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Die Bronzemedaille funkelt in der kalifornischen Sonne

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Beach World-Tour: Die Bronzemedaille funkelt in der kalifornischen Sonne

07.05.2018 • Beach World-Tour Autor: Tom Bloch 4827 Ansichten

Erneut bestes europäisches Team: Das Stuttgarter Beachvolleyball-Nationalteam Chantal Laboureur /Julia Sude schnappt sich beim World-Tour-Turnier in Huntington Beach den dritten Platz.

Huntington Beach (tob). Das derzeit beste europäische Team ist am Montag schon wieder im Flieger nach Rio de Janeiro gesessen. Mit im Gepäck, die erste Medaille der Saison. Die Bronzemedaille beim top-besetzten 4-Sterne-Turnier im kalifornische Surfer-Paradies Huntington Beach war hart erkämpft und hoch verdient. Der Finaltag spiegelte die Anstrengungen der Vortage wider. Zwischen Halbfinale und dem Spiel um Platz drei war erneut kaum Zeit.
Die zweite, viel knappere, Turnier-Niederlage (15:21, 23:21, 12:15) im Halbfinale gegen das brasilianische Team Maria Antonelli/Carolina Salgado verdauen – und sich dann schnell vorbereiten auf das Duell mit den Kanadierinnen Melissa Humana-Paredes/Sarah Pavan, die das deutsche Nationalteam zuletzt bei der WM 2017 in Wien aus dem Turnier geworfen hatten – und derzeit die Weltrangliste anführen.

Wenn Nervenstränge Armdrücken – das Duell Deutschland-Kanada im kleinen Finale auf dem Center Court am Huntington Beach Pier war im ersten Satz an Spannung nicht zu überbieten. Mit 35:33 (!) schnappten sich Laboureur/Sude extrem nervenstark den ersten Durchgang. Im zweiten Satz erspielten sie sich eine schnelle 10:5-Führung, die sie dann nahezu ungefährdet bis zum Ende aufrechterhalten konnten. „There is so much fire coming from the Germans“, beschrieben die amerikanischen Kommentatoren im Live-Stream der Übertragung des amerikanischen Verbandes ihr Auftreten. Das hochklassige Bronzespiel wurde vor allem durch den größeren Willen entschieden. „Ich glaube, man hat uns angesehen, dass wir unbedingt die Medaille mitnehmen wollten“, meinte Sude nach dem Spiel, nachdem ihre deutlich emotionalere Partnerin die Siegesfaust in den kalifornischen Himmel gestreckt hatte, begleitet durch zahlreiche Jubelschreie.
„Es war extrem anstrengend, aber wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert, und das hat uns viel Selbstbewusstsein gegeben. Wir hatten ja sogar Chancen im Halbfinale“, meinte Chantal Laboureur und freute sich riesig über das bislang beste Saisonergebnis, welches zudem noch durch 10 000 Dollar und 640 Weltranglistenpunkte versüßt wurde.

Vor zwei Wochen in China hat Trainer Ricardo „Vento“ Brunale de Andrade nach dem Erreichen des fünften Platzes (bestes europäische Team beim 4-Sterne-Turnier in Xiamen) noch gesagt: „Dass wir im Kampf um den Einzug ins Halbfinale dabei waren, stimmt uns zuversichtlich.“ Einmal – mit kurzem Zwischenstopp in Stuttgart – um den halben Erdball herum, und schon ging es eine Stufe weiter: Mitten rein ins Halbfinale von Huntington Beach.
Aber der Weg dort hinein in den kalifornischen Sand des Center Courts war ganz schön steinig und vor allem anstrengend.

Das Vier-Sterne-Turnier an der Westküste der USA, südlich von Los Angeles, hat der internationale Verband FIVB erstmals gemeinsam mit der nationalen Beachvolleyball-Turnierserie des amerikanischen Verbandes AVP veranstaltet. Die Änderungen: Ein Hauptfeld von 48 Teams, darunter 16 US-amerikanische Teams, trifft im Modus der „Double-Elimination“ aufeinander, zuletzt 2012 von der FIVB praktiziert.
Dies führte im Falle von Laboureur/Sude, die im Hauptfeld an Position drei gesetzt waren, zu dem anstrengenden Terminplan, in der ersten Runde ein Freilos zu haben – und dann gleich acht Spiele innerhalb von drei Tagen zu absolvieren.

Die einzelnen Spiele im Schnelldurchlauf:
Deutlicher Sieg gegen Alexandra Jupiter/Alexia Richard aus Frankreich mit 2:0 (21:10, 21:16) in 33 Minuten.
Äußerst knapper Sieg gegen Nina Betschart/Tanja Hüberli aus der Schweiz in einem nervenaufreibenden Spiel mit 2:1 (21:12, 19:21, 15:13) in 55 Minuten.
Knappe Niederlage gegen Maria Antonelli/Carolina Solberg Salgado aus Brasilien mit 0:2 (18:21, 16:21) in 39 Minuten. Dennoch ging es weiter, nur: Eine weitere Niederlage würde das Turnier-Aus bedeuten.

Gegen Emily Stockman/Kelley Larsen aus USA lief wieder alles wie am Schnürchen: 2:0-Sieg (21:15, 21:13) in 36 Minuten und damit, wie zuletzt in Xiamen, gegen Victoria Bieneck/Isabel Schneider ein innerdeutsches Duell zweier Nationalteams, welches, wie zuletzt in Xiamen, von den Stuttgarterinnen mit 2:0 (21:13, 21:19) gewonnen wurde. „Irgendwie hat sich in diesem Spiel ein Schalter umgelegt. Da waren wir dermaßen konzentriert und haben Vollgas geben können“, blickte Chantal Laboureur zurück.

Und dann, im bereits dritten Spiel des Tages, ging es gegen die Amerikanerinnen Summer Ross/Sara Hughes auf dem Center Court am Huntington Beach Pier – die Tribünen proppenvoll und fest in amerikanischer Hand.
Blitzstart mit einer 7:2-Führung. „The Germans are in command here“, sagte das amerikanische Kommentatoren-Team um die US-Beachvolleyball-Legende Randy Stoklos während der Übertragung auf der AVP-Website. Der zweite Satz war offen bis zum 17:17, doch „The Germans are in the driver’s seat“, war das Fazit von Stoklos. Und tatsächlich, Laboureur/Sude setzten den Blinker links und zogen vorbei zu einem 2:0 (21:16, 21:18) in 37 Minuten.
Halbfinale erreicht, ausgerechnet gegen die Brasilianerinnen, die für die einzige Niederlage des deutschen Meisters im bisherigen Turnierverlauf sorgten.

„Wir sind ganz schön k.o., nach drei Spielen um 8.30 Uhr, um 11 Uhr und um 14.10 Uhr. Da war nicht viel Zeit dazwischen. Aber so lange es so ausgeht, werden wir uns nicht beklagen“, meinte Julia Sude . „Wir hatten nicht einmal Zeit, uns frisch zu machen. Drei Spiele in denselben Klamotten. Immer nur: Sand abklopfen, sich neu eincremen gegen die Sonne, und dann wieder raus aufs Spielfeld“, ergänzte Chantal Laboureur . Doch der freie Spätnachmittag und Abend wurde für die Regeneration verwendet. Und zum Essen: „Rigatoni mit Bolognese! Ich hoffe, das bringt mir jetzt jemand ans Bett“, meinte Laboureur und lachte.

Ähnlich platt wie am Samstagabend waren die beiden am Sonntaag nach dem Bronze-Match, was sich auch auf die Speisenfolge auswirkte: „Zur Feier des Tages gibt es Pancakes, und dann ab ins Bett, weil wir morgen früh schon im Flieger nach Rio ins Trainingslager sitzen“, sagte Julia Sude .

Das nächste Vier-Sterne-Turnier wird in Itapema gespielt (15. bis 20. Mai), rund 1000 Kilometer südlich von Rio de Janeiro.

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