Die ersten Tage im olympischen Beach-Volleyballturnier haben es eindrucksvoll gezeigt: Der Kopf ist ganz entscheidend für die Leistung, die vielen Eindrücke müssen verarbitet werden. Einigen Teams gelingt das gut, anderen überhaupt nicht. Deswegen arbeiten immer mehr Teams mit Mentaltrainern zusammen. So auch Laura Ludwig /Kira Walkenhorst , die von der Diplom-Psychologin Annet Szegeti vor Ort unterstützt werden.
on den brasilianischen Duos wird an der Copacabana Gold erwartet, aber in der Vorrunde schleppten zumindest Alison/Bruno Schmidt, Pedro Solgado/Evandro und Agatha/Barbara mächtig an dem zusätzlichen Sandsack auf ihren Schultern. Teilweise schien ihnen die Angst des Versagens im Gesicht zu stehen, "die wollten gleich mit dem ersten Ball den Center Court zertrümmern", so Jürgen Wagner. Szegeti, angestellt beim Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein, sagt dazu: "Alle reden davon, dass Olympia etwas Besonderes ist. Es ist aber eigentlich wie jedes andere Turnier: Sand, Wind, Netz, Ball, Aufwärmen - und dennoch ist noch mehr Freude da, hier spielen zu dürfen. Dieses Ereignis aufsaugen, ohne sich zu überfrachten, der Spagat, der gelingen muss!"
Wagner lobt Szegeti
Laura Ludwig /Kira Walkenhorst wollen in Rio ihr bestes Beach-Volleyball spielen und damit eine Medaille gewinnen und deswegen ist - neben der sportlichen Kompetenz in Form von Wagner und Co-Trainerin Helke Claasen - auch Szegeti für den mentalen Bereich im Team und in Rio dabei. Szegeti arbeitet seit vier Jahren mit dem deutschen Top-Team, und Wagner äußerte sich im Volleyball Magazin voll des Lobes über sie: "Sie hat als junge Frau einen sehr guten Zugang zu Laura und Kira. Vor allem, weil sie sich extrem in dieses Team einbringt. Identifikation und Zusammenarbeit gehen weit über das normal übliche Maß hinaus. Du musst mitkriegen, wie die Mädels drauf sind und sie emotional unterstützen. Und genau das beherrscht sie hervorragend."
"Meine Maßnahmen sind sehr individuell. Es gibt keine Klassiker! Den Prozess begleiten und immer wieder vor Augen führen und an individuellen Schrauben gemeinsam mit den Athleten und dem ganzen Team drehen", so Szegeti zu ihren Aufgaben vor Ort und in der Zeit davor. Mittlerweile ist das Duo und die Mentaltrainerin so gut aufeinander abgestimmt, "dass wir Erlerntes vor Ort beispielsweise vor dem Spiel in Kurzform durchgehen. Natürlich abhängig davon, was die Beiden gerade brauchen. Nach dieser langen Zeit zusammen, erkennt man viele Dinge schnell und ist sensibel für schwierige und positive Situationen und Lösungen." Wichtig sei dabei der ständige Austausch mit den Trainern und dem Physiotherapeuten Jochen Dirksmeyer, denn "Kopf und Körper gehören ja zusammen!"
Viertelfinaleinzug als Geburtstagsgeschenk
Während der Spiele sitzt sie im Betreuerteam von Ludwig/Walkenhorst und guckt nach Dingen, die Andere gar nicht sehen oder nicht für erwähnenswert finden: "Ich sehe viel an der Körpersprache und an den Augen sowie an der Kommunikation untereinander. Das liegt aber daran, weil ich sie so gut kenne."
Die Intimkennerin Szegeti ist mit Ludwig und Walkenhorst bis jetzt zufrieden und freute sich über das Geburtstagsgeschenk (sie feiert am 13. August ihren 36. Geburtstag), dem Einzug ins Viertelfinale: "Ich bin sehr zufrieden mit Beiden. Sie bekommen es gut hin, als Team aufzutreten und einzeln zu regulieren."
Das lässt hoffen für das Viertelfinale und hoffentlich weitere Spiele. Und wenn sie den Kopf in den Sand stecken, dann sicherlich nur zu Zwecken einer Abwehr!