Belgrad statt Botnang. Zum letzten Saison- und gleichzeitig letzten Heimspiel tritt die Mannschaft vom BSP MTV Stuttgart mit einem völlig anderen Gesicht an.
Stets Vollgas für seine Spielerinnen: Trainer Sebastian Schmitz. (Lizenz: kostenfreies Nutzungsrecht für redaktionelle Zwecke mit Urheberangabe) (Foto: Tom Bloch | www.tombloch.de)
Den Saisonausklang gegen den VC Wiesbaden II (19 Uhr, Sporthalle MoTiV) bestreiten viele Spielerinnen, die sonst nur in der Oberliga an den Start gehen. Denn das Gros der Stammmannschaft hält sich aus durchaus ehrenhaften Gründen derzeit in Belgrad auf.
Fast alle Stuttgarter Nachwuchsspielerinnen verbinden ihre junge Karriere im Hochleistungssport mit der schulischen Ausbildung am Wirtemberg-Gymnasium in Stuttgart-Untertürkheim, einer sogenannten Eliteschule des Sport, die eben besonders auf die Anforderungen an Hochleistungssportlern eingehen und zudem mit entsprechend geschultem Personal Trainingszeiten am Vormittag anbieten kann.
Und dies überaus erfolgreich, denn im Mai vergangenen Jahres haben die BSP-Spielerinnen Hanna Weinmann, Florence Kraft, Helene Kutsch, Marie Steinhilber, Alex Prochnau, Sophia Pampel, Anaiya Campbell, Lea Feistritzer, Leilani Slacanin, Mirella Rederer und Marlene Schoof gemeinsam mit ihrem Lehrer-Trainer Daniel Riedl in Berlin das Bundesfinale von ?Jugend trainiert für Olympia? gewonnen - und sich damit für die Teilnahme an den Schul-Weltmeisterschaften qualifiziert. Diese finden vom 19. bis 29. April in Belgrad statt.
Die Spielerinnen selbst haben zum Teil bereits erlebnisreiche Wochen mit der EM-Qualifikation ihrer Nationalmannschaften hinter sich. Lea Feistritzer verpasste in Kienbaum mit der U20-Nationalmannschaft das Teilnahmeticket knapp. Marlene Schoof, Marie Steinhilber und Leilani Slacanin konnten in Spanien mit der U18-Auswahl ihr Ticket zur EM lösen. Mit dabei auch Leana Grozer, die im vergangenen Jahr noch für den BSP Stuttgart an den Start ging und mittlerweile im Kader des Erstligisten SC Palmberg Schwerin steht - und mit Allianz MTV Stuttgart derzeit in der Play-off-Serie um die Deutsche Meisterschaft kämpft.
Mit in Spanien dabei war auch Sebastian Schmitz, der während des Turniers das Trainerteam der Nationalmannschaft verstärkte.
Ereignisreiche Tage für die jungen Athletinnen, aber gerade auch für Trainer Sebastian Schmitz. Mit dem Auftritt am Samstag um 19 Uhr gegen den VC Wiesbaden II, den Schmitz mit einer Gruppe von Nachwuchsspielerinnen aus der Oberliga bestreiten wird, endet eine siebenjährige Ära. Der 33-jährige A-Lizenz-Trainer, der einst beim FV Tübinger Modell seine Karriere begann, hat in dieser Zeit als Bundesstützpunkttrainer durch sein Fachwissen gepaart mit unermüdlichem Einsatz und mit perfektem Einfühlungsvermögen zahlreiche junge Mädchen ausgebildet und dabei entscheidend geprägt. Und dies bei eher bescheidenen Ressourcen.
Die Neuformierung des Bundesstützpunktteams für die kommende Saison unter dem Dach des MTV Stuttgart als ?Sparda BSP Stuttgart? wird ohne ihn stattfinden. Der Verein hat bereits Saskia van Hintum (u.a. Sliedrecht Sport, Ladies in Black Aachen, Co-Trainerin niederländische Nationalmannschaft, DVV-Beachvolleyballtrainerin) als neue hauptverantwortliche Trainerin präsentiert.
Für Sebastian Schmitz geht die berufliche Reise vorerst international weiter. Er wird in der heißen Phase der Golden League des Weltverbandes FIVB als Co-Trainer der tschechischen Nationalmannschaft fungieren - an der Seite von Cheftrainer Giannis Athanasopoulos, mit dem er bereits in dessen erfolgreichen Stuttgarter Zeit eng zusammenarbeitete.