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Zocken statt Pritschen: schießt elektronische Unterhaltung traditionelle Sportarten ins Aus?

Der Deutschen beliebtester Ballsport ist schon seit jeher Fußball, und das weit vor allen anderen Sportarten. Sogar Handball lieht lediglich auf Platz vier der Rangliste, Volleyball befindet sich nicht unter den Top 10 der aktuell populärsten sportlichen Aktivitäten. Doch wie sieht es derzeit überhaupt in den Freizeitaktivitäten im Land aus: treibt man nach wie vor gerne Sport und geht körperlichen Aktivitäten nach, oder ist "Couchsport" mittlerweile einfach attraktiver?

Zocken statt Pritschen: schießt elektronische Unterhaltung traditionelle Sportarten ins Aus? - Foto: Unsplash

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Das Zocken bei Videospielen, per Computer, Konsole oder gar auf dem Smartphone, ebenso wie das Scrollen auf Social Media und Chatten mit Bekannten in Apps gilt für viele nach Feierabend als Entspannungsmethode Nummer eins. Was sagen jedoch die offiziellen Statistiken dazu: sind traditionelle Hobbys vom Aussterben bedroht oder nach wie vor attraktiv?

Das beliebteste Hobby der Deutschen im Jahr 2022 war alles andere als ein neuer Trend: 27,7 Prozent der Befragten einer repräsentativen Umfrage gingen in der Freizeit der Gartenarbeit nach, auf Platz zwei lag "Shopping" laut 24,8 Prozent der Befragten, gefolgt von Fotografieren auf Platz drei (20,5 Prozent). Die beliebteste sportliche Freizeitbeschäftigung war im gleichen Jahr der Besuch im Fitnessstudio, genannt von 10,9 Prozent.

Ganz anders sieht es bei einer aktuellen Umfrage von Freizeit-Monitor aus, die verschiedene Freizeitaktivitäten nach Häufigkeit verglich: Das "Internet nutzen" lag hier auf Platz eins, gefolgt von "sich am Computer beschäftigen" und "private E-Mails lesen". Auch Musik hören, sich mit seinen Gedanken beschäftigen und "über wichtige Dinge sprechen" rangierte hierbei auf den oberen Plätzen des Trend-Monitors für September.

Klar ist damit, dass körperliche Aktivitäten und traditionelle Freizeitbeschäftigungen zwar nach wie vor beliebt sind, wenn konkret nach "Hobbys" gefragt wird, jedoch auch, dass die Deutschen die meiste Zeit mit elektronischen Geräten verbringen. Dabei nimmt auch die Bedeutung von Gaming immer weiter zu, besonders natürlich bei der jüngeren Generation, wobei inzwischen allerdings in jedem Alter gerne gezockt wird. Rund 54 Prozent der Deutschen spielen laut Statistik wenigstens gelegentlich Computer- und Videospiele, in der Altersgruppe zwischen 16 und 29 sind es sogar über 85 Prozent und sogar 18 Prozent der über 65-Jährigen gehen ab und zu dieser elektronischen Freizeitbeschäftigung nach. Gezockt wird hauptsächlich auf dem Smartphone, während im vergangenen Jahr bereits knapp 23 Prozent der deutschen Haushalte eine Gaming-Konsole besaßen.

Erstaunlich ist auch, wie der gesundheitliche Wert von Gaming in Deutschland eingeschätzt wird: von "verdummenden" Spielen und "Stubenhockerei" kann keine Rede mehr sein. Game.de, der Verband der Deutschen Games-Branche ermittelte: ganze 34 Prozent der Bevölkerung sind davon überzeugt, dass Games die mentale Gesundheit unterstützen können. Ähnlich überraschend ist, dass sich 47 Prozent der Deutschen an Games für körperliche Fitness interessiert sind, und sich Millionen bereits damit fit halten, laut eine Umfrage von YouGov im Auftrag von Game.de im Juli 2022. Um welche Spiele es sich im Detail handelt, wurde dabei nicht angegeben.

Fest steht, dass Gaming mittlerweile als sportliche Disziplin an sich gilt - die meisten großen Fußballvereine haben ihre eigenen eSport-Kader, die zu wichtigen internationalen Turnieren antreten, wobei sie nicht nur FIFA, das offizielle Spiel des Weltfußballverbands, spielen, sondern auch andere bekannte Games wie League of Legends, Counter-Strike oder Call of Duty.

Auch Fortnite, Minecraft und andere Battle Royale Games haben im eSport Bedeutung und sind bei den Deutschen als Freizeitbeschäftigung beliebt. Im Multiplayer-Modus wird das Spielen zu sozialen Treffen und liefert ähnlichen Team-Geist wie das gemeinsame Spielen in einer Volleyball-Mannschaft. Wer nicht nur zum Spaß zockt, sondern mit dem Hobby nebenbei Geld verdienen möchte, kann dies nicht nur im eSport-Bereich tun, sondern beispielsweise auch ein Online Casino besuchen und hier echtes Geld einsetzen.

Auch der Bereich Glückspiel befindet sich hinsichtlich der Beliebtheit als Freizeitbeschäftigung im Wandel: während weltweit landbasierte Casinos noch immer die Nase vorn haben, nimmt die Popularität der Online-Casinos explosionsartig zu: das weltweite Marktvolumen lag 2021 bei 55 Milliarden Euro, stieg 2022 auf 60,9 Milliarden Euro an und soll 2023 laut Prognose bei 66 Milliarden Euro liegen. Auch in Deutschland, wo der Besuch in der Spielbank sowie spezielle Casino-Reisen noch immer beliebte Freizeitbeschäftigungen sind, wird das Zocken Online immer angesagter, zumal es seit Juli 2021 hierzulande offiziell legal ist.

Gaming bietet also laut Ansicht der Bevölkerung sowohl mentales wie körperliches Training und zudem oftmals den Anreiz finanziell zu profitieren. Dennoch ist nicht anzunehmen, dass Sport, und insbesondere die bekannten Ballsportarten, in naher Zukunft von Aussterben bedroht sind. Zwischen 2019 und 2023 hielt sich die Bekanntheit von Volleyball ähnlich konstant wie die Popularität des Sports, wenngleich hier 2023 ein leichter Rückgang festzustellen ist: 2,35 Millionen Deutsche interessieren sich in diesem Jahr besonders für Volleyball, etwas weniger als im Vorjahr. Rund 7.000 Vereine gibt es derzeit unter dem Dach des Deutschen Volleyball-Vereins, wobei weitaus mehr Menschen ohne Vereinszugehörigkeit und feste Regeln dem Sport - sei es in der Halle oder im Bereich Beachvolleyball - nachgehen.

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