Andrea Giani weiß, wie man bei Europameisterschaften eine Medaille gewinnt. Als Spieler holte er sechs Medaillen (4x Gold, 1x Silber, 1x Bronze), als Trainer EM-Silber mit Slowenien 2015. Bei der EM in Polen verschwendet der Italiener keine Gedanken an Edelmetall, Giani von Spiel zu Spiel denken.
Am 22. August gegen 17.30 Uhr rollte der Bus aus Bremen kommend vor dem Radisson Hotel in Stettin vor. Die Spieler hatten gedöst, telefonische Interviews geführt und Karten gespielt. Von 19.30 Uhr an lernte die Mannschaft die Azoty Arena, die Spielhalle, erstmals kennen, 90 Minuten Bewegung standen auf dem Programm. Drei Spiele wird die deutsche Mannschaft in der schönen, knapp über 5.000 Zuschauer fassenden Halle absolvieren, dann soll es zur Ko-Phase nach Kattowitz gehen.
Giani war in diesem Jahr angetreten, um die deutschen Männer zu Erfolgen in WM-Qualifikation, World League und EM zu führen. In den beiden erstgenannten Wettbewerben verfehlte der Italiener mit seiner Mannschaft die avisierten Ziele, weil Frankreich sehr gut war und wir in der World League und beim Turnier in Belgien immer mit anderen Spielern antreten mussten. Deswegen will Giani nun konsequent den Umbruch einleiten und weiß, dass dies Zeit benötigt. Wir müssen jeden Tag arbeiten und viele Spiele absolvieren, um zu wachsen.
Dies scheint nach dem Scheitern in der WM-Qualifikation gefruchtet zu haben. Beim Länderspiel gegen Belgien zeigte sich das deutsche Team spielfreudig und stark verbessert, der Bundestrainer will aber eine Bestätigung der Leistung bei der EM sehen: Wir haben unser Niveau angehoben, aber wir müssen es bei der EM über einen längeren Zeitraum zeigen. Dazu müssen wir an uns glauben!
Hierfür sollen auch zwei Rückkehrer helfen. Diagonalangreifer Georg Grozer und Mittelblocker Michael Andrei kehrten ins Team zurück und bringen vor allem zwei Dinge mit: Beide sind erfahren, beide bringen viel Energie und Emotionen mit. Unser Team wird mit den Beiden stärker sein, so Giani.
Dabei kommt es zum Auftakt (25. August um 20.30 Uhr, live bei SPORT1+) gleich zu einem ganz besonderen Spiel zumindest für Giani. Schließlich geht es gegen sein Heimatland, dessen Rekord-Nationalspieler er mit 474 Länderspielen ist. Natürlich ist das mein Land, für das ich 20 Jahre gespielt habe. Und ich werde beide Nationalhymnen im Geist mitsingen. Aber ich bin Trainer der deutschen Nationalmannschaft und wenn das Spiel beginnt, denke ich nur an meine Jungs!