Endlich komplett: Mit der 1. Volleyball Bundesliga Frauen startet am Samstag, 28.09. die letzte von insgesamt sieben Bundesligen in die neue Saison. Um 18 Uhr wird in Schwerin das Heimspiel des SSC Palmberg Schwerin gegen den VC Wiesbaden angepfiffen, zeitgleich startet auch die Partie zwischen dem Dresdner SC und den Ladies in Black aus Aachen. Die Jagd auf den Vorjahres-Triplesieger Allianz MTV Stuttgart, der eine Stunde später ins Geschehen eingreift, ist also eröffnet.
Am vergangenen Sonntag hatte Stuttgart bereits den ersten Titel der Saison gewonnen und mit 3:1 den Supercup gegen Schwerin verteidigt. Im Ligabetrieb werden die Karten allerdings neu gemischt, denn die Saison ist lang. Die neun Teams tragen vom 28. September 2024 bis zum 18. Januar 2025 zunächst eine Hauptrunde mit Hin- und Rückspiel aus. Anschließend wird eine zusätzliche dritte Einfach-Hauptrunde gespielt. In den darauffolgenden Playoffs geht es dann um die Deutsche Meisterschaft. Dyn wird alle Spiele live und on demand sowie weiteren Content rund um die Spieltage auf seiner OTT-Plattform übertragen. Zusätzlich zeigt SPORT1 ausgewählte Spiele live im Free-TV.
Allianz MTV Stuttgart
Umbruch auf der einen, Stabilität auf der anderen Seite: "Wir haben sehr gute Talente verpflichtet, allerdings auch viele junge Spielerinnen. Das heißt, gerade die Erfahrung werden diese Spielerinnen noch sammeln müssen", sagt Konstantin Bitter. "Wir haben zwar nur vier Spielerinnen aus der Triple-Saison weiterhin in unserem Kader, jedoch waren alle Vier wesentliche Akteurinnen in der vergangenen Spielzeit." Zwei der Verbliebenen sind Diagonalangreiferin Krystal Rivers und Libera Roosa Koskelo. Die beiden gehen bereits in ihre siebte Saison und sind eine wichtige Stütze. "Das neue Team wird diese Erfahrung und Führung brauchen", so Bitter weiter. Der 34-jährige beschreibt sein Team als sehr physisch ausgerichtet. Entsprechend standen die physischen Elemente auch im Fokus der Vorbereitung.
"Wir wollen wie immer um Titel spielen hier in Stuttgart. Durch den Umbruch müssen wir uns erst wieder dahinentwickeln, aber wir sind positiv, dass wir diese Veränderung und diese neue Geschichte Stuttgarts direkt wieder in die richtige Bahn lenken können", sagt Kim Oszvald-Renkema, Sportdirektorin in Stuttgart. Sie spielte jahrelang selbst beim Erfolgsverein und gilt als Seele des Klubs. "Kim lebt in ihrer Arbeit und ihrer Art seit Jahren alles vor, wofür wir auch als Spielerinnen und Staff stehen", so Bitter. Topangreiferin Rivers kribbelt es bereits in den Fingern: "Die offiziellen Spiele, der Druck, die Chance zu gewinnen und das Spiel vor tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern zu spielen, das ist einfach eines der schönsten Gefühle als Sportlerin."
Schwarz-Weiß Erfurt
"Unser Ziel in der kommenden Saison als Aufsteiger ist es, sportlich konkurrenzfähig zu sein und den Gegnern maximal unangenehm zu begegnen", sagt Florian Völker, Geschäftsführer und Vorstand Sport in Erfurt. Gleich am ersten Spieltag geht es gegen Stuttgart, eine echte Standortbestimmung für den Rückkehrer. "Unsere größte Stärke ist das Team als Ganzes. Statt auf große Namen setzen wir auf die Bedeutung jeder einzelnen Spielerin. Es war entscheidend für uns, den Kern des Teams aus der letzten Saison zu halten und punktuell zu verstärken. Das junge Team bringt viel Potenzial und Einsatzbereitschaft mit, die wir in sportliche Erfolge umsetzen wollen", sagt Cheftrainer Mateusz Zarczynski. "Ein wesentlicher Bestandteil unseres Trainings war auch die ständige Implementierung und Verbesserung der gemeinsam erarbeiteten Spielphilosophie."
Erfurt kommt gestärkt durch große Erfolge aus der 2. Bundesliga Pro zurück ins Oberhaus: "Die letzte Saison war historisch für uns - ungeschlagen zur Meisterschaft in unserer Premierensaison der 2. Bundesliga Pro. Besonders unvergessen bleibt die Meisterfeier im Thüringen Park, wo Mannschaft und Fans gemeinsam diesen Erfolg gefeiert haben - ein emotionaler Moment, der uns allen in Erinnerung bleiben wird", so Völker. Zu den Zugängen gehört unter anderem Mittelblockerin Elizabeth Sandbothe, die bereits vor drei Jahren in Erfurt spielte und nach einer Verletzungspause zurückkommt. "Unsere Neuzugänge bringen Energie, Kampfgeist und Geduld mit. Sie passen perfekt zu unserem Ansatz, um jeden Ball zu kämpfen und mutig zu spielen. Ihr Einfluss wird nicht nur unser Spiel stärken, sondern auch unsere Teamstruktur und die Atmosphäre im Verein positiv prägen", so Coach Zarczynski.
SSC Palmberg Schwerin
"Unser Ziel wird es sein, wieder die nationalen Finals zu erreichen, insbesondere das Pokalfinale. Die erfolgreiche Playoff- und Finalserie des letzten Jahres hat das Team motiviert, erneut um den Titel zu kämpfen und den Fans und Sponsoren spannende Spiele zu bieten", sagt Felix Koslowski, Cheftrainer beim SSC Palmberg Schwerin. Im Vergleich zur vergangenen Saison, als Schwerin viele Spielerinnen unter Vertrag hatte, geht der Vizemeister in dieser Saison mit einem relativ kleinen Kader in die Spielzeit. "Obwohl nur zwölf Spielerinnen im Team sind, zeichnet es sich durch hohe Qualität aus. Der Erfolg wird davon abhängen, dass die Mannschaft als Einheit gut funktioniert und ein vielseitiges, schnelles Angriffsspiel mit vielen Varianten umsetzt", so Koslowski weiter. "Wichtig sind auch eine starke Aufschlagleistung und Stabilität in der Blockfeldabwehr, verbunden mit der richtigen Mentalität."
In der abgelaufenen Spielzeit hatte Schwerin mit vielen Verletzung zu kämpfen und auch diese Saison startet mit Sorgenfalten. Außenangreiferin Nova Marring trat beim Supercup verletzungsbedingt nicht an, Zuspielerin Vedrana Jaksetic, die bereits längere Zeit Wunschspielerin des SSC war, verletzte sich am Knie - ein schwieriger Start für das Team. Die junge deutsche Zuspielerin Hannah Kohn muss schnell Verantwortung übernehmen. "In Stuttgart hat sie sich hervorragend entwickelt und konnte sich in Vilsbiburg auf ihrer Position durchsetzen", so Koslowski.
Der SSC Palmberg Schwerin kämpft mit Geschlossenheit und Teamgeist um Titel.
(Foto: Jens Körner)
VC Wiesbaden
Erster Herausforderer des SSC am 28. September ist der VC Wiesbaden. Das Team von Headcoach Benedikt Frank und Co-Trainer Christian Sossenheimer blickt auf eine intensive und ausführliche Saisonvorbereitung zurück. Der Fokus lag dabei zu Beginn auf einem intensiven Athletik- und Balltraining - gegen Ende der Saisonpause stand die Integration der neuen Spielerinnen im Mittelpunkt. Dazu bestritt der VCW ein umfangreiches Testspielprogramm, in welchem sich mit den Ligakonkurrentinnen aus Stuttgart, Aachen und Münster gemessen wurde. Aber auch Vorbereitungspartien gegen Teams aus Frankreich und Belgien, sowohl in der hessischen Landeshauptstadt als auch im Ausland, absolvierte Wiesbaden erfolgreich.
Dresdner SC
Der Dresdner SC will in dieser Saison in allen Wettbewerben um die Medaillen mitspielen. "Die Mannschaft ist wieder ein junges Team, in dem insgesamt fünf Spielerinnen am Bundesstützpunkt in Dresden ausgebildet wurden. Diese Spielerinnen stehen für den Dresdner Weg", sagt Trainer Alexander Waibl. "Mit Sarah Straube steht eine Spielerin im Kader, die trotz ihrer 22 Jahre bereits zu den Führungsspielerinnen zählt. Seit 2020 steht sie im Bundesliga-Aufgebot des Dresdner SC", ergänzt Geschäftsführerin Sandra Zimmermann. "Der DSC steht dafür, kontinuierlich Nachwuchstalente in den Bundesligakader zu integrieren und dabei um Titel mitzuspielen. Diese Philosophie gilt es auch zukünftig zu verstetigen. Dafür ist es wichtig, die notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu sichern und infrastrukturell die Spielstätte Margon Arena zu modernisieren", so Zimmermann, die zusammen mit Coach Waibl seit 15 Jahren ein zentrales Duo in Dresden bildet, weiter.
Insgesamt sieben Spielerinnen sind neu im Team des sechsmaligen Deutschen Meisters. Besonders im Außenangriff wird es mit gleich vier neuen Akteurinnen frische Akzente geben: Victoria Demidova, Lorena Lorber Fijok, Stamatia Kyparissi und Julie Lengweiler gehen hier auf Punktejagd. Auch Marta Kame?lija Levinska kann auf der Außenposition spielen, ist aber ebenso wie Neuzugang Eva Zatkovi? auf der Diagonale einsetzbar. Zusätzlich wurde Mittelblockerin Emma Clothier verpflichtet.
Ladies in Black Aachen
Das Saisonziel in Aachen ist klar definiert: "Nachdem die letzten beiden Spielzeiten sportlich schwierig waren, wollen wir nun dort weitermachen, wo unsere Cheftrainerin Mareike Hindriksen bei ihrer Amtsübernahme im November 2023 angesetzt hat. Schneller, attraktiver Volleyball mit einem jungen, hungrigen Team soll uns zurück in die Playoffs bringen", sagt Andreas Steindl, PR-Manager der Ladies in Black. "Unser neu zusammengestelltes Team ist mit Sicherheit eines der jüngsten der Liga. Das Hauptaugenmerk liegt daher darauf, eine gemeinsame Volleyball-Kultur zu entwickeln", fügt die Trainerin Hindriksen hinzu. "Ich weiß, dass es eine Plattitüde ist, aber bei uns ist die Mannschaft der Star."
Sie weiß, wovon sie spricht. Hindriksen kam von ihrem Heimatverein Emlichheim 2007 als ganz junge Spielerin nach Aachen und blieb ein paar Jahre, bevor sie in Suhl, Dresden, Stuttgart und Münster spielte. Die letzten beiden Saisons als aktive Spielerin war sie dann wieder in Aachen, zuletzt auch als Mannschaftskapitänin. Den Übergang nach ihrer aktiven Karriere schaffte sie nahtlos und stieg zunächst als Co-Trainerin und Sportkoordinatorin ein, bevor sie zur Cheftrainerin aufstieg. "Die Vorfreude steigt spürbar täglich und alle sind heiß, endlich wieder Volleyball in der Bundesliga zu spielen", sagt die 36-jährige, die für alle ihre Spielerinnen positive Worte findet. So macht beispielsweise Zuspielerin Meghan Barthel "einen engagierten, tollen Job", Mittelblockerin Sophia Fallah "haut sich voll rein", Libera Kacey Jost "ist ein Kommunikationstalent, das alle mitreißt" und Außenangreiferin Luisa Keller ist "eine echte Trainingsmaschine."
VfB Suhl LOTTO Thüringen
Elf neue Spielerinnen stehen im Kader des VfB Suhl LOTTO Thüringen. Eine davon ist die junge Außenangreiferin Svea Naujack, die aus Schwerin nach Suhl wechselt. "Ich freue mich auf die neue Saison, weil viele neue Herausforderungen auf einen warten und man endlich wieder spielen kann", sagt Naujack, die mit 18 Jahren die Jüngste im Kader ist. "Die neuen Spielerinnen haben eine Menge an positiver Energie mitgebracht. Wir haben keine Negativität oder interne Probleme. Es ist aber auch klar, dass es ein langer Weg sein wird, aber wenn wir immer positiv bleiben, werden wir ein unberechenbarer Gegner für jeden sein", sagt Cheftrainer Laszlo Hollosy. "Ich habe in der Vorbereitung den Fokus auf jedes kleine Detail gelegt, weil die Spielerinnen gekommen sind, um sich zu verbessern."
Die Suhlerinnen, die am Samstag mit einem Heimspiel gegen den USC Münster starten, wollen ihre jungen Talente entwickeln und mit ihnen in die Playoffs kommen. Eine wichtige Stütze soll Roosa Laakkonen sein. Die finnische Mittelblockerin, die in der letzten Spielzeit fünf MVP-Medaillen sammelte, geht in ihre zweite Saison in Suhl und hatte ihren Kontrakt bereits vorzeitig verlängert. Ein Transfer-Coup gelang Trainer Hollosy mit Diagonalangreiferin Anna Artyshuk, die vom VK Santovka Olomouc aus der ersten tschechischen Liga kommt und sich "in erster Linie aufgrund des Trainers" für Suhl entschieden hat.
USC Münster
Der USC Münster baut dieses Jahr auf eine junge Mannschaft und ein neues Trainerduo. Matthias Pack als neuer verantwortlicher Trainer hat schon Erfahrungen in Österreich bei Graz als Coach in der ersten Liga gesammelt. Er wird gemeinsam mit Kiyarash Maleki, der neben seiner letztjährigen Tätigkeit als Scout diese Saison vermehrt als Co-Trainer in der Halle aktiv sein wird, die Mannschaft leiten. Das Team hat ein Durchschnittsalter von knapp 21 Jahren. "Trotzdem wird die Zielsetzung das Erreichen der Playoffs sein und vielleicht geht die Reise im Pokal ja auch über ein paar Runden, wenn das Losglück und das Momentum in den jeweiligen Spielen auf Seiten des USC ist", so Ralph Bergmann, Sportlicher Leiter in Münster. "Eine gute Struktur im Spiel und gut ausgebildete Spielerinnen, die mutig sind und auch einmal neue Dinge ausprobieren, sind für unsere Ziele unerlässlich. Diese Räume werden den Spielerinnen durch unser Trainerteam gegeben und wir erhoffen uns dadurch, unserem Anspruch, täglich besser zu werden und uns zu entwickeln, gerecht zu werden."
Insgesamt fünf Neuzugänge verzeichnet der USC. Mit Rosa Entius, Pippa Molenaar und Marije ten Brinke wurden drei Niederländerinnen verpflichtet, dazu Esther Spöler vom BSV Ostbevern und Zuspielerin Pia Fernau. "Mit Pia haben wir eine Spielerin, die in den letzten zwei Jahren in Schwerin Erfahrung sammeln und lernen konnte, wie ein absoluter Topverein in Deutschland agiert. Ihre dort gesammelten Eindrücke werden uns sicherlich an der ein oder anderen Stelle helfen", so Bergmann weiter.
SC Potsdam
Der SC Potsdam startet am 02. Oktober gegen die Ladies in Black Aachen in die Spielzeit. "Natürlich möchten wir die sportlichen Leistungen der vergangenen Saisons bestätigen. Aber das wird mit unserem sehr jungen Team eine große Herausforderung. Dieser wollen wir uns dennoch stellen", sagt Riccardo Boieri, Cheftrainer beim SCP, der unter anderem Leni Kirchhoff aus der eigenen Jugend sowie Michelle Bachmann und Alina Nasin vom VCO Berlin in der Bundesliga etablieren und ihre Entwicklung bestmöglich fördern will. "Die erfahreneren Spielerinnen, die bereits die ein oder andere Bundesliga-Saison hinter sich haben, sollen dem Team die benötigte Stabilität geben", so Boieri weiter. "Wir wollen junge Spielerinnen entwickeln. Zudem möchten wir aber auch weiterhin eine gute Anlaufstelle für Spielerinnen aus dem In- und Ausland sein, die den nächsten Karriereschritt gehen wollen und sich auf gutem Bundesliga-Niveau und auch in den internationalen Wettbewerben messen möchten."
Eine, die Potsdam ins Herz geschlossen hat, ist Danielle Harbin. Sie hat früh signalisiert, ihren Vertrag trotz anderer Angebote verlängern zu wollen. "Danielle identifiziert sich mit dem Verein, mit den Menschen hier, den Fans, den Sponsoren und geht im Team voran. Sie wird für uns eine tragende Rolle spielen, sowohl auf sportlicher als auch menschlicher Basis", weiß Boieri, der sich darauf freut, endlich wieder vor vollen Rängen in der 1. Bundesliga Frauen spielen zu dürfen.