV-Damen die Heimpartie gegen das Team 48 Hildesheim nach fünf umkämpften Sätzen (25:19, 18:25, 26:24, 14:25, 14:16) und warten weiter auf den ersten Sieg.
Marie Kolkmann im Angriff über die Mitte. Die 21-jährige löste ihre Sonderaufgabe hervorragend. (Foto: Sven Fels)
Rund 150 Zuschauer in der Beverhalle sahen ein rassiges Spiel, das ein noch größeres Publikum und eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Beide Teams "schossen aus allen Rohren", die Annahmeriegel und Abwehrreihen hielten nach Kräften dagegen, die Partie wogte hin und her und hatte alles, was ein packendes Volleyballmatch braucht. Wer nicht live in der Halle dabei war, hatte etwas verpasst!
Der BSV startete - auch ohne das Mittelblock-Trio Sabrina Roer, Anna Borowek und Johanna Struffert - wie schon in Schwerin und Stralsund stark in die Begegnung. Die Aufschlagstrategie fruchtete, Gästezuspielerin Lena Onnen musste weite Wege gehen, der BSV-Angriff punktete variabel. Über 12:9 und 18:13 setzte sich Ostbevern nach ausgeglichener Anfangsphase ab und brachten die Satzführung ungefährdet ins Ziel. Danach steigerte sich der Gegner allerdings. Coach Matthias Keller hatte umgestellt, auf der Diagonalposition Julika Hoffmann gebracht und Nele Schmitt in den Außenangriff beordert. Zudem wurde der Hildesheimer Service immer gefährlicher, so dass auch die BSV-Annahme zunehmend unter Druck geriet, und der BSV-Aufschlag konnte die Konstanz des Auftaktsatzes nicht halten.
Die Schlussphase des Zweiten, in der die Heimmannschaft den Rückstand noch etwas verkürzen konnte, deutete bereits an, dass der BSV bereit war gegenzuhalten. Im Vierten ging man früh in Führung (5:1) und behauptete den Vorteil mit dem BSV-Anhang an der Seite bis zum 20:13 ohne Wackler. Dann blies Hildesheim zur Aufholjagd, brachte sich schrittweise näher heran und schaffte schließlich den Ausgleich zum 24:24. Laura Kemper und Marie Kolkmann, die bei ihrer Aushilfe auf der Mittelblockposition einen tollen Job machte, hatten allerdings etwas dagegen, dass die erneute Satzführung noch verpasst würde: Mit energischen Angriffsabschlüssen sicherten sie die beiden letzten Punktgewinne, der BSV war wieder vorn.
Zwar war Durchgang 3 ans Heimteam gegangen, in der Schlussphase aber waren die Gäste wieder zurück ins Match gekommen so wie der BSV einen Satz zuvor. Und so schlug das Pendel im Vierten wieder hinüber. Ein Block gegen den bis dahin sehr wirkungsvollen Einbeiner von Hannah Theis und starke Aufschläge brachten dem Team 48 einen 4:0-Start. Die glänzend aufgelegte Kathrin Pasel hielt mit ihren Angriffen dagegen, doch der Hildesheimer Druck war vorübergehend zu groß für den BSV. Über 3:7 und 4:11 zogen die Niedersächsinnen weg. Hoffnung keimte beim BSV-Anhang auf, als unsere Damen mit Sophia Kerkhoff am Aufschlag (und im Zuspiel) sowie Finja Kurtz für Lara Drölle im Block und Melina Heitkötter, die im Außenangriff gekommen war, auf 11:14 verkürzen konnte. Mari Peters vervollständigte den Doppelwechsel und bis 14:17 blieb der BSV noch in Reichweite. Dann riss der Faden beim BSV vorübergehend komplett und die Entscheidung in diesem wechselvollen Match musste im Tie-Break fallen.
Der sah die Gäste zunächst weiter obenauf. Bei 5:8 aus BSV-Sicht wurden die Seiten gewechselt, kurz darauf hieß es gar 5:10. Doch die BSV-Damen warfen alles in die Waagschale, was sie im Köcher hatten. Mutig im Aufschlag und Angriff und leidenschaftlich in der Abwehr kamen sie Punkt für Punkt heran und sorgten für Höchstspannung. Als Lara Drölle, die später für den BSV zur MVP gekürt wurde, geistesgegenwärtig die sich bietende Gelegenheit mit dem zweiten Ballkontakt zum 12:12-Ausgleich verwandelte, kochte die Beverhalle. Ein Block von Marie Kolkmann brachte kurz darauf gar Matchball für den BSV. Den vereitelte Hildesheim-MVP Lina Köster, die ihren Angriff im zweiten Anlauf etwas glücklich gegen den BSV-Block durchbrachte. Dieses Spielglück (vielleicht auch ein wenig das letzte Risiko) fehlte dem BSV im entscheidenden Moment. Zwei Angriffschancen für einen weiteren Matchball konnten nicht verwertet werden und wieder war es Köster, die den Ball irgendwie zwischen den BSV-Blockhänden durchdrosch. Ein tückischer Aufschlag von Hoffman hintendran und das Match war vorbei - zum Leidwesen des BSV ohne den Sieg, der schon zum Greifen nah gewesen war.
Auch wenn es noch nicht zum ersten Saisonsieg gereicht hat: Durch seinen couragierten Beitrag zu einem sehenswerten Match hat der BSV einen weiteren Schritt vorwärts gemacht. In zwei Wochen gibt es in Bonn die nächste Chance.