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Bundesligen: Ende einer Reise

28.01.2024 • Bundesligen Autor: (hw), Volleyballclub Neuwied 77 293 Ansichten

Das Abenteuer erste Bundesliga ist für die Neuwieder Deichstadtvolleys beendet.

Ende einer Reise - Foto:  Michael Mücke

Der Präsident des USC Münster fand lobende Worte für das Engagement des VC Neuwied. (Foto: Michael Mücke)

Nach dem 0:3 (11, 21, 16) gegen den USC Münster vor 2200 Zuschauern verabschiedeten sich die Spielerinnen vom fachkundigen Münsteraner Publikum, vom nahezu vollständig mitgereisten Betreuerteam, von den Eltern, Familien und Freunden der Mannschaft, vom harten Kern der Fans und Helfer und vor allem untereinander.

Zum letzten Spiel der Neuwiederinnen konnte Trainer Ya?l?o?lu noch auf alle 8 unverletzten Spielerinnen zurückgreifen. Ergänzt wurde das Aufgebot durch Finja Kurtz (BSV Ostbevern), die erneut zu einem Kurzauftritt kam und den Regionalligaspielerinnen Miriam Sevenich, Maike Thielmann, Romy Holmgren und Luca Marie Kalter, die am Folgetag ein wichtiges Heimspiel in der Regionalliga erwartete, dort ist mit gestern Abend für die nächste Zeit die zweite Mannschaft zum ersten Team des Vereins geworden. 

Den Stammspielerinnen war auch heute der Kräfteverschleiß der letzten Wochen anzumerken: immer war es Bundesligakampf fast ohne Wechseloptionen, doch war man auch bestrebt, im letzten Spiel alles Verbliebene in die Waagschale zu werfen, um die Liga mit erhobenem Haupt verlassen zu können. Das bestätigte das sehr faire und sympathische Münsteraner Publikum, indem es vor und nach dem Spiel lang anhaltenden Beifall im Stehen   spendete. 

Doch zunächst zum Sportlichen: Vor dem ersten Aufschlag hatten sich die jungen Neuwieder Spielerinnen intensiver in den Armen gelegen als sonst. Nach zweijährigem gemeinsamem Weg durch Niederlagen war man sich des Endes einer besonderen Kameradschaft bewusst und begann das Spiel mutig. Zwei Aufschlagasse von Laura  Berger, eine Zuspielfinte von Carla Fuchs und ein Angriff von Amelie Strothoff sorgten für ein Spiel auf Augenhöhe. Dann aber waren es, wie so oft gesehen, leichte Fehler und Ungenauigkeiten, die Münster davonziehen ließen. Dazwischen aber immer wieder persönliche Akzente: gelungene Blockaktionen, herausgespielte Angriffspunkte, oft durch Amelie Strothoff und Laura Broekstra.

Die Neuwieder Reserven reichten dann noch für einen spannenden zweiten Satz, der von den für Neuwieder Verhältnissen zahlreich mitgereisten Fans mit Freude aufgenommen wurde. Neuwied war zunächst durch meist der Annahme geschuldete Fehler mit 11:5 ins Hintertreffen geraten. Dann kämpften sich die Deichstadtvolleys Punkt um Punkt an die Münsteranerinnen heran und gingen sogar mit 16:15 in Führung. Leider bekam Münster im Anschluss wieder das Heft in die Hand und im weiter umkämpften Abschnitt setzten sich die Gastgeberinnen mit 25:21 durch. Der Mangel an einer in Neuwied nicht vorhandenen Leitspielerin machte sich einmal mehr bemerkbar, hebt aber gleichzeitig die Kompetenz und den Willen der jungen Mannschaft umso mehr hervor. Es war ein guter Satz vor dem letzten Akt auf dem Bundesliga-Parkett. 

Der dritte Satz sah zunächst weiter kämpfende Neuwiederinnen und zunächst hielt man das Spiel offen. Später gelang es nochmals einen Rückstand zu verkürzen: Kristin vom Schemm, Amelie Strothoff und Laura Berger kamen in dieser Phase zu Angriffserfolge. Beim 25:16 war es dann vorbei und Tränen flossen - weniger wegen der Niederlage. Dies passierte dann auch in späteren Gesprächen zwischen Spielerinnen, Mannschaftsumfeld und Fans.

Laura Broekstra, inzwischen in Italien unter Vertrag, wurde als MVP zur besten Neuwieder Spielerin gewählt. 

Dem Präsidenten des USC Münster, Jürgen Aigner, blieb es vorbehalten, den Arm in Arm auf dem Feld stehenden Deichstadtvolleys Lebewohl zu sagen. "Eine Reise geht heute zu Ende", stellte er an den Anfang seiner Worte. "Wir freuen uns, dass ihr vor drei Jahren den Mut gefunden habt, in die 1.Bundesliga aufzusteigen. Das haben viele vor und bisher noch keiner nach Euch gewagt.", fügte er unter anhaltendem Applaus in der Halle des Berg Fidel hinzu. "Ihr habt mit unheimlich viel Herzblut und Engagement unsere Sportart nach vorne gebracht. Überall wo ihr aufgetreten seid, wart ihr sehr sympathische Gäste. Und bei euch ist viel bewegt worden - leider, leider hat eure Reise hier ein Ende. Danke, dass ihr in den letzten drei Jahren die Bundesliga so bereichert habt. Wir wünschen euch alles Gute, dass ihr eure Mission fortführen könnt!"

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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