Dennoch gelang ihnen mit dem 3. Platz die beste Platzierung seit dem Meisterjahr 2010.
Blue Volleys Gotha (Foto: Christian Heilwagen)
Es lag sicherlich nicht am fehlenden Willen, dass die Blue Volleys ihr Ziel, am Saisonende als Vizemeister vom Platz zu gehen, am letzten Spieltag noch verfehlt haben. Vielmehr standen ihnen in Teilen die eigenen Nerven und ein starker Gegner im Weg. Vor allem aber merkte man den meisten Spielern nach einer extrem anstrengenden Saison an, dass die eigenen Akkus nahezu leer sind. Immerhin haben die Blue Volleys mit 24 Punktspielen und zusätzlichen vier Pokalspielen mehr Partien als alle anderen Teams der Liga bestritten und damit auch weniger Regenerationszeit gehabt.
Die Gothaer begannen die Begegnung nervös, mit etlichen Aufschlagfehlern und Problemen in der Annahme. Die Leipziger, die als Tabellenachter ohne Druck, nur mit dem Willen sich in diesem prestigeträchtigen Ostderby für die Hinspielniederlage zu revanchieren, nutzten diese Schwächen konsequent aus. Dabei lautstark unterstützt vom Publikum in der sehr gut gefüllten SH Brüderstraße.
So sah sich Robin Schade, der die Mannschaft wieder betreute, beim Stand von 9:11 und 10:15 zu frühen Auszeiten gezwungen. Zunächst ohne große Wirkung, denn die Hausherren waren weiter das etwas bessere Team. Kurze Zeit später sahen diese beim Zwischenstand von 21:16 schon wie der sichere Satzgewinner aus. Aber die Blue Volleys gaben sich noch nicht geschlagen. Immer wieder war es jetzt der an diesem Abend beste Gothaer Christoph Aßmann, der seine Angriffe unterbrachte. Ein Block sorgte dann sogar für den 21:22 Anschlusspunkt. Mehr gelang dann aber nicht mehr und die L.E. Volleys holten sich den 1.Abschnitt mit 25:21.
Im 2.Satz schienen sich die Thüringer dann zunächst gefangen zu haben. Mit einem 2-Punkte-Vorsprung ging es in die 1.Technische Auszeit und die 2.Technische Auszeit sah die Gothaer dann sogar mit drei Punkten vorn. Doch danach lief bei ihnen nicht mehr viel zusammen. Diagonalangreifer Erik Niederlücke hatte nicht seinen besten Tag erwischt, zu viele seiner Angriffe landeten im Spielverlauf im Aus. Auf der anderen Netzseite war es sein Pendant, Leipzigs Hauptangreifer Yannick Siebeck, der immer wieder Gothas Block und Abwehr überwand.
Hinzu kamen einige strittige Schiedsrichterentscheidungen zu Ungunsten der Gäste, die eine ohnehin verunsicherte Gothaer Mannschaft zusätzlich aus dem Rhythmus brachten. Zudem bekam Niederlücke, der eine dieser Entscheidungen wohl zu laut kommentierte, eine Rote Karte, was einen Punktverlust zur Folge hatte.
Da bei den Blue Volleys diesmal auch wenig über die Mitte lief und zudem der Block nicht in gewohnter Weise funktionierte, konnten die Gastgeber ihren Rückstand verkürzen und wenig später sogar ihrerseits mit 20:17 in Führung gehen. Auch ein Wechsel auf der Außenposition, wo Len Spankowski für Robert Werner kam, konnte den abschließenden zweiten Satzverlust nicht mehr verhindern.
Damit war der Traum von der Vizemeisterschaft endgültig geplatzt. Es spricht jedoch für die Mannschaft, dass man sich danach nicht aufgab. So entwickelte sich nochmal ein überaus spannender Schlussabschnitt.
Leipzig bot weiterhin aus einer sicheren Annahme und einer sehr beweglichen Feldverteidigung heraus eine geschlossenen Mannschaftsleistung. Besonders die erfahrenen Rene Menzel, der erneut nicht auf seiner angestammten Liberoposition sondern auf Außen/Annahme spielte und Mittelblocker Robert Karl setzten sich immer wieder durch. Auch Siebeck, später auch als MVP geehrt, hatte einen Lauf und war kaum zu stoppen. Aber auch die Gothaer, bei denen jetzt in der Mitte Harrison McBean für Justus Krauße gekommen war, hielten jetzt dagegen, ohne jedoch gänzlich zu überzeugen. Dazu reichte ein Aßmann, der als einziger Gothaer Normalform erreichte, nicht aus. Hinzu kam, dass mit dem gesundheitlich stark angeschlagenen Dominik Duchá?, eine wichtige Alternative ausfiel. Dennoch gelang es den Gästen bis weit in die Overtime den Satz offen zu halten. Am Ende aber holten sich die Leipziger mit 35:33 auch den 3.Satz und verließen als verdienter Sieger das Spielfeld.
Bei den Blue Volleys gab es natürlich kurz nach dem Abpfiff hängende Köpfe und enttäuschte Gesichter darüber, die Vizemeisterschaft verpasst zu haben. Doch schon in der Kabine überwog dann der Stolz auf eine insgesamt tolle Saison mit dem abschließenden 3.Platz und dem Einzug ins Viertelfinale um den DVV-Pokal wieder.
Auch Co-Trainer Schade lobte die Mannschaft dafür. "Man hat dem Team heute angemerkt, dass die Saison viele "Körner" gekostet hat. Natürlich waren alle zunächst enttäuscht über die Niederlage. Aber ich habe den Jungs gesagt, dass sie sehr stolz auf die im Saisonverlauf gezeigten Leistungen sein können."
Anschließend gab es für die Mannschaft noch einen gemeinsamen Abschlussabend in Leipzig, wo sich spätestens der Ärger über die Niederlage gelegt haben sollte.
Blue Volley Gotha mit: Aßmann, Gorski, Krauße, Krochmann, McBean, Niederlücke, Spankowski, Stückrad M., Werner Ro., Werner Ri., Stückrad F, Duchá?,.