Was für eine Achterbahnfahrt: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat sich im vierten Spiel beim Olympia-Qualifikationsturnier in Polen nach zweimaligen Satzrückstand und 5:10-Rückstand im Tiebreak zurückgekämpft und gegen Slowenien einen wichtigen 3:2-Sieg (17:25, 25:21, 19:25, 25:16, 15:12) gefeiert. Damit lebt der Traum von Olympia weiter.
Nur einem Tag nach dem knappen Fünf-Satz-Sieg mussten die DVV-Frauen auch gegen den Tabellenletzten über die volle Distanz gehen. Im ersten Satz fanden sie nicht in ihr Spiel, Slowenien setzte sie zudem mit starken Aufschlägen und insgesamt fünf Assen ordentlich unter Druck. "Wir sind nicht so gut ins Spiel gestartet, wie wir wollten", sagte Lina Alsmeier. Im zweiten Durchgang konnte sich das deutsche Team zunächst eine komfortable Fünf-Punkte-Führung erspielen, kassierte aber dann doch wieder den Ausgleich. Mit starken Blocks brachten sie den Satz aber trotzdem noch nach Hause. Der Satzausgleich brachte jedoch keine Sicherheit ins deutsche Spiel. Durchgang drei ging deutlich an die Sloweninnen. Doch die Deutschen zeigte große Moral und kämpften sich mit einem starken vierten Satz zurück. Der Tiebreak war dann nichts für schwache Nerven. Mit 5:10 lagen die DVV-Frauen bereits zurück bevor sie mit acht Punkten in Folge vorentscheidend auf 13:10 davon zogen.
"Wir sind überglücklich, dass wir das Spiel noch drehen konnten. Wir waren wirklich schon ganz weit am Boden", sagte Kapitänin Anna Pogany erleichtert. Sie hätten zwar wieder nicht ihr bestes Volleyball gespielt, aber "krasse mentale Stärke gezeigt" und in den wichtigen Momenten zurückgekommen. "Damit der Olympia-Traum lebt, zählt erstmal nur der Sieg", sagte die Libera. Auch Lina Alsmeier, nach Camilla Weitzel (21 Punkte) mit 19 Punkten die zweitbeste Scorerin, war "richtig stolz auf das gesamte Team". "Wir haben uns alle ins Spiel reingekämpft und über Emotionen jeden Punkt gefightet."
Nun heißt es für das deutsche Team am spielfreien Tag Kräfte sammeln für den Endspurt. Denn zum Abschluss warten mit Polen, Italien und den USA die stärksten Gegner auf die DVV-Frauen. "Wir sind überblücklich über die vier Siege, denn wir haben alles offen gehalten für die letzten drei Spiele", sagte Anna Pogany. Gegen die Gastgeber (Freitag 17:30 Uhr) konnte Deutschland in diesem Jahr noch kein Spiel gewinnen. "Wir sind auf jeden Fall der Underdog, aber wir geben auf jeden Fall Vollgas und ich glaube, dass wir auch eine Chance haben", so die Kapitänin.
Spielbericht
Vital Heynen schickte zunächst Pia Kästner, Kimberly Drewniok, Lina Alsmeier, Lena Stigrot, Marie Schölzel, Camilla Weitzel sowie Anna Pogany aufs Feld. Slowenien startete direkt mit einem Ass und einem Block, doch die Deutschen blieben dran (8:8). Nach einem weiteren Ass und einem block gegen Lena Stigrot nahm Vital Heynen seine erste Auszeit und versuchte sein Team wachzurütteln: "Wir wollten locker spielen und Spaß haben, aber wir machen nur Fehler." Zunächst zeigten seine Worte jedoch keine Wirkung. Mit starken Aufschlägen setzten die Sloweninnen die deutsche Annahme ordentlich unter Druck, zudem fielen bei den DVV-Frauen viele Bälle unnötig zu Boden (11:15). Trotzdem kam das deutsche Team nach einem Angriff von Kimberly Drewniok nochmal auf einen Punkt heran (14:15), nur um Slowenien wieder mit vier Punkten in Folge auf 14:19 davon ziehen zu lassen. Mit zwei Assen setzte sich Slowenien weiter ab (16:23) und verwandelte anschließend souverän den ersten Satzball.
In Durchgang zwei erwischten die DVV-Frauen zunächst den besseren Start (5:3), bekamen dann aber den Ball nicht mehr tot (7:7). Mit den ersten zwei Assen des deutschen Teams sorgte Pia Kästner für die erste deutliche Führung (11:7). Lina Alsmeier verwandelte nach starkem Aufschlag von Camilla Weitzel zum 14:9. Doch der Satz war längst nicht entschieden, mit einem Block gegen Laura Emonts glichen die Sloweninnen erneut zum 16:16 aus und gingen mit einem weiteren Block gegen Marie Schölzel sogar in Führung (16:18). Aber auch der deutsche Block stand nun gut. Weitzel stoppte den gegnerischen Angriff zweimal hintereinander (22:20) und sorgte anschließend für drei Satzbälle. Direkt den ersten verwandelte Lena Stigrot mit einem Pipe-Angriff.
Der Satzgewinn brachte jedoch keine Sicherheit ins deutsche Spiel. Schnell lag das Team von Vital Heynen nach zwei Blocks gegen Kimberly Drewniok mit 4:7 und 7:12 hinten. Mit einem Block von Camilla Weitzel und einem Ass von Kästner kam Deutschland auf 10:12 heran. Doch dann brachen die DVV-Frauen ein und kassierten fünf Punkte in Folge (10:17). Ein Ass von Camilla Weitzel verkürzte den Abstand etwas (13:18). Die Sloweninnen machten jedoch weiter Druck in Aufschlag und Angriff und spielten den Satz souverän zu Ende.
Der Beginn des vierten Durchganges gehörte Camilla Weitzel: Nach einem Angriffspunkt servierte sie zwei Asse (3:1). Auch Lena Stigrot punktete mit ihrem Aufschlag zum 14:10, Laura Emonts und Marie Schölzel erhöhten mit zwei Blocks auf 19:11. Die deutsche Block-Feldabwehr stand nun gut, Marie Schölzel punktete zum 21:11. Lena Stigrot sorgte erst für Satzbälle und verwandelte anschließend den ersten direkt selbst.
Der Tiebreak war dann nichts für schwache Nerven. Deutschland lag schnell 2:7 hinten, sodass Vital Heynen bereits früh seine zweite Auszeit nahm. Anschließend brachte er Monique Strubbe und Rica Maase. Schölzel erlöste ihr Team schließlich mit dem dritten Punkt. Die DVV-Frauen kämpften nun um jeden Ball, lagen aber beim Seitenwechsel immer noch 4:8 hinten. Beim 5:10 schien das Spiel bereits entschieden, doch dann starteten die Deutschen ihre unglaubliche Aufholjagd. Punkt für Punkt erzielten sie erst den Ausgleich durch Camilla Weitzel und gingen dann durch einen Block der 23-Jährigen in Führung. Pia Kästner servierte weiter nervenstark (13:10). Camilla Weitzel erzielte mit ihrem 20. Punkt drei Matchbälle. Den ersten konnten die Sloweninnen noch abwehren, dann verwandelte - wer auch sonst in dieser Phase - Camilla Weitzel den zweiten.