Bei den Volleyballerinnen des SC Union Emlichheim ist die Vorfreude auf das "Spiel des Jahres" riesig. "Wir freuen uns auf eine volle Halle und einen tollen Gegner", sagt Trainer Axel Büring vor dem Pokal-Achtelfinale am Sonntag (16 Uhr) gegen den Dresdner SC. Schließlich kommt mit den Gästen aus Sachsen der amtierende Titelverteidiger im DVV-Pokal und aktuelle deutsche Supercup-Sieger in die Vechtetalhalle.
Der SCU freut sich auf ein stimmungsvolles Pokalspiel (Foto: Hinnerk Schröer)
Die Favoritenfrage ist deshalb vor dem Anpfiff eindeutig geklärt. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Dresden eine Runde weiterkommt, ist sehr, sehr hoch. Das ändert aber nichts daran, dass wir um jeden Punkt kämpfen werden", betont Büring, der die Rollenverteilung ?David gegen Goliath? auch aus der anderen Perspektive kennt: Während seiner langen Zeit als Trainer beim USC Münster konnte er zwischen 1996 und 2005 fünf Mal den deutschen Pokal in die Höhe recken.
Zu den aktuell erfolgreichsten Titelsammlern im deutschen Volleyball gehört sein Gegenüber Alexander Waibl. Der Dresdner Chefcoach, der wie Büring auch schon als Frauen-Bundestrainer im Einsatz war, kämpft mit dem DSC zumeist mit Allianz Stuttgart und dem Schweriner SC um die Vorherrschaft im nationalen Volleyball. "Wir hatten in den letzten Jahren immer wieder losen Kontakt. Ich hab ihm immer zu seinen Titeln gratuliert", berichtet Büring, der jetzt auch im Vorfeld des Pokalspiels mit Waibl telefonierte.
Die Emlichheimer erwartet eine stark besetzte internationale "Star-Truppe", in der neben deutschen Spielerinnen auch gestandene Volleyballerinnen aus den USA, Japan, Slowenien, Lettland, Kanada und den Niederlanden am Ball sind. "Das sind fast alles Nationalspielerinnen, die wir bei Olympia oder Welt- und Europameisterschaften wiedersehen", betont der SCU-Coach. Die Emlichheimer Mannschaft ist dagegen ausschließlich lokal und regional geprägt. Am Sonntag sogar noch ein bisschen mehr als sonst: Denn zum etatmäßigen Aufgebot um Kapitänin Jana Brüning werden beim Pokal-Highlight mit Loreen Poll, Rebecca Harms-Ensink und Caja Peters auch drei Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft des SC Union dazustoßen. "Wir sind mit unserem kleinen Kader in dieser Saison auf Hilfe aus anderen Mannschaften angewiesen. Wir wollen solch ein großes Spiel nutzen, um als Dankeschön etwas zurückzugeben. Und deshalb treten wir am Sonntag mit dreizehn Spielerinnen im Kader an", erklärt Büring.
Dass das Spiel für den SC Union etwas Besonderes ist, zeigt sich auch an anderen Stellen: So sind im Vorfeld bereits mehr als 400 Karten verkauft worden. Die Tageskasse in der Vechtetalhalle öffnet am Spieltag um 15 Uhr. In dieser Woche schaute bei den Emlichheimerinnen zudem ein Trainingsgast vom NDR-Radio in der Halle vorbei. Und auch die Gäste von der Elbe bereiteten sich anders auf das Spiel vor als normale Gegner in der 2. Bundesliga Nord: Die Dresdnerinnen, die in einem Nordhorner Hotel Quartier beziehen, absolvieren am Sonntagvormittag bereits eine Trainingseinheit in der Vechtetalhalle. "Das ist eine Profi-Mannschaft, die nichts dem Zufall überlässt", betont Büring, der als anschaulichsten Unterschied zwischen den beiden Kontrahenten die Trainingsumfänge hervorhebt: "Wir trainieren dreimal in der Woche, Dresden dreimal am Tag. Die Geschwindigkeit, mit der sie spielen, ist wirklich beeindruckend."
Davon wollen sich die Emlichheimerinnen aber nicht einschüchtern lassen. "Wir werden sie mit Respekt empfangen, wollen aber auch zeigen, was wir können", sagt der Trainer des amtierenden Meisters in der Nord-Staffel, der in der Pokal-Qualifikation mit Eintracht Spontent Düsseldorf auch einen Pro-Zweitligisten klar mit 3:0 ausschaltete. Dadurch steht der SCU nach dem Duell im Vorjahr gegen den VC Wiesbaden erneut im Achtelfinale: "Wir sind jetzt zum zweiten Mal in Folge unter den besten 16 im Pokal. Das ist etwas, auf das wir stolz sein können."
