Nach dem Fünf-Satz-Spektakel im vergangenen Jahr entfachte die Affenbande am Samstagabend gegen den Club aus dem Vorort von Hildesheim wieder Begeisterungsstürme in der Act-Now-Halle: Beim 3:1-Erfolg (25:18, 25:27, 25:22, 29:27) schwangen sich die Freiburger gegen den bisherigen Tabellenfünften und Vorjahres-Halbfinalisten zur bislang besten Saisonleistung auf.
Heimsieg gegen die Grizzlys (Foto: Stephan Tapken)
FT-Trainer Jakob Schönhagen vertraute jener Sieben, die bereits beim Viersatzerfolg in Warnemünde am vergangenen Mittwoch das Spiel über weite Strecken getragen hatte: Yannick Harms und Anton Jung im Außenangriff, Charles Figy und Liam Kristjanson über die Mitte, Brendan Mills im Diagonalangriff, Fabian Hosch im Zuspiel und Timothy McIntosh auf der Liberoposition. Und die Gastgeber waren gleich voll da, in der Abwehr an vielen Bällen dran und stark über die Mitte. Beim Stand von 17:14 für die FT schickte Gästetrainer Itamar Stein seinen frisch verpflichteten Zugang Cody Kessel aufs Feld. Doch Harms gelangen gegen den US-Amerikaner, der mit Berlin deutscher Meister und Pokalsieger geworden war, gleich mal zwei Asse. Nach einem Block von Anton Jung gegen Giesens Diagonalen Mark Rura sowie einem Übergriff von Grizzly-Passgeber Ilja Ivanov führten die Gastgeber mit 21:14 - und brachten diesen Vorsprung souverän zum ersten Satzgewinn ins Ziel.
Der zweite Satz begann mit dem dritten Ass von Harms gegen Kessel. Bis zum 5:9 hatte Freiburg dann einen kleinen Hänger, zog aber bei 10:10, initiiert durch starke Aufschläge von Hosch, schnell wieder gleich. Bis 19:19 konnte sich kein Team absetzen, dann schien sich Giesen bei einer 22:19-Führung einen kleinen, aber entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Doch Freiburg antwortete spektakulär, punktete erst nach einer Fußabwehr von Kristjanson und dann durch einen erneuten Einerblock von Jung gegen Rura zum 23:23. Als Jung direkt im Anschluss den Giesener Block anschlug, hatte Freiburg seinen ersten von insgesamt zwei Satzbällen in Durchgang zwei. Giesen antwortete nun aber stark in Person von Lars Migge: Der Schweizer schmetterte erst stark im Außenangriff und servierte dann mit Hilfe der Netzkante ein Ass zum Giesener Satzball. Als Fabian Hosch auf die andere Feldhälfte zu einer Rettungstat eilte und dabei eine Behinderung des Gegners vorlag, hatte Giesen den Satzausgleich erzwungen.
Sollte sich das Spiel nun zur anderen Seite neigen? Nein. Die Gäste mussten vom dritten Satz an den verletzten Jakob Günthör ersetzen und im Mittelblock improvisieren, da ihr dritter etatmäßiger Spieler auf dieser Position, Miguel Sinfronio, die Fahrt in den Breisgau ebenfalls verletzt nicht mitgemacht hatte. Erst halfen hier die Diagonalangreifer Inaki Ramos und Mateusz Borkowski aus; im vierten Satz ließ Gästetrainer Stein beim Stand von 5:5 dann überraschend seinen Zuspieler Ivanov auf der Mitte ran, Jan Röling spielte zu. Giesen kämpfte unter diesen Umständen nach Kräften (unter anderem mit einer Hacken-Abwehr von Kessel), doch Freiburg hatte nun ständig eine leichte Führung inne. Im dritten Satz zogen nun wie aufgedreht agierende Freiburger über 13:7 und 16:10 auf 20:14 davon. Die Grizzlys gaben sich aber nicht geschlagen, ein Migge-Block gegen Mills zum 22:20 zwang die FT zu einer Auszeit. Näher aber kamen die Gäste nicht mehr heran. Ein Schnellangriff des erneut überzeugenden Kristjanson bedeutete das 25:22 für Freiburg im dritten Satz.
Abschnitt vier begann mit einer sehenswerten Abwehr von Brendan Mills, der dabei die Stuhlreihe seiner Trainer übersprang. Auch wenn Figy beim 14:12 das erste Mal in diesem Match geblockt wurde: Hosch konnte ansonsten stets zuverlässig seine Mitte einsetzen, wenn die Annahme stand. Viele lange Rallys begeisterten die Zuschauer, Freiburg führte schon mit 14:9, doch bei 15:14 hatte Giesen wieder Anschluss gefunden. In der Endphase hatte kein Team mehr als einen Punkt Vorsprung. Hosch konnte sich neben Figy nun vor allem auf Harms verlassen, der auch seinen Pipe-Angriff versenkte. Schließlich verwertete Figy den fünften Freiburger Matchball mit einem krachenden Block gegen Migge. 1225 Zuschauer in der Act-Now-Halle waren aus dem Häuschen.
"Wir haben heute einen herausragenden Charlie Figy gesehen", sagte FT-Trainer Jakob Schönhagen, "auch Timmy hat uns bei unglaublich vielen Bällen im Spiel gehalten". Besagter Timothy McIntosh wurde im Anschluss auch zum MVP des Spiels gewählt. Fabian Hosch habe eine ganz starke Passauswahl gezeigt und die Außen hätten an diesem Tag einen großen Schritt nach vorn gemacht. "Natürlich hatten wir auch Glück, dass der Gegner heute nicht in Bestform war", räumte Schönhagen ein. Im vierten Satz hätte es angesichts der Führung nicht mehr eng werden dürfen. "Doch ärgern tun wir uns an diesem Tag nicht", stellte der Freiburger Coach klar. "Heute haben wir es wieder mal geschafft, Begeisterung zu entfachen."
Mit ihrem fünften Saisonsieg springen die Freiburger in der Bundesliga-Tabelle vorläufig auf den siebten Rang, Giesen bleibt auf jeden Fall bis Sonntag Fünfter. Weiter geht's für die Affenbande am kommenden Samstag, 13. Dezember, 19 Uhr, beim Tabellenführer SVG Lüneburg. Nach einer weiteren Auswärtspartie vor Weihnachten bei den WWK Volleys Herrsching (Samstag, 20.Dezember, 20 Uhr) folgen rund um den Jahreswechsel zwei wichtige Heimpartien für die FT 1844: Am Samstag, 27. Dezember, gegen den ASV Dachau und am Samstag, 3. Januar 2026 gegen den SSC Karlsruhe. Beginn in der Act-Now-Halle ist jeweils um 20 Uhr.


