Es ist das erste echte Top-Spiel der laufenden Bundesliga-Saison: Am Freitag (19 Uhr/Livestream bei Dyn) tritt der Spitzenreiter SVG beim Tabellenzweiten SWD powervolleys Düren an. Beide Teams gehen nach einem starken Saisonstart mit viel Selbstbewusstsein ins Rennen: Die SVG ist bislang in Liga und Pokal noch ungeschlagen.
Auch die Gastgeber aus der 94.000-Einwohner-Stadt zwischen Köln und Aachen machen bislang Eindruck, mussten sich beim jüngsten 2:3 in Giesen im siebten Liga-Spiel erstmals geschlagen geben. Dass beide Teams ihre Duelle gegen die Top-Konkurrenten aus Friedrichshafen und Berlin gewannen und in vielen Liga-Statistiken vorn stehen - bei den Angriffsquoten etwa sind Düren und die SVG ebenfalls Spitze -, lässt auf ein packendes Duell hoffen. Das sehen auch die Fans der Gastgeber so: Schon drei Tage vor dem Spiel konnten die powervolleys für die Arena Kreis Düren "ausverkauft" melden.
Starker Sieg in Berlin zunächst
nur eine Momentaufnahme
Die LüneHünen untermauerten ihre Spitzenposition zuletzt mit einem 3:0-Sieg beim amtierenden Meister Berlin Recycling Volleys. "Das war eine Momentaufnahme - wenn auch eine sehr schöne. Jetzt fahren wir mit viel Rückenwind nach Düren", freute sich der Sportliche Leiter Bernd Schlesinger über den Erfolg, warnte aber auch vor zu viel Euphorie: "Es war erst das siebte Spiel!" Schlesinger ist trotzdem angetan vom Entwicklungsstand des neu formierten SVG-Teams: "Ich bin überrascht, wie weit die Mannschaft schon ist. Aber so eine Mannschaftsleistung wie in Berlin kann man nur abliefern, wenn es in der Mannschaft stimmt."
Wie es um den Teamgeist steht, zeigte der Auftritt in Berlin eindrucksvoll. Denn auch die Spieler, die nicht zum Einsatz kamen, gingen euphorisch mit, lieferten mit ihrer Unterstützung in der Wechselzone eine ähnlich starke Leistung wie die Kollegen auf dem Court. Youngster Axel Enlund etwa wedelte mit Gymnastikband, feierte Punktgewinne auch mit den mitgereisten Fans. "Wenn die Teammaschine läuft, ist es egal, ob man spielt oder nicht. Wir haben einfach eine wahnsinnig gute Atmosphäre im Team, sogar im Training. Jeder ist lustig drauf, wir haben eine Menge Spaß zusammen. Und ich hoffe, das sieht man auch auf dem Feld", gab der junge Schwede einen Einblick - und war beeindruckt von den SVG-Fans in der Max-Schmeling-Halle: "Es ist überragend, dass wir einen eigenen Fanclub haben, sogar bei Auswärtsspielen ?"
Lüneblock & Co. dürften auch in Düren wieder für Stimmung sorgen - und gemeinsam mit den Heim-Fans für einen würdigen Top-Spiel-Rahmen sorgen. Die powervolleys durften in dieser Saison erst zweimal vor heimischer Kulisse ran. Zum Auftakt feierten 2250 Zuschauer auf vollen Rängen einen Sieg gegen Meister Berlin (3:2), danach ein souveränes 3:0 gegen Herrsching.
Holland-Duo überzeugt
mit perfektem Zusammenspiel
Bislang scheint das Düren-Team in dieser Saison gut zu funktionieren. Zuspieler-Neuzugang Joris Berkhout erwies sich als guter Griff, zeigt - wohl auch durch die Sommer-Einsätze im niederländischen Nationalteam - ein fast blindes Verständnis mit Mittelblocker Siebe Korenblek. 2,14-Meter-Mann Korenblek, zweitbester Blocker der Liga und gemeinsam mit Außenangreifer Robin Baghdady auf Platz 6 der Scorerliste, scheint aktuell in der Form seines Lebens. Baghdady überzeugte nach langem Verletzungspech schon zum Ende der vergangenen Saison, wird der Verantwortung als einer der "Alten" im Team mehr als gerecht - auch wenn seine 23 Scorerpunkte und starke 69 % Angriffsquote gegen Giesen nicht zum Team-Sieg reichten.
Neben dem 26-jährigen Deutsch-Schweizer wechseln sich Ryan Poole und Zac Hutchinson ab - beide bringen auch eine hohe Qualität im Aufschlag mit. Hier ist Düren mit 24,3 % Quote für Aufschläge mit Wirkung das zweitbeste Team der Liga (SVG: Platz 5 mit 20,7 %). Lediglich auf der Diagonalposition fehlt nach dem Abgang von Matthew Neaves noch etwas die Konstanz. Jordan Canham hat hier die Rolle als Nummer 1, spielt bislang aber zu wechselhaft.
Die SVG hingegen erwies sich zuletzt als Team "aus einem Guss", war für die gegnerischen Teams auch in rotierter Aufstellung nicht zu knacken. Für Bernd Schlesinger ein Grund der bisher so positiven Bilanz: "Wir können es gut mit der Belastung steuern, weil wir so eine breit und gut aufgestellte Mannschaft haben." Er hofft darauf, dass die LüneHünen die starke Startbilanz weiter ausbauen: "Jetzt geht es darum, an diese Leistung anzuknüpfen, das zu stabilisieren." Mit einem Drei-Punkte-Erfolg könnte die SVG sogar ein komfortables Polster auf den direkten Verfolger schaffen ?


