Nach Satzverlust: SVG holt Sieg gegen Herrsching Der Aufwand war höher, doch am Ende belohnten sich die LüneHünen: Im Heimspiel gegen die WWK Volleys Herrsching feierte die SVG Lüneburg nach 101 Spielminuten ein 3:1 (22:25, 25:22, 25:19, 25:14), bleibt nach dem zehnten Sieg im elften Spiel vorerst auch weiter Tabellenführer der Volleyball-Bundesliga.
Den Herrsching-Diagonalen Gallas musste die SVG stoppen, setzte sich danach zum verdienten Sieg ab. (Lizenz: kostenfreies Nutzungsrecht für redaktionelle Zwecke mit Urheberangabe) (Foto: SVG/A. Höfel)
Nach Satzverlust: SVG holt Sieg gegen Herrsching
Der Aufwand war höher, doch am Ende belohnten sich die LüneHünen: Im Heimspiel gegen die WWK Volleys Herrsching feierte die SVG Lüneburg nach 101 Spielminuten ein 3:1 (22:25, 25:22, 25:19, 25:14), bleibt nach dem zehnten Sieg im elften Spiel vorerst auch weiter Tabellenführer der Volleyball-Bundesliga.
Herrsching legt mit viel Biss los
Vor 3057 Zuschauern in der fast vollen LKH Arena waren die LüneHünen früh gefordert. Mit fünf Punkten in Serie setzten sich die Gäste ab (5:9). SVG-Coach Stefan Hübner nahm die erste Auszeit. Dass Cole Young danach eine Rally wuchtig abschloss, half. Doch die SVG bekam vor allem den Diagonalen Simon Gallas nur schwer in den Griff, der mit neun Punkten im ersten Satz dominierte. Das Spiel blieb trotz des SVG-Rückstandes für die Zuschauer packend - auch, weil die LüneHünen immer wieder starke Aktionen zeigten, wie Ethan Champlins Angriff zum 12:16.
Überhaupt lief es nun schon besser: Ein Block von Santeri Välimaa und Cole Young sowie ein Pipe-Angriff von Ethan Champlin brachten die SVG heran (14:16), nach einer starken Rally explodierte die Halle förmlich: Sho Takahashi hatte mit viel Risiko noch weit hinter dem Spielfeld gerettet, den Punktgewinn mit 17:19 ermöglicht. In der Crunchtime waren die Gäste schließlich konsequenter, Janik Sambale drückte den Ball zum Satzgewinn gegen den Block.
Der erste in dieser Saison in einem Heimspiel verlorene Auftaktsatz brachte die LüneHünen aber nicht aus dem Konzept. Der zweite Satz blieb zwar lange ausgeglichen (5:5, 10:10, 14:14), doch immer holten sich die LüneHünen einen Breakpunkt. Doch mehr als zwei Punkte Vorsprung waren gegen starke Gäste zunächst nicht drin. Champlin steuerte in einer wichtigen Phase ein Punkte-Doppelpack bei (19:17), stellte dann mit einem wuchtigen Angriff zum Block-Aus von Gallas auf 21:18. Jetzt war die SVG im "Flow": Ein wuchtiger Pipe-Angriff von Daniel Gruvaeus ließ Team und Halle erneut im Jubel explodieren. Der schwedische Ex-Herrschinger legte mit einem Ball auf den Marktplatz gleich nach (24:22). Der Satz war entschieden, als die Gäste einen Block von Joscha Kunstmann nicht mehr unter Kontrolle bekamen (25:22).
Der dritte Satz lieferte zunächst ein ähnliches Bild, blieb zunächst ausgeglichen (6:6, 11:11). Doch dann legte die SVG so richtig los, lieferte viele spielerische Highlights und setzte sich erstmals deutlich von den Gästen ab. Allerdings bremsten sich beide Teams immer wieder durch Aufschlagfehler (schon 16:18 zu diesem Zeitpunkt) aus. Doch Young polierte die Aufschlagbilanz der SVG auf, stellte mit zwei Assen in Folge auf 18:14.
Jetzt lief das SVG-Spiel so richtig: Aufschlag Young, Välimaa knallt nach der Annahme direkt zurück - 20:14. Zuspieler Välimaa legte ein Ass nach, Champlin machte mit einem Angriff auf den Marktplatz den ersten Satzball klar. Ein Aufschlagfehler von Wiesner sicherte der SVG die 2:1-Satzführung. Die SVG hatte nun die Bilanz in den Spielelementen ausgeglichen, lag in der perfekten Annahme sogar schon klar vorn (26:9 %), Takahashi glänzte gegen die starken Gäste-Angriffe mit 42 % perfekter Annahme.
Dominanter Start in den vierten Satz
Eine starke Aufschlagserie von Champlin, in der dem US-Boy auch zwei Asse gelangen, ließ die SVG perfekt in den vierten Satz starten (5:0). Axel Enlund und erneut Champlin punkteten doppelt, sorgten früh für einen 10:4-Vorsprung. Auch Kunstmann punktete nun per Ass (11:4), Champlin legte mit zwei Pipe-Angriffen seine Punkte 11 und 12 nach (15:8). Die Herrsching-Bilanz wurde zu diesem Zeitpunkt von sechs SVG-Aufschlagfehlern geprägt, nur selten gelangen den Gästen jetzt eigene Punkte - wie beim 17:10. Doch da feierten die Zuschauer erneut, denn Takahashi hatte mit einer starken Abwehr eine sehenswerte Rally ermöglicht.
Die SVG schien nun nicht mehr zu stoppen. Neo Laumann, schon am Ende des ersten Satzes einmal ins Spiel gekommen, wurde erneut eingewechselt und zeigte sich beim Punkt zum 21:12 gleich clever im Spiel. Danach war wieder "Champlin-Time": Zwei Asse des Außenangreifers - 23:12. Aufschlagfehler von Moritz Gärtner und und Janik Sambale besiegelten dann den SVG-Sieg.
"Das Ergebnis ist top", freute sich Stefan Hübner im Anschluss. "Wir hatten einen schwierigen Start, haben uns das Leben selbst schwer gemacht." Doch der SVG-Chefcoach sah auch die gute Reaktion seines Teams: "Wir haben es im Laufe des Spiels immer besser verstanden, dass wir den Gegner zum Spielen bringen müssen. Der Angriff, vor allem aus der Annahme, hat sich schon ab dem zweiten Satz stabilisiert. Am Ende haben wir alle Elemente gut zusammengebracht."
Als MVP wurde Ethan Champlin gekürt. Der SVG-Außenangreifer war mit 19 Punkten auch Topscorer.
SVG: Young, Välimaa, Champlin, Howe, Byam, Larsen - Takahashi; eingewechselt: Gruvaeus, Enlund, Kunstmann, Laumann
Weitere Stimmen zum Spiel:
Ethan Champlin: "Ein zerfahrener Start. Wir sind nicht gut gestartet, haben nicht gut aufgeschlagen. Herrsching war im ersten Satz im Aufschlag gut. Ich bin stolz auf die Jungs, wie wir zurückgekommen sind. Aber ich denke, wir können das besser, auch ich. In den Auszeiten haben wir ein paar gute Dinge besprochen, Stefan hatte ein paar gute Instruktionen für uns. Wir haben die Annahme angepasst und haben Wege gefunden, die Probleme zu lösen."
Bob Ranner (Chefcoach WWK Volleys): "Sonst geht es hier immer 3:0 aus, das wollte ich heute gern verhindern. Aber viel mehr haben wir dann auch nicht gemacht. Bis zur Mitte des dritten Satzes können wir zufrieden sein. Aber man merkt, dass wir noch nicht das Level haben. Es gibt Peaks, die reichen, um mitzuspielen, aber Lüneburg war über die Breite besser. Ich bin mit ein paar Dingen zufrieden, einiges müssen wir aufarbeiten. Wir müssen an den Basics arbeiten, haben viele Fehler gemacht. Aber: Wenn man hier einen Satz holt, muss man schon etwas geleistet haben. Und in diesem Dezember mit diesen vielen Spielen muss man auch die Situationen auf dem Feld nutzen, um Schritte nach vorn zu machen, weil man wenig trainieren kann. Daher bin ich sicher, dass wir etwas Positives mitnehmen können."
(gm)


