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Beach Volleyball EM: Medaillen-Kämpfe im Luschniki-Park

04.08.2019 • Beach Volleyball EM Autor: Tom Bloch 6461 Ansichten

Diese Woche finden in Moskau im Luschniki-Park die Europameisterschaften statt, im Schatten des größten Fußball-Stadions Russlands (80.000 Plätze), das von einer riesigen Lenin-Statue bewacht wird. Das deutsche Nationalteam Karla Borger /Julia Sude reist direkt von Wien aus an, wo es nach drei ganz knappen Spielen gegen Top-Teams den 17. Platz belegte.

Wien/Moskau (tob). Auch wenn es bei den Europameisterschaften nicht so viele Weltranglistenpunkte gibt, um einen entscheidenen Einfluss auf die Olympia-Qualifikation zu haben, gehen die Athleten gerne ins Medaillen-Rennen. Es geht um Titel, Ruhm und Ehre. Seit 1994 werden bei den Frauen Europameisterschaften ausgetragen und auch Borger/Sude haben so ihre EM-Erfahrungen. Beide haben jeweils bereits einmal auf dem Podest gestanden. Karla Borger gewann 2015 an der Seite von Britta Büthe im schweizerischen Biel die Bronzemedaille. Julia Sude holte sich 2017 Bronze mit Chantal Laboureur in Jurmala (Lettland).

Für die 2019-Edition in Moskau sind für Borger/Sude in der Gruppenphase folgende Begegnungen ausgelost worden:
Dienstag, 6. August, 18 Uhr, Court 2: Michala Kvapilova/Michaela Kubickova aus Tschechien
Mittwoch, 7. August, 16 Uhr, Center Court: Daria Rudykh/Ksenia Dabizha aus Russland
Donnerstag, 8. August, 16 Uhr, Court 2: Joy Stubbe/ Marleen van Iersel aus den Niederlanden
(Modus: Acht Pools mit je 4 Teams, von denen jeder gegen jeden spielt. Der jeweilige Gruppenerste zieht direkt ins Achtelfinale ein, die Zweiten und Dritten spielen um den Einzug ins Achtelfinale, die Gruppenvierten scheiden aus).

„Unsere Gruppe ist stark besetzt“, sagt Julia Sude . „Gegen die Tschechinnen haben wir auch schon verloren und gegen die anderen beiden haben wir noch nie gespielt. Die Niederländerinnen hatten bereits sehr gute Ergebnisse in dieser Saison und das junge russische Team hat sich sehr gesteigert und wird sicherlich auf der Welle des Heimvorteils reiten.“ Und Karla Borger ergänzt: „Ja, es ist eine taffe Gruppe, aber wir haben Lust voll anzugreifen.“
Dr. Burkhard Sude, der sportliches Leiter des Teams, gibt aufgrund der Spielstärke seiner Schützlinge das Halbfinale als Minimalziel aus. „Mit einer einigermaßen konstanten Leistung sollte dies auch möglich sein.“

Tokio, Wien, Moskau – jede Woche ein anderes wichtiges Turnier mit unterschiedlich langer Anreise. Doch nach der EM ist die Reise zu nächsten Veranstaltungsort ausnahmsweise mal ausgesprochen kurz: Im Anschluss findet in Moskau an selber Stelle ein Vier-Sterne-Turnier des Weltverbandes FIVB statt.

Die EM-Generalprobe beim Turnier in Wien (Fünf-Sterne-Major) verlief trotz toller Leistung mit drei sehr knappen Spielen gegen drei sehr gute Gegner am Ende doch enttäuschend:

Der Auftakt ins Turnier im Pool B fand gegen die Spanierinnen Elsa Baquerizo McMillan/Liliana Fernandez Steiner statt, gegen die Borger/Sude bereits in China beim Vier-Sterne-Turnier in Xiamen im April einmal im Tiebreak gewinnen konnten. Und auch auf der Donauinsel auf dem Sidecourt 3 wurden es wieder drei Sätze – und wieder gewann das deutsche Nationalteam knapp. Dieses Mal nach 51 Minuten mit 2:1 (15:21, 21:18, 15:13).

Die nächste Aufgabe war ungleich schwerer, denn es ging gegen die frisch gebackenen
Weltmeisterinnen Sarah Pavan/Melissa Humana-Paredes aus Kanada um den Gruppensieg. Gegen die Kanadierinnen gab es in dieser Saison bereits zwei Aufeinandertreffen, beide Mal hatten die Weltmeisterinnen gewonnen.
Doch was ein Fight entwickelte sich da auf dem Sidecourt 2 auf der Donauinsel! Und dann krachte es auch noch von oben. Bei 0:1-Sätzen und 17:17 im zweiten Durchgang wurde die Akteure unters Dach befohlen. Erst nach einer halbstündigen Gewitterunterbrechung ging es weiter, mit viel Kampf und Raffinesse hinein in den Tiebreak. Zum 13:13-Ausgleich servierte Julia Sude eine Husband-and-Wife-Situation. Zum 14:14-Ausgleich und damit Abwehr des ersten Matchballs, baute Karla Borger einen Cut ein, der sich zum Netzroller entpuppte, unerreichbar für Melissa Humana-Paredes. Doch mit einem nur um Millimeter ins Aus geschlagenen Angriff von Julia Sude war die extrem knappe Niederlage nach 53 Minuten reiner
Spielzeit besiegelt, mit einer mehr als achtbaren Leistung.
„Wir haben gegen den amtierenden Weltmeister äußerst knapp auf sehr hohem Niveau gespielt und knapp verloren“, fasst Dr. Burkhard Sude zusammen. „Das Ergebnis mit 14:16 im Tiebreak zeigt wieder einmal, dass wir mit jedem Gegner mithalten können, auch wenn wir wieder das Nachsehen hatten. Klar, ein Sieg hätte uns da weiter nach vorne gebracht.“

Dadurch zogen Borger/Sude, die für die DJK TuSa 06 Düsseldorf starten, als Gruppenzweiter in die erste K.o.-Runde ein, und hatten es dort nach Losentscheid mit den letztjährigen Wien-Gewinnerinnen Marketa Slukova/Barbora Hermannova aus Tschechien zu tun.
Wie bereits in Jinjiang im Mai unterlagen Borger/Sude auch jetzt in Wien, mit 0:2 (19:21, 16:21), und mussten nach drei Spielen bereits wieder ihre Taschen packen.

„Leider hatten wir für den Beginn der K.o-Runde ein schweres Los gezogen gegen den Vorjahressieger, aber im ersten Satz bis zu 18:13-Zwischenstand alles richtig gemacht“, erklärt Dr. Burkhard Sude. „Dann haben wir aber nicht mehr so den Zugriff gehabt. Nach dem verlorenen Satz haben wir uns zwar noch einmal aufgebäumt, aber es hat nicht gereicht. Wieder einmal müssen wir feststellen, wie eng die Weltspitze beieinander liegt. Einige Momente der Unachtsamkeit reichen, um plötzlich mit leeren Händen dazustehen.“

Mit den Europameisterschaften steht nun an den Ufern der Moskwa der nächste Saisonhöhepunkt an, wenn je 32 Teams um die Titel kämpfen.

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