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EM: DVV-Frauen verlieren gegen die Türkei - Im Achtelfinale wartet Polen

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DVV: EM: DVV-Frauen verlieren gegen die Türkei - Im Achtelfinale wartet Polen

29.08.2023 • DVV Autor: DVV 693 Ansichten

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat die Vorrunde der Europameisterschaft mit einer 0:3-Niederlage (15:25, 20:25, 26:28) gegen die Türkei beendet. Damit zieht das Team von Bundestrainer Vital Heynen als Tabellendritter ins Achtelfinale ein, wo es am Sonntagabend (20 Uhr) in Brüssel auf Polen trifft.

Das CASTELLO in Düsseldorf verwandelte sich am Donnerstagabend in einen absoluten Hexenkessel. Die 2453 Zuschauer lieferten sich vor allem zum Ende des dritten Satzes ebenso wie die Teams auf dem Feld einen heißen Battle. Mit Deutschland-Deutschland-Rufen versuchten die Fans ihr Team zum Satzgewinn zu pushen, ebenso die zahlreichen türkischen Fans mit Turkey-Turkey-Rufen. Am Ende wehrten die Topfavoritinnen einen Satzball ab und nutzen ihrerseits den dritten Matchball.

"Wir waren so dicht dran, wir haben uns von Satz zu Satz ran gekämpft, daher ist es schade, dass es nicht ganz gereicht hat", sagte Lena Stigrot. Nach den zwei Niederlagen gegen Schweden und Tschechien hätte ihr Team heute eine gute Reaktion gezeigt. "Wir waren voll da, haben gekämpft und heute das Herz aufs Feld gebracht", sagte die Kapitänin, die von der atemberaubenden Atmosphäre beeindruckt war: "Das Publikum war unbeschreiblich, sowas habe ich in Deutschland noch nie erlebt. Das hat richtig viel Spaß gemacht." Die Zuschauer hätten alles gegeben, "auch wenn wir nicht das erreicht haben, was wir wollten".

Bei Bundestrainer Vital Heynen überwog trotz des starken letzten Satzes insgesamt die Enttäuschung: "Wir sind nicht gekommen, um Dritter zu werden, wir waren überzeugt, dass wir den zweiten Platz holen." Nach der starken VNL mit dem erstmaligen Finaleinzug "träumt man von Sachen, aber manchmal landet man schnell wieder mit den Füßen auf dem Boden". Er sei "ein Stück zufrieden, weil wir am Ende gezeigt haben, was wir können", aber es bleibe "diese allgemeine Unzufriedenheit über das ganze Turnier". Das Spiel sei aber ein wichtiger Schritt für das Achtelfinale gegen Polen. "Das hat uns heute auf Spiele gegen große Mannschaften vorbereitet", sagte Heynen, der am Sonntag eine "ganz schwere Aufgabe" erwartet: "Polen ist der Riesenfavorit gegen uns." Wenn sie aber wie zum Ende gegen die Türkei Druck machen und einen Satz rausholen, könnte es "größer und größer werden". Auch Kapitänin Lena Stigrot gibt sich kämpferisch: "Wir haben diesen Sommer schon öfters gegen sie gespielt, es war immer super kann - vielleicht sind sie jetzt auch einfach mal fällig."

Mit insgesamt zwei Siegen und drei Niederlagen beenden die DVV-Frauen die Vorrundengruppe C in Düsseldorf auf Rang drei. Zum Auftakt hatte das deutsche Team noch einen überzeugenden 3:0-Sieg gegen Griechenland gefeiert, bei dem sich Hanna Orthmann verletzte und für den Rest der EM ausfiel. Es folgte noch ein 3:1-Erfolg gegen Aserbaidschan, bevor Deutschland zwei bittere Niederlagen gegen Schweden (1:3) und Tschechien (2:3) kassierte und zum Abschluss gegen Favorit Türkei verlor.

Im ersten Spiel des Tages sicherten sich Tschechien mit einem 3:0-Sieg (25:23, 25:20, 25:22) gegen Schweden den zweiten Tabellenplatz in Grupp C hinter der Türkei und vor Deutschland.

Spielbericht
Vital Heynen überraschte bei seiner Aufstellung und brachte mit Monique Strubbe statt Antonia Stautz eine dritte Mittelblockerin aufs Feld, um den Block gegen die schlaggewaltigen Türkinnen zu stärken. Ansonsten vertraute er auf seine bisherigen Stammspielerinnen Pia Kästner, Lena Stigrot, Lina Alasmeier, Marie Schölzel, Camilla Weitzel sowie Anna Pogany. Direkt der erste Ballwechsel war umkämpft, schließlich erzielte Monique Strubbe den ersten Punkt der Partie. Es sollte die einzige Führung des deutschen Teams in diesem Satz bleiben, anschließend zeigte die Türkei ihre ganze Klasse und ging mit zwei Assen mit 3:6 in Führung. Lina Aslmeier gelang anschließend ein Monsterblock gegen Superstar Melissa Vargas. Für die Annahme und Abwehr kam Annie Cesar für Monique Strubbe. Die Deutschen gaben zwar keinen Ball verloren, doch die Türkei punktete aus allen Situationen - allen voran Melissa Vargas (7:9). Mit zwei Assen setzten sich die Favoritinnen auf 7:13 ab. Als Monieque Strubbe einen Angriff von Melssa Vargas abwehrte und dieser bei den Türkinnen kurz vor der Grundlinie ins Feld fiel, jubelten die deutschen Fans und pushten ihr Team. Doch Melissa Vargas punktete unbeirrt weiter (10:18). Anne Hölzig kam für Camilla Weitzel in Annahme und Abwehr. Mit einem Block gegen Marie Schölzel erhöhten die Türkinnen auf 12:21. Für die nächste Annahmerotation kam Antonia Staut für Marie Schölzel. Melissa Vargas punktete weiter eiskalt und sorgte für den ersten Satzball, den die Türkinnen direkt verwandelten.

Der zweite Durchgang begann ausgeglichen, Strubbe sorgte mit einem Angriffspunkt und einem Ass für die 4:3-Führung. Es ging eng weiter. Mit einem unfassbaren Angriff die Linie runter auf drei Meter zeigte Melissa Vargas einmal mehr ihr Können. Bis zum 11:12 konnten die deutschen noch mithalten, dann zogen die Türkinnen mit einem Block gegen Lina Alsmeier auf 11:15 davon. Nach einem weiteren Block gegen Stigrot stand es 14:20. Camilla Weitzel punktete zweimal stark, bevor Karakurt für den ersten Satzball sorgte. Lina Alsmeier wehrte den ersten ab, Marie Schölzel den zweiten mit einem Monsterblock gegen Melissa Vargas. Den dritten vergab Karakurt, den vierten wehrte Lina Alsmeier an. Schließlich verwandelte Karakurt den fünften Satzball.

Vital Heynen erklärte im Interview in der Satzpause seinen Aufstellungs-Kniff mit drei Mittelblockerinnen: "Wir müssen versuchen, das bestangreifende Team der Welt zu stoppen. Mit Vargas und Karakurt hat die Türkei zwei impressive Angreiferinnen - da musst du einfach was ausprobieren." Und der Bundestrainer wagte eine Prognose: "Ich habe gesagt, wir machen im ersten Satz 15 Punkte, im zweiten 20 - dann kommen jetzt wohl 25."

Und zunächst hielt sein Team auch in Durchgang drei wieder gut mit (5:5). Doch punkt für Punkt setzten sich die Türkinnen ab (6:11). Monique Strubbe punktete zum 10:14 und bereitete anschließend mit einem starken Aufschlag das 11:14 vor. Mit drei Assen von Lina Alsmeier kam das deutsche Team auf 15:16 heran und zwang den türkischen Trainer zur Auszeit. Lina Alsmeier ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen und servierte ein weiteres Ass und damit den 16:16-Ausgleich. Die Halle bebte. Nach zwei Fehlern, einem Ass der Türkinnen und einem Block gegen Lena Stigrot führte die Türkei jedoch erneut mit vier Punkten (17:21). Doch die Deutschen gaben sich nicht auf und leisteten der Türkei im Hexenkessel erheblichen Widerstand. Weitzel und Stigrot punkteten zum 19:21. Pia Kästner servierte ein Ass und Camilla Weitzel schaffte mit einem Block gegen Vargas den 21:21-Ausgleich. Die Fans hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen, Deutschland-Deutschland-Rufe hallten durch die Arena. Jetzt ging es hin und her, die Türkinnen sicherten sich beim 23:24 den ersten Matchball, den Weitzel eiskalt abwehrte. Vargas sorgte für den nächsten Matchball, doch auch den wehrte Strubbe ab. Die Mittelblockerin sorgte anschließend mit einem Ass sogar für einen Satzball der Deutschen, den die Türkinnen jedoch abwehrten. Mit einem Block gegen Schölzel sicherten sie sich den dritten Matchball. Als der Angriff von Lina Alsmeier im Aus landete, feierten die VNL-Siegerinnen ihren fünften Sieg im fünften Spiel. Beide Teams ließen sich anschließend von den Fans minutenlang feiern.

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