Das war Derby-Atmosphäre und Spannung bis zum Schluss. Dentalservice Gust VC Dresden gewinnt in der 2. Bundesliga gegen den GSVE Delitzsch mit 3:1 (27:25, 24:26, 25:20, 25:23). Damit festigt Dresden den sicheren 10. Platz in der Tabelle.

Die Dresdner hielten im Derby dem Druck stand. (Foto: VC Dresden/André Rösler)
Die Vorbereitung war alles andere als optimal. Dem VC Dresden steht die Trainings- und Spielhalle an der Bürgerwiese nicht mehr zur Verfügung. Sie ist kurzerhand mit Geflüchteten aus der Ukraine belegt worden. Ihnen ein herzliches Willkommen! Mögen sie in Dresden mal etwas zur Ruhe kommen.
In der Ausweichhalle im Sportzentrum am Messering 2a gibt es zwar Trainingszeiten für die Bundesliga-Mannschaft, allerdings nur auf einer Teilfläche. Das Einspielen zum Punktspiel gegen Delitzsch war das erste Mal, dass die Halle komplett genutzt werden konnte.
So mussten sich beide Mannschaften erst mal zurechtfinden. Es entwickelte sich ein Aufschlag-Annahme-Spiel, das in dieser Art und Weise tatsächlich auch entschieden werden sollte. Delitzsch parierte die Aufschläge der Dresdner perfekt. Zuspieler Felipe Pardini Glaser kam aus dem Grinsen kaum noch raus. Nach belieben konnte er seine Mitspieler einsetzen. Wenig überraschend war das zumeist Robert Karl auf der Mitte-Position. Selbst gegen Zweier-Blocks waren er und Philipp Maaß erfolgreich.
Doch angefeuert von einem lautstarken Fanblock ließen sich die Dresdner nicht abschütteln. Ein Fehler mehr auf Delitzscher Seite führte schließlich zum Satzgewinn für die Hausherren in fremder Halle. Das gleiche Bild bot sich im zweiten Satz. Das Ende war aber umgekehrt. Dieses Mal machte Dresden den entscheidenden Fehler mehr. Delitzsch hielt den Druck im Aufschlag hoch, allerdings auch die Fehlerquote. So konnte sich kein Team absetzen.
Die Dresdner waren von der Unterstützung von den Rängen so beflügelt, dass sich ihre Angriffsquote immer mehr stabilisierte. Allerdings konnten die Hauptangreifer Paul Schneider und Lukas Klapper nicht so brillieren wie sonst. Wen das der Delitzscher Matchplan war, ist er aufgegangen. Stattdessen schwang sich nun aber Till Sittner auf. Er wurde nicht nur von Delitzsch in der Annahme gesucht und gefunden, sondern auch Dresdens Zuspieler Simon Gilbrich setzte immer wieder Vertrauen in ihn und Sittner versenkte zahlreiche Pässe. Am Ende war er punktbester Spieler (19) der Dresdner, wie die Spielstatistik zeigte. Dann war das Glück noch auf Dresdner Seite, als die gut agierenden Schiedsrichter in der vom Publikum aufgeheizten Stimmung ein paar schwierige Entscheidungen zu treffen hatten. So ging Satz drei und damit mindestens ein Punkt nach Dresden.
Doch die Delitzscher haben an diesem Abend den Dresdnern nichts geschenkt. Allerdings merkte man schon, dass dem kongenialen Duo Glaser-Karl etwas die Puste ausging. Beide Teams verringerten noch mal die Zahl der Aufschlagfehler, sodass sich ein spektakuläres Angriffsspiel mit noch spektakuläreren Abwehraktionen abwechselten. Nuancen entschieden jetzt.
Die Dresdner zeigten sich wie schon in der Vorwoche auf ganz hohem kämpferischen Niveau. Jeder zerriss sich für den anderen, wie man eben im Abstiegskampf auftreten muss. Die Nerven der Zuschauer wurden aber auch im vierten Satz noch mal arg strapaziert. Mitten in dieses Chaos aus mentaler Erschöpfung und Gebrüll setzte Zuspieler Simon Gilbrich einen Ball auf den Delitzscher "Marktplatz", der zum Matchball führte. Im zweiten Anlauf verwandelte diesen dann Paul Schneider zum umjubelten Drei-Punkte-Sieg für die Dresdner. Entsprechend euphorisch wurde gefeiert.
"Natürlich wollten wir auch gewinnen, in einem Derby ja sowieso. Aber wir haben es nicht geschafft, im Aufschlag den nötigen Druck auszuüben", sagt der Delitzscher Kapitän Pardini Glaser und ergänzt: "Die Stimmung war grandios. Da habe ich in Dresden schon ruhigere Abende erlebt"."Mit der kämpferischen Leistung sind wir wieder vollauf zufrieden. Auch die Wechsel haben alle Wirkung gezeigt. Was uns erwartet hat, war klar. Aber das haben wir insgesamt gut gelöst", sagt Dresdens Trainer Niklas Peisl.
MVPs: Florian Rietz (VCD) und Tim Planer (GSVE)