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Bundesligen: Saisonausblick der SPORT1-Kommentatoren

03.10.2019 • Bundesligen Autor: VBL 4474 Ansichten

Die Volleyball-Fans kennen sie als DIE Stimmen der Sport1-Liveübertragungen: Dirk Berscheidt bei den Frauen und Hajo Wolff bei den Männern. Zum Start der Saison begleitet Berscheidt am Donnerstag die Eröffnung zwischen dem SSC Palmberg Schwerin und den Ladies in Black Aachen (ab 17:00 Uhr live bei SPORT1). Die Volleyball Bundesliga hat mit den beiden Sport1-Kommentatoren über ihre Erwartungen an die Spielzeit 2019/20 gesprochen, sie nach Favoriten sowie Überraschungen gefragt und auch ergründet, wie sie überhaupt zum Kommentieren und zum Volleyball gekommen sind.

Was erwartet ihr von der Bundesliga-Saison 2019/20?

Dirk Berscheidt: Ich erwarte vor allem wieder einen spannenden Kampf um die Play-offs. Ich denke, in dieser Saison wird in zwei Gruppen um die jeweils besten Platzierungen gekämpft. Da geht es zum einen natürlich um Platz eins nach der Hauptrunde und zum anderen darum, sich überhaupt für die Play-offs zu qualifizieren.

Hajo Wolff: Ich erwarte eine ähnlich spannende Saison wie 2018/19 - gehe aber davon aus, dass die Berlin Recycling Volleys Berlin diesmal deutlich früher ins "Rollen" kommen werden.

Welche Teams erwartet ihr im Titelkampf?

Berscheidt: Ich sehe wieder die drei üblichen Verdächtigen vorne. Stuttgart, Schwerin und Dresden spielen um die Meisterschaft, aber Potsdam sollte man nicht außer Acht lassen.

Wolff: Das sieht bei den Männern ganz ähnlich aus: Berlin und Friedrichshafen als Favoriten - und die AlpenVolleys, die vielleicht in den Titelkampf eingreifen können.

Und wer ist für DIE Überraschung gut?

Wolff: Düren kann aus meiner Sicht jeden Konkurrenten schlagen. Wenn sie konstant spielen, sind sie auch für DIE Saisonüberraschung gut.

Berscheidt: Der SC Potsdam hat sich personell ausgezeichnet verstärkt, und der Trainerstab konnte die komplette Vorbereitung durchziehen. Alles in allem haben sie gute Voraussetzungen geschaffen, um das Trio ganz oben ärgern zu können.

Welche Teams haben sich im Sommer am besten verstärkt?

Berscheidt: Wieder Potsdam - mit Escamilla, Nichol, Gründing und Imoudo haben sie einfach viel Qualität geholt. Escamilla hat eine starke EM für Spanien gespielt und auch die deutschen Nationalspielerinnen im Team sind echte Stützen.

Wolff: Auf den ersten Blick hat sich Berlin am besten verstärkt. Insgesamt wurden in der Liga viele Neue geholt, die Bundesliga-Top-Niveau erst noch nachweisen müssen - deshalb fällt die Einschätzung schwer.

Welcher Wechsel hat euch überrascht?

Wolff: So richtig überraschend fand ich keinen Wechsel – am ehesten noch Masahiro Yanagidas Transfer von Lubin nach Frankfurt. Am meisten gefreut hat mich, dass Sergey Grankin weiter in Berlin spielt. So ein Weltstar tut der Liga gut!

Berscheidt: Zugegeben - der Wechsel oder Nicht-Wechsel von Jana Franziska Poll zu den Ladies in Black Aachen oder jetzt eben nach Neapel war schon etwas kurios.

Welchem Abgang trauert ihr nach?

Wolff: Da schaue ich vor allem nach Friedrichshafen: David Sossenheimer und Athanasios Protopsaltis - zwei tolle Spieler weniger in der Bundesliga. Mit Vital Heynen ging darüber hinaus auch noch der charismatischste Trainer. Sehr schade! Bei den Frauen wird man sicher Jennifer Geerties vermissen.

Berscheidt: Da stimme ich zu. Nachtrauern ist da vermutlich das falsche Wort, aber Jennifer Geerties wird Schwerin und der Liga auf jeden Fall fehlen. Für sie persönlich ist es aber definitiv der richtige Schritt für die weitere Entwicklung.

Auf welchen Neuzugang freut ihr euch am meisten?

Berscheidt: Die starke EM von Escamilla mit Spanien hat mich neugierig gemacht. Ich bin gespannt, ob sie in Potsdam in einer neuen Umgebung konstant dieses Niveau abrufen kann.

Wolff: Ich bin sehr gespannt auf die neuen US-Boys in Friedrichshafen und auf Tommi Siirilä bei den AlpenVolleys.

Welches Spiel sollten sich die Fans am TV nicht entgehen lassen?

Wolff: Volleyball-Fans sollten sich natürlich kein Spiel entgehen lassen. Die Bundesliga hat zuletzt in der Breite deutlich an Qualität zugelegt, da gibt es neben Berlin gegen Friedrichshafen jede Menge weitere sehenswerte Spiele!

Und in welche Halle sollte ein Volleyballfan unbedingt mal kommen?

Berscheidt: Bei den Frauen nach Aachen und nach Herrsching bei den Männern. Trotz aller Unzulänglichkeiten, die beide Hallen unbestritten haben, ist die Atmosphäre da großartig und jeweils speziell. Solange es noch möglich ist, sollte man das als Volleyballfan erlebt haben.

Wolff: Die Stimmung ist in vielen Hallen super - aber im "Volleyballtempel", der Max-Schmeling-Halle in Berlin - sollte man wirklich mal gewesen sein.

Was erwartet ihr von den deutschen Teams in den internationalen Wettbewerben?

Wolff: Vor allem in der CEV Champions League sollte es für die deutschen Teams schon etwas mehr sein als nur die Gruppenphase.

Mit welchen Erwartungen geht ihr in den comdirect Supercup?

Berscheidt: Ich hoffe auf eine gut gefüllte Arena mit ordentlich Stimmung! Ansonsten bin ich sehr gespannt, wie sich der LED-Boden bei seinem ersten wirklichen Test vor Ort und im TV präsentiert. Und wie den Zuschauern über den Boden ein Mehrwert geliefert werden kann, interessiert mich brennend.

Wolff: Auf den LED-Boden bin ich auch sehr gespannt, vor allem wie die Spieler damit klarkommen und wie hoch der Ablenkungsfaktor ist. Ganz allgemein erwarte ich ein stimmungsvolles Event vor "vollem Haus". Hannover ist nicht volleyball-verwöhnt, deshalb werden die Fans sicher zahlreich kommen.

Wie schätzt ihr die Bedeutung des comdirect Supercup für die vier Mannschaften ein?

Wolff: Das ist eine erste Standortbestimmung und speziell für die Mannschaften

mit vielen neuen Spielern/innen ein echter Härtetest auf Topniveau. Und nicht zu vergessen: Es geht um den ersten Titel der Saison!

Berscheidt: Der Titel ist definitiv ein Siegel für die Qualität der Mannschaften und besitzt daher schon eine Bedeutung. Aus sportlicher Sicht ist diese Frage nicht ganz so einfach zu beantworten. Für die Frauen könnte das Duell zeigen, auf welchem Niveau sich die Mannschaften nach dem Saisonstart schon wieder befinden. Bei den Männern wird diese Frage aufgrund der fehlenden Vorbereitung durch die internationalen Verpflichtungen der Nationalspieler wohl erst im Laufe der Saison beantwortet.

Was macht für euch den Reiz beim Kommentar aus?

Berscheidt: Ich möchte dem Zuschauer die Faszination dieser Sportart erklären und ihn emotional einfangen. Besonders schwierig – aber unglaublich spannend – ist dabei der Spagat, einem neuen Volleyballzuschauer die Grundlagen der Sportart zu vermitteln, ohne dabei den erfahrenen Fan zu langweilen.

Wolff: Tolle Spiele in stimmungsvollen Hallen informativ und fachgerecht und durchaus auch mal emotional live zu kommentieren, dabei aber auch interessierte Volleyball-Laien mitzunehmen – das ist immer wieder eine anspruchsvolle, aber auch sehr reizvolle Aufgabe.

Wie seid ihr zum Kommentar gekommen?

Wolff: Am Anfang war das Radio… in erster Linie mit Leichtathletik- und Fußball-Live-Kommentaren. Bei SPORT1 gab es vor den regelmäßigen Bundesliga-Übertragungen immer mal wieder Volleyball live zu sehen – da war ich aber meistens dabei, zum Beispiel mit diversen Champions-League-Spielen auf SPORT1 oder bei Europameisterschaften.

Berscheidt: Das war ein ganz klassischer Weg: Ich war selbst Spieler und daher immer nah am Geschehen. Los ging es dann mit kurzen Live-Einblendungen von Spielen, die ich fürs Radio gemacht habe. Mitte der 1990er kam dann die erste TV-Anfrage. Dort habe ich das Handwerk dann auch von der Pike auf gelernt.

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