volleyballer.de - Das Volleyball Portal

Startseite
Uniteds ohne Geduld, VfB ohne Gnade

volleyballer.de

Bundesligen: Uniteds ohne Geduld, VfB ohne Gnade

15.12.2017 • Bundesligen Autor: Jan Wüntscher 5125 Ansichten

„Wir sind nicht besser als die United Volleys, vielleicht etwas konstanter“, hatte Friedrichshafen-Coach Vital Heynen vor dem Pokal-Halbfinale am Mittwochabend in der Frankfurter Fraport Arena Sportdeutschland.TV-Moderator Dirk Berscheidt zu Protokoll gegeben.

Uniteds ohne Geduld, VfB ohne Gnade - Foto: United Volleys/Manfred Neumann

Engagierte Spieler, nachdenklicher Trainer – Trotzdem konnten die United Volleys das Pokal-Aus nicht verhindern (Foto: United Volleys/Manfred Neumann)

Eine gehörige Portion Understatement steckte in dieser Aussage des langjährigen Bundestrainers, im Kern brachte sie aber genau das auf den Punkt, was die Gäste vom Bodensee nach 76 Minuten reiner Spielzeit mit 3:0 (25:23, 2:16, 25:17) gewinnen ließ: eine ungeheure Beständigkeit und Zuverlässigkeit des gesamten VfB-Kollektivs, das sich über alle drei Sätze hinweg gerade einmal 14 Fehler erlaubte. „Friedrichshafen spielt fast nie Blödsinn“, hatte es United-Cheftrainer Michael Warm – ebenfalls schon vor der Partie – nur etwas anders formuliert.

Umkämpfter erster Satz

Dass auch sie grundsätzlich in der Lage sind, auf diesem hohen Niveau – nicht umsonst hatte der VfB eine Woche zuvor in der Champions League Gruppenfavorit Ankara klar geschlagen – mitzuhalten, stellten die hessischen Hausherren insbesondere im ersten Durchgang unter Beweis. Bis zum 19:19 stand es Spitz auf Knopf, nachdem Lincoln Williams und Moritz Karlitzek einen anfänglichen Mini-Rückstand mit starken Aufschlagserien schnell ausgeglichen hatten. Immer wieder konnten Friedrichshafener Angriffe am Netz oder in der Abwehr entschärft werden, so dass die Uniteds zeitweise sogar mit zwei Punkten in Front lagen. Dann aber setzte sich der Rekord-Pokalsieger trotz eines wild entschlossenen Einerblocks von Rhein-Main-Regisseur Patrick Steuerwald im zweiten Anlauf vorentscheidend auf 21:19 ab.

„Da haben wir im entscheidenden Moment die Geduld verloren“, bedauerte Michael Warm, auch im Hinblick auf eine strittige Schiedsrichterentscheidung bei einem vom VfB aus der United-Freizone auf die eigene Seite zurückgespielten Ball: „Das hat uns zu lange beschäftigt.“ Obwohl sie bis dahin an ihrem Gegner „dran“ waren, konnten die Uniteds den aus dem 0:1 resultierenden Bruch im eigenen Spiel fortan nicht mehr kitten. Dabei begann auch Durchgang zwei noch ausgeglichen, bevor sich Friedrichshafen trotz spektakulärer Steuerwald-Fußabwehr erstmals mit zwei Zählern absetzte. Während die Häfler sich weiter in jedem Moment hellwach präsentierten und alle sich bietenden Möglichkeiten gnadenlos ausnutzten, schlichen sich in die Vorstellung der Gastgeber nun zunehmend Fehler ein.

Aufbäumen in Durchgang drei

Satz drei startete direkt mit einem 2:4-Rückstand der United Volleys, die sich danach jedoch ein letztes Mal aufbäumten. Herausragend war etwa ein Zuspiel von Moritz Karlitzek, der von der Grundlinie über Kopf auf Lincoln Williams stellte, welcher prompt den Ball mit der ihm eigenen Urgewalt auf der anderen Netzseite versenkte. Auch einen 8:11-Rückstand konnten die Uniteds dank durchschlagkräftiger Karlitzek-Angriffe und eines Asses des späteren „Sports&Travel MVP“ Ady Aciobanitei noch einmal ausgleichen. Danach waren die Gäste jedoch wieder konsequent und zuverlässig zur Stelle, wann immer das Heimteam auch nur die kleinste Schwäche zeigte. Auch die Einwechslungen von Kapitän Sebastian Schwarz , Issei Otake und Georg Escher brachten keine Wende mehr.

„Es gab heute durchaus Positives, zum Beispiel die stabile Leistung von Ady Aciobanitei oder die Fortschritte, die unsere lange angeschlagenen Spieler weiter machen“, resümierte Michael Warm, „aber um den VfB Friedrichshafen zu besiegen, hat es diesmal nicht gereicht.“ Ein neuerlicher Versuch, sich einen der begehrten Plätze im Finale in der Mannheimer SAP Arena zu sichern, kann erst im kommenden Jahr unternommen werden. Die nächsten großen Herausforderungen stehen aber unmittelbar an. „Wir müssen jetzt sehen, wie wir die wenige Zeit bis zum Spiel am Sonntag bei den AlpenVolleys in Haching nutzen, die gerade jetzt das Niveau erreichen, auf dem ich dieses Champions League-erfahrene Team sehe“, so der United-Coach. Und am Donnerstag kommender Woche folgt das Europacup-Rückspiel (Hinspiel 2:3) gegen Montpellier in der Rüsselsheimer Großsporthalle – Diese Pokalchance steht den United Volleys noch offen.

Weitere Meldungen aus der Kategorie "Bundesligen"

zurück
volleyballer.de auf Facebook RSS Feed Twitter


Werben | Impressum | Datenschutz | Kontakt | Partner