Manchmal strahlen Sonne und Menschen um die Wette. Und am späten Donnerstagvormittag sind Charlie Figy und Lorenz Rudolf gut aufgelegt. Kurz vor Abfahrt zum ersten Härtetest der Saison scheint den beiden Erstliga-Volleyballern der FT 1844 Freiburg die Sonne ins Gesicht. "Wir freuen uns riesig auf die ersten offiziellen Spiele", sagt Rudolf.
Die Affenbande startet beim Liga Cup (Foto: Pascal Baehr)
Der Zuspieler kennt das: den Moment der Vorfreude am Start einer neuen Saison mit seiner Affenbande. Seit zehn Jahren schlägt der gebürtige Donaueschinger für 1844 auf. Er hat in der zweiten Mannschaft zugespielt, dann den Sprung ins Bundesliga-Team geschafft. Als Stammzuspieler sicherte er den Freiburgern vor drei Jahren die Vizemeisterschaft in der 2. Bundesliga. Und geht nunmehr in seine dritte Erstliga-Saison.
"Das generelle Level ist nochmal gestiegen", findet Rudolf am Ende einer langen Vorbereitung und betont: "Das Team hat im Gesamten einen Sprung gemacht." Wie gut das Team in der Spitze ist, das gilt es allerdings erst herauszufinden. Die erste Standortbestimmung findet am Freitag um 16 Uhr gegen die SVG Lüneburg statt. Die Norddeutschen sind aktueller Vizemeister und haben über den Sommer einen Kader zusammengestellt, der um die Meisterschaft spielen wird.
US-Nationalspieler Ethan Champlin, die kanadischen Stars Jackson Howe und Christopher Byam, ein skandinavisches Ausnahmetalent in Axel Enlund - die Schmetterkünstler, die Trainer Stefan Hübner in der Lüneburger Heide versammelt hat, sind für die Bundesliga außergewöhnlich. "Der Kader ist enorm stark", sagt Rudolf.
Ungeachtet des Ausgangs steht für die Affenbande am Samstag ein weiterer Kracher auf der Gegenseite. Denn dann trifft 1844 auf den VfB Friedrichshafen oder die Powervolleys aus Düren. "Das wird nicht viel leichter", findet Freiburgs Pritscher, "aber wir wollen ohnehin nur nach uns schauen und uns finden und enger zusammenwachsen."
Womit Rudolf den Nagel auf den Kopf trifft. Denn hinter der Affenbande liegt ein herausfordernder Sommer. In Fabian Hosch, Anton Jung, Karl-Lennart Klehm, dem US-Amerikaner Tim McIntosh sowie den beiden Kanadiern Liam Kristjanson und Brendan Mills vertraten gleich sechs Freiburger ihre Nationalteams.
Diese Auszeichnung ist Belastung zugleich. Eine neue Belastung, die auch ihren Tribut zollt. Bei Hosch zwickte der Rücken, bei Jung der Bauch, bei Klehm das Schienbein und Neuzugang Mills kam mit einer schweren Handverletzung im Breisgau an. Gleichzeitig brach sich sein Diagonalpartner Marco Frohberg im Sommer die Schlaghand. Die ganzen normalen Krankheitsausfälle und kleineren Verletzungen, die sich im Laufe eines Septembers anhäufen nicht eingerechnet.
"Das waren viele Rückschläge", gibt Rudolfs Sonnentanzpartner Charlie Figy zu. Der US-Mittelblocker geht in seine zweite Saison bei der Affenbande. Nach einer starken Debutsaison hatte Figy viele Angebote. Er hat sich aber für 1844 entschieden. "Hier kann ich mich gut entwickeln, hier stimmt die Kultur und wir spielen einen mitreißenden Stil", sagt der Blondschopf.
Und so wundert es nicht, dass Figy angesichts der Ausfälle nicht klagt: "Alle sind professionell damit umgegangen, die Spieler, die trainieren konnten, haben härter gearbeitet, sodass wir die Ausfälle ordentlich auffangen konnten."
Der Liga-Cup erhält für die Affenbande somit einen besonderen Charakter. Er ist eine Art vorgelagerter Test vor dem Saisonstart in zwei Wochen gegen Karlsruhe. Keine Generalprobe, denn dazu kommt er angesichts der Ausfälle eigentlich zu früh. Denn sechs gegen sechs konnte die Affenbande erstmals diese Woche trainieren. "Wir werden das bestmöglich nutzen, um einen Schritt nach vorne zu machen", sagt Rudolf. Und Figy ergänzt: "Wir denken immer prozessorientiert, insofern freuen wir uns, hier wichtige Entwicklungen zu machen."


