Tabellenführer gegen den amtierenden Meister, der aktuell punktgleich mit dem Zweitplatzierten auf Rang drei steht: Mehr Spitzenspiel geht nicht, und das auch noch in der Zweiten Bundesliga.
Dieser Volleyball-Kracher steigt am Samstagabend in Bocholt. Die TuB-Sechs, die mit 23 Punkten den Platz an der Sonne innehat, hat TuS Mondorf zu Gast, der ein Spiel weniger ausgetragen und nur drei Zähler Rückstand hat. Spielbeginn in der Halle West an der Werther Straße ist um 18.30 Uhr.
"Wenn man gegen den Serienmeister spielt, der wieder eine Bombensaison spielt, dann zählt halt die pure Performance, die man aufs Feld stellen kann. Und da ist TuS Mondorf noch einmal eine ganz andere Hausnummer, als wir das gerade können", sagt Markus Friedrich. Der Trainer von TuB Bocholt weist die Favoritenrolle ganz weit von sich. Denn er hat enorme Personalsorgen.
Sicher fehlen Florian Wissing, Fabijan Slacanin, Fynn Müller, Alexander Maaß und Hauke Lehmbrock. Jos Meckelholt ist angeschlagen und wird auch wohl nicht spielen können, "sodass mir der halbe Kader fehlt", sagt Friedrich, der deshalb Thomas Eickelberg reaktiviert hat. Wohl aber sagte er: "Die Stamm-Sechs kann jede Mannschaft in der Liga schlagen. Es darf aber nichts mehr passieren."
Friedrich fügte an: "Wenn wir das spielen, was wir sollen, haben wir eine Chance. Dann können wir Mondorf schlagen. Das haben wir letzte Saison in Mondorf bewiesen. Meine Jungs können ein Feuerwerk abreißen." Er warnt vor zu viel Optimismus. Er sei froh, sich mit seinem Team in die Winterpause retten zu können.
"Das ist auch ein Spiel, das du ganz schnell ganz übel verlieren kannst", so Friedrich, der ergänzte: "Es wird spielerisch ein geiles Niveau, es wird für die Zuschauer ein total geiles Spiel werden, weil es extrem hart, extrem physisch sein wird, auch ganz schnell. Fürs Auge wird es ein tolles Spiel, für mein Nervenkostüm wahrscheinlich nicht. Aber das wird eine Zweitligapraline sein."
Dreimalige Meisterschaft
Oft von den Gegnern als Favorit genannt, selbst aber eher zurückhaltend in der Meisterfrage ist der Triple-Meister TuS Mondorf. "Nach der dreimaligen Meisterschaft in Folge müssen wir als neues Team erst einmal zusammenwachsen. Über konkrete Ziele sprechen wir dann nach den ersten gespielten Spielen", sagte der Manager Klaus Utke, der sich aber in seiner Haltung bestätigt sieht. Er selbst hatte SV Warnemünde vorne gesehen, der ja auch punktgleich mit TuS Mondorf Tabellenzweiter ist. Mondorf vor Warnemünde und Bocholt lautete der Zieleinlauf der Spielzeit 2023/2024.
Mondorfs Cheftrainer ist Tasos Vlasakidis. Die Erinnerungen an die letzte Meistersaison sind auch noch nicht verblasst. Für Ex-Spieler Hendrik Düsterwald ist es eine der emotionalsten Erinnerungen seiner Karriere: "Das war vom ersten bis zum letzten Spieltag eine geile Saison", sagt der Mittelblocker, den es in die Niederlande zu Prima Donna Kaas Huizen gezogen hat. Hatte TuB das Heimspiel daheim 1:3 gegen Mondorf verloren, so setzten sich die Bocholter im Rückspiel bei TuS überragend 3:0 durch. Es war eine von drei Saisonniederlagen der Mondorfer.
Überragend ist ein gutes Stichwort: Sebastian Dinges führt die MVP-Wertung der Zweiten Bundesliga Nord an. Bereits fünfmal erhielt der Zuspieler vom gegnerischen Trainer die Medaille in Gold, Mondorf hat erst acht Partien bestritten. Haben die "TuB-Schrauber" bisher zwei 2:3-Niederlagen gegen SV Warnemünde und FC Schüttorf kassiert, so patzte TuS Mondorf mit den Reuss-Brüdern Keanu und Miguel erst einmal, und zwar Ende November überraschend beim Mittelfeldteam America Unlimited Volleys Aligse 1:3. Die Aligse-Taktik will sich auch Friedrich zu eigen machen.
