Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig wurden ihrer hohen Favoritenrolle gegen den Tabellenletzten TSV Mimmenhausen gerecht.
Mariusz wacek (2) und Max Bibrack (6) im Block (Foto: Güner Santemiz)
Mit einem umkämpften, aber letztlich klaren 3:0 (25:20, 27:25, 25:22) in der Gelben Halle sammelten die sechstplatzierten Mittelfranken abermals drei Tabellenpunkte ein. Es war ihr dritter Heimsieg, und erstmals wurde Mittelblocker Lauritz Jastrow zum "MVP" gewählt.
Die Decke der Schwaiger Sporthalle ist rund 7 Meter hoch und hat bestimmt schon eine Menge "gesehen". Am gestrigen Samstag kamen nun allein im ersten Satz des Matches sechs harte Aufpraller in luftiger Höhe dazu - vier von ihnen "abgefeuert" von den SVS´lern, welche, toll motiviert, den Bodensee-Anrainern immer und immer wieder Paroli bieten mussten und wollten. Denn dass der TSV bislang drei Spiele verloren und abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz lag, war den Akteuren des prominenten Spielercoaches Christian Pampel - der sich selbst nicht einwechselte - nicht anzumerken, zumindest zum Auftakt nicht.
Wie die Feuerwehr legten nämlich beide Teams mit spektakulären Ballwechseln los. 190 Zuschauer sahen zwei rege Mannschaften auf Augenhöhe, die sich über 6:8, 12:12 und 19:16 nichts schenkten; allein die lange Ballrallye zum 24:19 für den SVS hob die Fans tosend von den Rängen. Libero Veit Dobbertin, flinker "Ballretter" der Schwaiger, zauberte dabei immer wieder mit höchster Aufmerksamkeit; auch Perica "Peki" Stanic war - genesen - wieder vollends in Schwung. Allerdings verloren die Gastgeber auch immer wieder einmal ihr Durchsetzungsvermögen. Das zeigte sich vor allem im längeren mittleren Satz, in welchem ein ab und an leichtsinniger SVS anfangs die Gegner in Grund und Boden hämmerte, ja, dann beim 7:8 und 13:16 trotzdem zurücklag und bis zum 20:20 nicht davonziehen konnte. Drei Satzbälle vermochten die Mimmenhausener zudem abzuwehren, dann endlich setzen unter anderem die starken Florian Tafelmayer, Jannik Bibelriether und nicht zuletzt "MVP" Lauritz Jastrow den vorläufigen Schlusspunkt.
Satz Nummer drei wurde enger. Er zeigte den Fans - neben den statistischen SVS-Rückständen 6:8, 16:18 und 18:20 -, neben zwei Superblocks von Mariusz Wacek und einer nötigen Besinnungs-Auszeit, welche Coach Milan Maric seinen Jungs anordnete, zwei wunderbar unterschiedliche Libero-Temperamente: auf der Schwaiger Bühne der eher stille, hoch konzentrierte Abwehr-"Arbeiter" Dobbertin - auf der anderen Seite der (ausgerechnet in mimikri-haftem Gelbblau gedresste) Johann Reusch, der wie ein quirliger "Lautsprecher" seine TSV-Kameraden ein ums andere Mal mitzureißen gedachte. Zum Schluss war dessen lautstarkes Engagement zwar vergebens - nach 83 Minuten wurde das Szenario abgepfiffen -, doch ein Erleben wert, all die langen Ballwechsel, die Decken-Kracher, die heftigen Dreier-Blocks der Schwaiger, ihr verdientes Hochrücken auf Tabellenrang fünf. Werden die Mittelfranken, so die Schluss-Applaus-Frage in der Halle, diesen Elan (um ein bisschen mehr Konsequenz noch gesteigert) auch gegen die Volley YoungStars aus Friedrichshafen beibehalten können? Denn die Tabellenzwölften, ebenfalls vom Bodensee, rücken ja zum Sonntag an, um 16 Uhr ebenfalls in die Gelbe Halle. Zum dritten Heimspiel in Folge.