volleyballer.de - Das Volleyball Portal

Startseite
Ludwig/Walkenhorst spielen um die Medaillen

volleyballer.de

Olympia: Ludwig/Walkenhorst spielen um die Medaillen

15.08.2016 • Olympia Autor: DVV 6168 Ansichten

Der Traum von der olympischen Medaille wird für Laura Ludwig /Kira Walkenhorst immer realistischer: Das DVV-Duo zog mit einem 2:0 (21-14, 21-14) gegen die an Position fünf gesetzten Pavan/Bansley (CAN) in das Halbfinale ein, wo sie am 16. August (Uhrzeit noch unklar) auf die an eins gesetzten Larissa/Talita (BRA) treffen.

Der vierte Platz ist bereits jetzt das beste Ergebnis, das eine deutsches Frauen-Duo in der olympischen Geschichte erreicht hat. Doch damit nicht genug: Ludwig/Walkenhorst sind das erste europäische Frauen-Duo in einem Halbfinale.

Die Kanadierinnen hatten sich im bisherigen Turnierverlauf sehr stark präsentiert und waren bis zum Viertelfinale noch ohne Satzverlust. Das deutsche Duo war gewarnt, zumal die Bilanz (1:4) auch nicht viel Selbstvertrauen geben konnte. Doch die zweifachen Europameisterinnen hatten sich in den vorherigen vier Spielen stets an ihren Gegnern gesteigert, und so war es auch dieses Mal. Die Aufschläge kamen scharf und platziert - am Ende waren es sieben (!) direkte Aufschlagpunkte - und setzten die Nordamerikanerinnen von Beginn an unter Druck. Der Spielaufbau wurde somit entscheidend gestört, die bisherige Erfolgsquote von 52,8 % im Angriff konnte längst nicht erreicht werden (38%), weil die deutsche Block-Abwehr perfekt eingestellt war. Und da Ludwig/Walkenhorst beim Angriff aus der Annahme nahezu fehlerfrei agierten und im Zweifelsfall die kanadischen Punktchancen zunichte machten, war es am Ende ganz deutlich.


1. Satz: Aufschläge zerlegen Kanada

Kleiner Fehlstart: Ludwig und Walkenhorst brachten jeweils einmal ihren Angriff nicht durch, auch die Challenge von Walkenhorst änderte nichts am 1-3. Doch der Konter kam prompt und in Form von zwei starken Abwehraktionen von Ludwig, die auch jeweils die Punktbälle verwertete (4-3). Das DVV-Duo hatte weitere Punktchancen, aber die Zuspiel-Qualität war noch nicht da. Viele Zuspiele gerieten zu dicht, sodass die kanadische Block-Abwehr doch noch den Punkt für das eigene Team rettete (8-8). Zwei super-schnelle Aufschläge von Walkenhorst führten zu zwei direkten Punkten, ein Block der Olympia-Novizin zum 12-9 zur technischen Auszeit. Während das DVV-Duo immer wieder Punktchancen hatte, waren die Kanadierinnen mit ihrer gefürchteten Block-Abwehr noch überhaupt nicht im Spiel. Ludwig erhöhte in ihrer typischen Art mit einer direkten Abwehr über das Netz, Kanada nahm eine Auszeit (15-11). Auch die nächsten drei Punkte gingen auf das DVV-Konto, weil der Aufschlagdruck hoch war und die Abwehr danach leichtes Spiel hatte (18-11). Das war natürlich die Vorentscheidung eines insgesamt sehr überzeugenden ersten Satzes gegen ein sichtlich nervöses Team aus Nordamerika, das den ersten Satzverlust im Turnier hinnehmen musste. Walkenhorst machte den letzten Zähler zur Satzführung.

2. Satz: Ludwig/Walkenhorst bleiben dominant

Kanada schien sich zu Beginn etwas gefangen zu haben, das lag aber auch daran, weil zwei deutsche Aufschläge fehl schlugen. Ein zweiter Block von Walkenhorst verhinderte das Break, ein weiterer Aufschlag-Winner brachte die Führung (5-4). Ludwig per Angriffshammer aus der Abwehr sowie ein Angriffsfehler von Bansley führten zum 7-4 - die Kanadierinnen waren bis jetzt ziemlich von der Rolle und fanden keinen Zugriff aufs Spiel. Und wenn sie einmal eine Punktchance hatten, stand meistens Ludwig im Weg und wehrte diese in beeindruckender Manier ab. Die deutschen Fans, unter ihnen Markus Böckermann und Bernd Schlesinger, jubelten, tanzten und feuerten an. Die Europameisterinnen waren weiter hoch konzentriert, Walkenhorst erhöhte mit dem sechsten deutschen Ass auf fünf Punkte Vorsprung (13-8). Zwei erste gute Blockaktionen von Pavan brachten die Kanadierinnen etwas in Schlagweite, dann setzte Ludwig ihren Shot perfekt über den Block (14-10). Ein weiterer Angriffsfehler von Bansley stellte den Vorsprung wieder auf fünf Punkte, der Einzug ins Halbfinale war ganz nahe (16-11). Als Ludwig ein dichtes Zuspiel geschickt mit einem Angriff an die Finger von Pavan löste und ein Ass folgen ließ, war das Spiel entschieden (19-13). Ludwig holte Matchbälle en masse, den zweiten verwandelte die überragende Abwehrspielerin zum Einzug ins Halbfinale. Zum ersten Mal steht ein deutsches Frauen-Team in einem olympischen Halbfinale und greift nach einer Medaille.

Stimmen zum Spiel

Laura Ludwig : "Das ist ein atemberaubendes Gefühl. Beim Matchball habe ich gedacht: Konzentrier dich, konzentrier dich und geh noch nicht feiern. Wir hatten einen krassen Fokus über das gesamte Spiel und haben super als Team zusammen gearbeitet. Es hat richtig Spaß gemacht und bin froh, noch zwei Spiele auf dem Center Court zu haben. Mir ist ein tierischer Stein vom Herz gefallen, das war ein großer Schritt in meiner Karriere. Wir haben in den letzten Wochen gezeigt, dass wir gut spielen können, und im Viertelfinale haben wir noch eine Schippe draufgepackt. Deswegen wird auch unser Team sehr glücklich sein. Ich hatte heute nie das Gefühl verlieren zu können. Wir waren so präsent, ich glaube, das haben auch die Kanadierinnen gemerkt."

Kira Walkenhorst : "Ich war am Anfang doch sehr nervös und bin jetzt über den Ausgang superglücklich. Der Aufschlag ist immer noch ausbaufähig, aber wenn die Aufschläge rüberkamen, waren sie immer gefährlich und haben Druck ausgeübt. Beim 20-13 habe ich erst an einen Sieg geglaubt, dafür hat man schon zu viel erlebt. Laura war mir heute eine sehr große Hilfe, sie hat viel Ruhe übermittelt. Von Block-Abwehr und Aufschlag waren wir gut und dass wir so viele Sideouts gemacht haben gegen die Abwehr spricht für uns. Die Erleichterung ist unheimlich groß, der Viertelfinaleinzug war Pflicht. Jetzt gegen Kanada war es mein persönliches Finale. Entweder Halbfinale und noch zwei Chancen oder nicht. Ich bin froh, jetzt einen Tag Pause zu haben, damit die Anspannung abfallen kann und wir wieder frisch in das Halbfinale gehen können."

Jürgen Wagner: "Teilweise ist es besser gelaufen, als ich gehofft habe. Ich dachte, wir gewinnen, aber eher zu 19 und zu 18. Am Anfang haben wir etwas gebraucht, um reinzukommen. Laura bis vier Punkte, Kira bis acht Punkte, dann kamen ihre ersten Asse. Wir haben es geschafft, so einen brutalen Druck über Aufschlag und Block-Abwehr aufzubauen, dass sie immer kleiner wurden. Und das über die gesamte Spieldauer. Kira hat sehr gut gespielt, Laura hat das beste Spiel gemacht, was ich von ihr je gesehen haben: Richtig Druck im Aufschlag, im Sideout total stabil und was sie in der Abwehr gespielt hat, gibt es nicht so viele, die das können auf der Welt - und auch von der Ausstrahlung. Ich genieße Leistungen, und ich genieße, dass wir diese Leistung jetzt hier auf den Punkt abrufen. Das macht mich schon stolz."


Statistik
GER: Aufschlag: 7 Asse, 7 Fehler / Block: 2 / Angriff: 26 von 46 (56,5%)
CAN: Aufschlag: 0 Asse, 2 Fehler / Block: 1 / Angriff: 18 von 47 (38%)
Spielfilm

1. Satz: 4-4, 8-8, 12-9, 18-11, 20-14
2. Satz: 3-3, 6-4, 9-5, 11-7, 14-10, 17-12, 20-13

Weitere Meldungen aus der Kategorie "Olympia"

zurück
volleyballer.de auf Facebook RSS Feed Twitter


Werben | Impressum | Datenschutz | Kontakt | Partner