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DVV-Pokal: Um Haaresbreite am Coup vorbei

08.12.2023 • DVV-Pokal Autor: SVG Lüneburg 202 Ansichten

Dieser Pokalfight war mal wieder ein Knüller - und wieder einmal ein Nerven strapazierendes, episches 5-Satz-Drama. Anders können es die Berlin Recycling Volleys und die SVG Lüneburg offenbar nicht mehr, wenn sie sich in diesem Wettbewerb gegenüber stehen. Und wie vor einem Jahr war der erste Sieg der LüneHünen in der Max-Schmeling-Halle ganz nah, doch erneut ging der Titelverteidiger vor 3614 begeisterten Zuschauenden, auch vielen aus Lüneburg, am Ende erleichtert als Sieger vom Court: 3:2 (25:20, 21:25, 25:19, 16:25, 15:11) nach mehr als zwei Stunden Achterbahnfahrt der Gefühle.

Wieder ein 5-Satz-Drama ohne Happyend

Schon die ersten Ballwechsel zeigten, was sich an diesem Nikolaus-Abend mal wieder abspielen sollte: Volleyball auf höchstem Niveau. Nach einer Mega-Rally sorgte Berlins Diagonaler Marek Sotola für das 2:0, dann servierte Spezialist Ruben Schott ein Ass zum 4:1, dann wurde nach zuvor Erik Röhrs auch Yann Böhme weggeblockt, nachdem SVG-Chefcoach Stefan Hübner seine erste Auszeit genommen hatte (5:1).

Trotz dieses ernüchternden Beginns fand die SVG - in der in Topspielen üblichen Startaufstellung - wieder den Anschluss durch zwei Punkte von Blake Leeson in Folge (12:10, 12:11) während einer Aufschlagserie von Matt Knigge. Der servierte danach ein vermeintliches Ass zum Ausgleich, doch die beantragte Video Challenge zeigte: Aus um buchstäblich Haaresbreite, 13:11 statt 12:12 also. Mit so knappen Entscheidungen sollte die SVG dann im Spielverlauf noch öfter Pech haben. In diesem Fall war es eine kleine Vorentscheidung im Eingangssatz, die nahezu fehlerlosen Hauptstädter zogen davon (18:14, 23:17).

Nun ist aber inzwischen bekannt, dass die LüneHünen so etwas locker wegstecken. In Satz 2 gaben sie sofort den Ton an und legten eine 7:2-Führung vor, u.a. auch wieder mit einer Aufschlagserie von Knigge inklusive eines Asses - Auszeit Berlin. Danach legte Knigge noch ein Ass nach. Die Hausherren kamen wieder heran (15:16), aber die SVG war nun zu gut in Schwung, um sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Auch nicht von einer erneut um Millimeter verlorenen Challenge (Ass Knigge?), die das Satzende nur von 19:25 auf 21:25 verzögerte. Der Aufschlag war vom feinsten, die Annahme und die Angriffseffektivität gut bis sehr gut.

Doch erneut wendete sich das Blatt, als Berlin den besseren Start in den 3. Satz hatte - u.a. mit Assen von Nehemiah Mote und Johannes Tille. 6:1, Auszeit SVG. Danach wuchs der Abstand noch desaströs an (8:1, 10:3, 21:11), wobei der glücklose Jesse Elser einmal sogar die Antenne zu fassen bekam. Für ihn kam in der Crunchtime Theo Mohwinkel - und kassierte gleich ein unerreichbares Ass von Schott. Dennoch wurde das Eigengewächs noch zu einem wichtigen Faktor, zeigte - gemessen an der Bedeutung des Spiels und des Gegners - seine wohl bisher beste Leistung. Und auch die SVG berappelte sich nach diesem 22:11 noch einmal zu einer Aufholjagd, wobei Mohwinkel auch einen Kill-Block setzte (24:19).

Wer Führung vorlegt gewinnt den Satz...

Folglich blieb der Außenangreifer zum 4. Durchgang auf dem Feld und rechtfertigte das Vertrauen (u.a. 1 Ass) in einer Formation, der plötzlich wieder nahezu alles gelang, die ein 1:6 vorlegte. Berlin kam wieder heran (13:14), die Gäste konterten, dass das Publikum nur so staunte: 13:23. Vor allem Böhme und Röhrs, letztlich auch die besten SVG-Scorer, waren nun on fire (je 6 Punkte). Ihnen hatte in dieser Phase nur Sotola etwas entgegenzusetzen, den den LüneHünen nie in den Griff bekamen und der schließlich auch mit 30 Punkten (Quote 50%) herausragender Mann des Abends und MVP wurde.

Im Tiebreak drehte der Tscheche nochmal richtig auf (7 Punkte) und machte zusammen mit Schott (5), bis dahin nicht sonderlich auffällig, den Unterschied. Bis zum letzten Seitenwechsel (8:6) blieb das Match offen. Dann gab die SVG unnötig zwei Punkte ab, holte sie zum 12:10 wieder auf - um sich dann nach dem 13:11 Sotola beugen zu müssen: 14:11 und 15:11 beim Matchball zur Krönung mit einem Ass. Und dann geschah etwas, was bisher selten zu beobachten war: Stefan Hübner nahm jeden einzelnen seiner Schützlinge tröstend in den Arm nach einer großen Leistung.

Das Fazit des Trainers im anschließenden Interview brachte das Geschehen auf den Punkt: "Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft, auf die Art und Weise, wie sie gespielt hat. Sie glaubt an ihre Qualität und ist immer wieder zurückgekommen, obwohl sie viele schwierige Situationen meistern musste. Es war ja so, dass derjenige, der in einem Satz in Führung gegangen ist, wie auf einer Welle zum Satzgewinn gesurft ist. Im Tiebreak wollten wir lange nah dran bleiben. Aber es war gleich ein kleiner Abstand da und dann ist nicht einfach gegen Berlin. Aber wir können viel mitnehmen aus so einem Spiel, zum Beispiel zu sehen, was machen erfahrene Leute wie Ruben Schott in gewissen Situationen in so einer Endphase."

Und locker und gelöst plaudernd fügte er noch an: "Die Mannschaft ist jetzt natürlich down, das ist auch gut. Die haben mit Herz gespielt, mit Intensität. Aber zum Trost gibt es jetzt ein paar Nikolaus-Geschenke vom Fanclub in der Kabine auszupacken, das wird helfen. Und das ist jetzt auch kein Drama, wir haben so gut gespielt und es ist ja auch keine Zeit, sich lange damit aufzuhalten."

So spielte die SVG: Elser, Knigge, Böhme, Röhrs, Leeson, Elgert - Worsley; eingewechselt: Ketrzynski, Mohwinkel.

Nun neues Duell mit Karlsruhe in der Bundesliga

In der Bundesliga geht es für die LüneHünen nun weiter am Sonnabend (18.30 Uhr) beim Aufsteiger SSC Baden Volleys Karlsruhe, die nach 7 Spielen mit bisher erst 6 Punkten auf Platz 9 rangieren. Einmal mehr geht es in diesen vielen englischen Wochen auch darum, von Highlight auf Normalität umzuschalten und einen vermeintlich unterlegenen Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Bekannt ist er ja schon, verlor vor fünf Wochen im Pokal-Achtelfinale 0:3 in der LKH Arena.

Vor eigenem Publikum sind die Süddeutschen aber um einiges stärker einzuschätzen, freuen sich vor vollen Rängen in der noch neuen Lina-Radtke-Halle (2022 eröffnet) auf, so steht es auf der Homepage, "ein echtes Schwergewicht im deutschen Volleyball", das in dieser Saison richtig gut performt. Treffender könnten die Leistungen der SVG kaum auf den Punkt gebracht werden. Dennoch hofft der Neuling, den Gegner "vielleicht etwas zu ärgern und vor Probleme stellen zu können".

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