Erst im Tiebreak rangen die Affen die befreit aufspielenden Essener nieder. Nun wartet der VfB Friedrichshafen im Viertelfinale.
Mit einem 3:2-Arbeitssieg ins Pokal-Viertelfinale (Foto: Stephan Tapken)
Als VV Human Essens Zuspieler Fynn Bach in der Crunchtime des dritten Satzes einer verunglückten Annahme hinterherspurtete, sich rücklings auf den Boden warf und den Ball kopfüber per Fallrückzieher zu seinem Mittelblocker Moritz Finke beförderte, der diesen dann blockfrei im Freiburger Feld versenkte, spätestens da war klar, was die Sportrhetorik seit Jahrzehnten Predigt: Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze.
Gegen die Erstliga-Volleyballer der FT 1844 Freiburg spielte sich Gastgeber Essen im DVV-Pokal-Achtelfinale in einer ordentlich gefüllten Wolfskuhle-Halle in einen Rausch. Im zweiten und vierten Satz konnte die Affenbande den entfesselten Wölfen wenig entgegensetzen. Besonders Außenangreifer Lukas Prions und Diagonalangreifer Luc Justus Lüftner stellten die Gäste vor Probleme. Gleichzeitig schenkten die Affen im zweiten Satz neun Aufschläge ab, nur um dann im vierten - zwar ohne Fehler - den Druck komplett zu verlieren.
"Das war dann zu viel", befand Luc Hartmann, der Kapitän der Affenbande, hinterher. Verdient bugsierte der Zweitligist die Freiburger in den Tiebreak. Wie in den Sätzen eins, drei und fünf gelang es den Breisgauern dann aber, den Job zu erledigen. "So ist es aktuell, nicht wunderschön, aber wir bestehen", befand Hartmann.
Und erfasste damit den Kern der aktuellen Lage. 1844 Freiburg spielt zwar nicht spektakulär, punktet aber angesichts des taffen Spielplans und der schwierigen Personallage mit beachtlicher Konstanz. Harter Arbeitsvolleyball, Kampf- und Energieleistungen - das ist das Gesicht der Affenbande 25/26.
Vier Siege in Folge stehen so momentan zu Buche. Und als Dank gab es am späten Sonntagabend dann noch eine Belohnung für den dritten DVV-Pokaleinzug in Folge: Im Viertelfinale in zwei Wochen hat die Affenbande Heimrecht. Und empfängt den ehemaligen Volleyball-Primus VfB Friedrichshafen zum Süd-Derby - das erste Heim-Viertelfinale der Vereinsgeschichte.
Doch daran denkt an der Schwarzwaldstraße noch keiner. Denn noch Sonntagnacht musste das Team von Kapitän Hartmann den Heimweg aus Essen antreten. Wenigstens zwei kurze Nächte im eigenen Bett. Dienstagmorgen geht es dann wieder quer durch die Republik nach Königs Wusterhausen, ein starkes Mittefeldteam, das überragend aufschlägt.
Keine drei Tage später gastiert dann schließlich Meister Berlin im Dschungel, eins der besten Teams Deutschlands und Europas. Herausfordernder kann eine Woche nach so einem Pokalfight kaum weitergehen. Doch die Arbeitsvolleyballer der Affenbande schreckt das nicht. Sie wollen Feuer machen.


