Die Freude über den fulminanten Saisonbeginn mit fünf Siegen hält bei der SVG Lüneburg an und kann in der Terminhatz tatsächlich auch mal ein wenig genossen werden. Doch nach vier spielfreien Tagen heißt es am Sonntag, 16 Uhr: nächste Aufgabe, anderer Wettbewerb - und nun wartet ein K.o.-Match im Achtelfinale des DVV-Pokals bei den Baden Volleys Karlsruhe. Ab 19 Uhr gibt es dann am Sonntag auch gleich die Viertelfinal-Auslosung, wie alle Spiele vom Streaming-Anbieter Dyn live übertragen, aber zusätzlich frei empfangbar zu sehen auf YouTube unter www.youtube.com/watch?v=D2XUyH2wkzE
Foto: SVG/Höfel
Diagonalangreifer John Obi
ist gerade richtig im Flow
Für dieses Gastspiel des Vizemeisters trommeln die Süddeutschen schon seit Wochen, und die LüneHünen haben mit ihrer Startbilanz die große Vorfreude im Badischen noch weiter angeheizt. Die Gastgeber selbst haben dagegen mit sehr wechselhaften Leistungen ihren Fans wenig Hoffnung auf eine Überraschung gemacht. Am Mittwoch gab es den nächsten Dämpfer mit einem 2:3 bei den Volley Goats Mitteldeutschland, nachdem man sich gerade im Aufwind wähnte. Schließlich sind immer mehr von den vielen Neuen jetzt langsam auf Touren gekommen.
Das trifft vor allem auf Diagonalangreifer John Obi zu, der bei besagtem 2:3 in Halle/Saale quasi Alleinunterhalter mit 27 Punkten (59 % Erfolgsquote) war und auch in den beiden Spielen zuvor Topscorer war. Anfangs vertrat ihn noch der eigentliche Außenangreifer Corey Mayotte. Auch Zuspieler Eli Irizarry aus Puerto Rico fand schwer in die Saison, zeigt nun aber immer mehr sein Potenzial. Auffällig zudem, dass Karlsruhe bisher jedes Match mit beiden Liberos im Wechsel - bei eigenem Aufschlag und Service des Gegners - bestritten hat, Neuzugang Jackson Holland (Australien) und Youngster Mika Ahmann, einer von nur drei "Alten" im Kader.
Karlsruhe war übrigens schon einmal der Achtelfinalgegner im Pokal, der nun offiziell "Zoi DVV-Pokal" (nach einem Sponsor) heißt. In der Saison des Bundesliga-Aufstiegs der Süddeutschen 2023/24 gab es ein glattes 3:0 in der LKH Arena. Nicht nur die Baden Volleys haben sich seit damals aber fast komplett verändert. Auch von der SVG sind nur noch Joscha Kunstmann und - wieder - Jesse Elser dabei. Dennoch läuft es schon rund, oder wie es der Sportliche Leiter Bernd Schlesinger nach dem 3:0 gegen Friedrichshafen ausdrückte: "Das war ein Knotenlöser-Spiel, wie wir es in jeder Saison irgendwann haben. Das war deutlich verbessert nach einer durchschnittlichen Leistung zuvor. Dieses Momentum wollen wir jetzt mitnehmen."
Ein Blick in die Match-Statistik des Spiels gegen Friedrichshafen offenbart zudem Erstaunliches weit über das nackte Ergebnis hinaus. Die Team-Werte waren mit 61 % im Angriff und 51 % in der Annahme imponierend. Diagonalangreifer Christopher Byam hatte eine Angriffsquote von 81 %, stand im Spielverlauf bis tief in den 2. Satz hinein sogar bei 100 %. Mittelblocker Jackson Howe wies sogar 86 % auf und sorgte mit seinem Service (u.a. drei Asse) für Aufsehen. Und Libero Sho Takahashi hatte schier unglaubliche Annahmequoten - hier wird ja noch unterteilt in positiv (90 %) und perfekt (70 %), wobei der zweite Wert völlig ungewöhnlich hoch ist.
Kein Wunder, dass Chefcoach Stefan Hübner das Geschehen gegen die Häfler äußerst entspannt, oft mit einem Lächeln im Gesicht, verfolgte und später noch zwei weitere Spieler hervorhob. "Ethan Champlin strahlte viel Sicherheit aus, das hat uns gut getan. Der Schlüssel war aber der Aufschlag, da haben wir konstant sehr viel Druck ausgeübt. Und in der Annahme waren wir sehr stabil, da konnte Santi dann auch zaubern", lobte er Zuspieler Santeri Välimaa. So darf es nun gern auch im Pokal weitergehen. Und am Montag geht es dann hoffentlich mit einem Erfolgserlebnis von Karlsruhe gleich weiter in die Hauptstadt zur Fortsetzung in der Bundesliga gegen den VCO (Dienstag) und die BR Volleys (Mittwoch). Das sind dann drei Spiele innerhalb von vier Tagen, womit das kurze Durchschnaufen gerade doppelt wertvoll wird.


