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Borger/Büthe holen Bronze bei der DM

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smart beach tour: Borger/Büthe holen Bronze bei der DM

10.09.2016 • smart beach tour Autor: Tom Bloch 8024 Ansichten

Schöner Abschluss: Karla Borger und Britta Büthe holen den dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften und gehen in eine neue Phase. Die Blockspezialistin Britta Büthe beendet ihr Profi-Karriere zum Ende des Jahres.

Borger/Büthe holen Bronze bei der DM - Foto: www.tombloch.de

Britta Büthe und Karla Borger (Foto: www.tombloch.de)

Timmendorfer Strand (tob). Wer soll Laura Ludwig /Kira Walkenhorst derzeit stoppen? International gesehen gibt es kein Team, was der Goldmedaillen-Gewinn von Olympia in Rio de Janeiro mehr als deutlich gezeigt hat. Nun kommen gleich vier Mannschaften der Top Fünf der Weltrangliste aus Deutschland. Doch auch in der nationalen Konkurrenz kreisen die Golden Girls vom Hamburger SV einsam an der Spitze. Das machte das erste Halbfinal-Spiel der Deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand besonders deutlich. Karla Borger /Britta Büthe , das zweite deutsche Olympia-Team, durften im ersten Durchgang bis kurz vor Ende am Satzgewinn wittern, verloren diesen knapp, und sorgten im zweiten Satz für teilweise unglaublich spektakuläre Ballwechsel. Doch wie schon im olympischen Finale präsentierten sich Ludwig/Walkenhorst mit zunehmender Spieldauer als immer unüberwindbarer und zogen mit 2:0 (21:19, 21:7) am Ende völlig ungefährdet ins Finale ein, wo sie sich gegen Laboureur/Sude nach Olympia-Gold nun auch den Deutschen Meistertitel holten.
Im Spiel um Platz drei allerdings ließen Karla Borger und Britta Büthe überhaupt nichts anbrennen, und setzten sich mit einer souveränen Leistung gegen Melanie Gernert/Tatjana Zautys mit 2:0 (21:18, 21:18) durch. Dann flossen die Tränen am Ostseestrand, denn mittlerweile pfiffen es die Seeschwalben längst vom Dach: Britta Büthe beendet ihre Profi-Karriere zum Ende des Jahres. "Das werde ich alles sehr vermissen. Das Abklatschen vor dem Spiel, die Brille auf die Nase ziehen, und dann gemeinsam mit Britta raus in den Sand in die Menge treten", sagte Karla Borger , die in diesem emotionalen Moment als erstes ihre Sprache wiederfand. "Ich glaube, wir müssen uns nun in Zukunft regelmäßig treffen, damit wir wenigstens Abklatschen können." Teamkollegin und Freundin Britta Büthe offenbarte einen kleinen Einblick in ihren momentanen großen "Gefühlsmix". Ihr kamen Erinnerungen an den Beginn der erfolgreichen Karriere in den Kopf. "Als uns Jörg Ahmann eine Email geschrieben hat und gefragt hat: Wie wäre es mit Euch beiden? Er uns quasi als Profi-Team entdeckt hat. Deswegen ist es besonders schön, wie sich hier in Timmendorf der Kreis wieder schließt, weil uns Jörg bei dieser DM betreut hat."

Schon vor der offiziellen Eröffnung auf der Bühne vor dem Timmendorfer Rathaus am Donnerstagabend hatten Borger/Büthe das erste Erfolgserlebnis. Gegen ihre Trainingspartnerinnen aus Stuttgart Elena Kiesling/Leonie Klinke schnappten sie sich mit 2:0 (21:19, 21:16) den ersten Sieg. Weiter ging es gegen Tatjana Zautys/Melanie Gernert, ein Team mit ebenfalls Stuttgarter Wurzeln, schließlich war Zautys lange Jahre für den Erstligisten Allianz MTV Stuttgart als Außenangreiferin im Einsatz. "Die zocken einfach gut, wir haben schon öfters gegen die gespielt und es war nie einfach", sagte Britta Büthe . Tatsächlich mussten die Olympia-Neunten am späten Freitagvormittag in den Tie-Break. "Das haben wir selber verdaddelt, weil wir in den entscheidenden Phasen zu viele Fehler gemacht haben", sagte Karla Borger , nachdem durch sechs Punkten in Folge der sichere Vorsprung geschmolzen war und die Schiedsrichter zum Entscheidungssatz baten. Auch da war die Partie bis zum 10:10 noch völlig offen, doch am Ende setzten sich die Weltranglisten-Vierten mit 2:1 (21:18, 19:21, 15:11) durch.

Im Viertelfinale wehten erneut imaginär die schwarz-gelben Stuttgarter Farben über dem Center-Court in der Ahmann-Hager-Arena. Denn dort warteten die Weltranglisten-Dritten Chantal Laboureur , wie Borger/Büthe für den MTV Stuttgart startend, mit ihrer Partnerin Julia Sude (VfB Friedrichshafen), die sich nach der Bronzemedaille beim FIVB Grand Slam in Long Beach das heißbegehrte zweite deutsche Ticket für das Finale der World Tour in Toronto gesichert haben. Fünfmal trafen die Trainingspartnerinnen vom Olympiastützpunkt Stuttgart in dieser Saison bereits aufeinander. Laboureur/Sude gewannen die letzten beiden Vergleiche bei den Major-Series-Turnieren in Gstaad (Achtelfinale) und Porec (Halbfinale) für sich und lagen im direkten Vergleich vor dem erneuten Duell mit drei Siegen bei zwei Niederlagen vorn.

Der vierte Sieg folgte durch ein 2:0 (21:14, 21:19) über Borger/Büthe, die sich dann über die Verliererrunde am frühen Samstagmorgen gegen Sandra Ittlinger/Yanina Weiland mit 21:18 und 22:20 für das Halbfinale qualifizierten - und dort, wie bereits erwähnt, gegen die Olympia-Siegerinnen Ludwig/Walkenhorst unterlagen.

Doch was für ein schöner Schluss-Akkord! Mit einer Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften 2016, mit einem Podestplatz, mit der obligatorischen Sektdusche vor einer pickepacke vollen Ahmann-Hager-Arena, verabschiedet sich Britta Büthe von ihrem Leben als Profi-Volleyballerin. "Ganz einfach, ich suche eine neue Herausforderung, will mein Studium abschließen und danke allen, die uns auf unserem langen und eindrucksvollen gemeinsamen Weg begleitet haben", sagte Britta Büthe . "Vor allem bei Karla möchte ich mich bedanken für die vielen unvergesslichen Momente, die wir zusammen erleben durften." Seit ihren gemeinsamen Zeiten in der Hallenvariante des Sports, bereits seit mehr als 15 Jahren kennen sich die beiden, seit 2008 sind sie gemeinsam in den Sand-Arenen der Welt unterwegs - mit eindrucksvollen Erfolgen: Studenten-Weltmeister 2008, Gold bei der Universiade in Shenzhen in China 2011, im selben Jahr wurde Büthe vom Weltverband als "Rookie of the Year" ausgezeichnet, die historische - weil als erste Europäerinnen in einem Weltmeisterschaftsfinale - Silbermedaille von Stare Jablonki 2013 in Polen, die sich Britta Büthe trotz einer schmerzhaften Bauchmuskelzerrung erkämpfte, die Deutsche Meisterschaft 2014, der Sieg zum Saisonauftakt 2015 bei den Luzern Open und die anschließende Durststrecke durch die Rückenverletzung ihrer Partnerin Karla Borger , die in der Folge durch das Team mehr als glanzvoll weggesteckt wurde und in diesem Juni beim Major-Series-Turnier in Hamburg mit der erreichten Olympia-Qualifikation gekrönt wurde, und eben zuletzt der neunte Platz von Rio de Janeiro auf dem bislang wohl weltweit eindrucksvollsten Center Court an der Copacabana mit 11000 Zuschauern - und nun der erneute Podestplatz im deutschen Beachvolleyball-Mekka am Timmendorfer Strand.

Nun kommt auf das Duo also ein neuer Abschnitt hinzu, wenn es das Nationalteam nach 37 Top-Ten-Platzierungen auf der World Tour nach dem 31. Dezember 2016 in dieser Form nicht mehr geben wird, weil die 28-jährige vom Sand wieder zurück in den Hörsaal wechselt. Büthe will im kommenden Jahr ihr Studium (Food Science und Engineering an der Universität Hohenheim) mit dem Master-Abschluss beenden. "Ich werde sicherlich dem Beachvolleyball-Sport nicht komplett den Rücken zukehren, aber nun meine Prioritäten anders setzen." Ihre Partnerin Karla Borger trifft diese Aussage selbstverständlich nicht unerwartet. "Ganz ehrlich, ich habe derzeit keine Ahnung, mit wem es für mich weitergeht, aber auch überhaupt keine Sorgen deswegen. Ich werde mich am Ende der Saison hinsetzen und nachdenken. Und dann geht es weiter, denn Tokio 2020 ist mein nächstes Ziel." Und dort wird es das Team Borger/Büthe wieder geben: "Für mich steht es jetzt schon fest, dass ich 2020 zu den olympischen Spielen nach Japan fahren will, um Karla dort anzufeuern", sagt Britta Büthe .

Doch zuerst wollen die beiden sonnen- und stranderfahrenen Athletinnen sich einen lang ersehnten Winter-Traum erfüllen. "Wir wollen endlich einmal gemeinsam zum Skifahren. Wir brauchen nur noch die richtige Berghütte."

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