Dieses Ligacaup-Finale macht jetzt schon ganz viel Lust auf die neue Bundesliga-Saison! Es war ein intensives Duell, das sich die beiden besten deutschen Teams bei der Neuauflage des Meisterschaftduells der vergangenen Saison lieferten.
Das erste Duell zwischen Vize- und Meister: Beim Ligacup-Finale riss es die SVG-Fans von den Sitzen (Lizenz: kostenfreies Nutzungsrecht für redaktionelle Zwecke mit Urheberangabe) (Foto: SVG/A. Höfel)
Fast hätten die LüneHünen den Rekordmeister Berlin Recycling Volleys in den Tiebreak gezwungen, mussten sich aber nach packender Crunchtime hauchdünn 1:3 (20:25, 21:25, 27:25, 24:26) geschlagen geben.
Am dritten Tag des Turniers brachten die Zuschauer die Stimmung zum Brodeln. Einen "Heimvorteil" verschafften sich die SVG-Fans: Etwa 200 waren nach Hildesheim gereist und hatten schon in den Tagen zuvor für mächtig Stimmung gesorgt.
Im Finale verlangte die SVG dem Meister vor mehr als 2100 Fans viel ab, beide Top-Teams lieferten das erste Volleyball-Highlight der Saison mit viel Spannung und spektakulären Szenen. Der Titelträger rund um seinen Topscorer Jake Hanes (33 Punkte) war für die LüneHünen am Sonntagabend (noch) nicht zu knacken. Eine Auszeichnung ging dann aber doch ans Team aus der Hansestadt: Außenangreifer Daniel Gruvaeus wurde als MVP des Turniers geehrt.
SVG-Team im Finale: Gruvaeus, Howe, Enlund, Champlin, Kunstmann, Välimaa - Takahashi; eingewechselt: Byam
Neben einem starken Auftritt gegen den Meister stellte die SVG auch in den Duellen davor ihre Saisonreife unter Beweis. Im Auftaktspiel gegen FT 1844 Freiburg fanden die LüneHünen nach kurzer Orientierungsphase ins Spiel, gewannen dann souverän mit 3:1 (24:26, 25:23, 25:20, 25:14). Im Halbfinale gegen den VfB Friedrichshafen lieferten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe. Die beiden ersten Sätze blieben bis zum Start in die Crunchtime ausgeglichen, doch dann setzte sich die SVG entscheidend ab. Im dritten Satz liefen die SVG-Angriffe schon fast wie ein Uhrwerk. Gute Spielzüge und platzierte Angriffen ließen die Fans jubeln, vor allem das Schweden-Duo Gruvaeus/Enlund punktete konstant. Der 3:0 (25:22, 25:23, 25:22)-Sieg machte dann den Finaleinzug klar .
Stefan Hübner nutzte die Gelegenheit, am Turnierwochenende fast allen Spielern des Kaders Spielpraxis zu verschaffen. Gegen Friedrichshafen blieben etwa Jesse Elser und Christopher Byam am Spielfeldrand, die gegen Freiburg noch gespielt hatten. Gruvaeus und Enlund hingegen, die gegen Friedrichshafen auftrumpften (gemeinsam 31 Punkte), hatten zum Auftakt noch pausiert. Gruvaeus stand dann auch im Finale durchgehend auf dem Feld, Endlund und Byam "teilten" sich die Diagonalposition. Dass sich der Wechsel vor dem dritten Satz auszahlte, zeigt Byams Bilanz: In zwei Sätzen holte er 15 Punkte, ebenso viele wie SVG-Co-Topscorer Ethan Champlin, war vor allem zum Ende des vierten Satzes kaum zu bremsen.
Stimmen nach dem Finale:
Stefan Hübner (Chefcoach): "Natürlich sind wir enttäuscht, wenn man so knapp verliert, so gefightet und gespielt hat. Klar hätten wir das Spiel gern noch gedreht und gewonnen. Aber es war ein gutes Wochenende, wir haben viele gute Dinge gesehen. Wir nehmen viel Positives mit. Es gibt der Mannschaft Selbstvertrauen, zu sehen, dass wir da in der Nähe sind. Berlin hat konstanter mehr Druck entfaltet. Das ist wichtiger Input, um zu sehen: Wo ist noch Abstand zu diesen Topteams? Daran werden wir arbeiten. Wir fahren noch nach Polen, haben da zwei sehr gute Spiele und sind dann gut vorbereitet für den Ligastart. Das Turnier war gut, alle Teams haben ein anständiges Niveau gezeigt. Da war keine Mannschaft dabei, gegen die man mal locker drauflos spielen kann. Gegen alle Teams muss man Vollgas spielen."
Joscha Kunstmann: "Am Ende war es frustrierend. Aber es zeigt auch, wie nah wir an Berlin dran sind. Und das macht uns auch viel Vorfreude auf die Saison. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man am Titelverteidiger nah dran ist. Im vergangenen Jahr waren wir da noch ein Stück weiter weg, konnten in der Saison aber trotzdem zeigen, dass wir sie schlagen können. Wenn wir jetzt so weiterarbeiten, glaube ich, dass wir auf einem guten Weg sind. Was wir mitnehmen, ist das Gefühl, in den Flow zu kommen, mit Herz zu spielen und Spaß am Spiel zu haben."
Christopher Byam: " Es war ein guter Test um zu sehen, wie wir solche emotionalen Spiele meistern können. Es gab Momente, in denen Spannung und Emotionen hoch waren. Wir haben da einen guten Job gemacht, sind auf das Niveau zurückgekommen, auf dem wir gut spielen. Nach so einem Spiel ist die Vorfreude auf die Saison riesig. Es zeigt, dass man nie aufgeben, sich nie mit einer Niederlage abfinden darf. Die Anspannung ist schon hoch, wir sind klar, um genau so weiterzumachen."
(gm)


