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Salzig oder süß: "Eltmen begins"

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Bundesligen: Salzig oder süß: "Eltmen begins"

04.07.2015 • Bundesligen Autor: Frank Heumann 6024 Ansichten

"Eltmen begins" … fragt man sich? Hört sich das nicht an wie "Batman beginns"? Das Team der Eltmanner Volleyballer, genauer: die Oshino Volleys, inszenieren nach den Vorgaben der Bundesliga ihren eigenen Auftritt. Bereits 80 Tage vor Saisonbeginn der zweiten Bundesliga legt das Team mit einem eigenen Kommunikations-Konzept los.

Salzig oder süß: "Eltmen begins" - Foto: Frank Heumann

Foto: Frank Heumann

Take off! Ein Aufruf an die Fans.
Das große Motto, das bereits die erste Saison in der zweiten Bundesliga begleitete, hatte bisher nur leicht Form angenommen. Jetzt bauen die Unterfranken an einem Event, der die Zuschauer faszinieren soll. Klar, "Take off!" kommt aus dem Bereich der Fliegerei. Ganz besonders involviert ist dabei Micha Barthelmes. Sie hat das Thema gehört und entwickelt als Vereinschefin des neuen Fanclubs Red Baron eine Idee nach der anderen. Dabei ist dieser Club erst vor einigen Tagen gegründet worden und zählt jetzt bereits 35 feste Mitglieder, Tendenz stark steigend. "Unsere Choreo-Kinder werden mit Flugzeugen in die Halle einlaufen, natürlich an der Hand eines jeden Spielers. Wir werden mit den Jüngsten ein tolles Bodenpersonal aufbauen, dass unser Thema optimal rüber bringt." Micha entwickelt auch einen Teil der musikalischen Untermalung: "Wäre schon toll, wenn das Thema von ,Top Gun‘ gespielt wird…". An Begeisterung fehlt es in Eltmann nicht.

Take off! Vom Eingang bis zum Runway …


Das Team der Eltmanner scheint sich einiges überlegt zu haben. Der Slogan "Take off!" geht in viele Richtungen auf. So hört man von den Verantwortlichen, dass Stewardessen vor dem Spielbeginn am Eingang einen guten Flug wünschen werden. Natürlich muss man sein Ticket vorzeigen, um in die Lounge zu gelangen. Wie dann die Sicherheitskontrolle ausschaut, weiß man heute noch nicht. Man wolle aber nicht zu streng sein, wird mit einem Augenzwinkern verlautbart. Im "Tower" sitzt der Schiedsrichter, das Time Table wird von den Assistants administriert.

Honor. Respect. Humility.


So viel Aufwand für eine Inszenierung: Und dann Ehre, Respekt und Bescheidenheit als Credo. Die Eltmanner möchten einen Spagat zwischen Auffälligkeit und Zurückhaltung generieren. Dabei hat man vermittelt, dass große Spielernamen wie Thiago José Welter, Sven Kellermann, Nikola Poluga und nicht zuletzt Hans-Peter Nürnberger das bestehende Team bereichern. Man zählt in der neuen Saison vier Ex-Coburger. Mit den bereits vorher "eingeflogenen" Max Kessel und Johannes Engel summiert sich das auf sechs. Das ist nicht bescheiden … doch gibt es absolut versöhnliche Töne zwischen Coburg und Eltmann. Man möchte zwei Turniere oder zumindest Freundschaftsspiele in der Region planen, ist von beiden Teams zu hören. Rolf Werner erläutert seine Sichtweise der Bescheidenheit der Eltmanner: "Nein, Geld ist in der zweiten Bundesliga schon wichtig, liegt aber nur in der Randzone des Fokus der Spieler. Die nämlich legen neben dem Volleyball Wert auf ihr Studium, eine Ausbildungsstelle oder auch eine feste Anstellung. Die erste Liga hat in dieser Saison mit insgesamt sieben Mittwochsspieltagen geplant. Die Spieler fahren nach Berlin, spielen bis um 22.00 Uhr, haben ihre Show um 24.00 Uhr beendet und fahren dann nach Hause. An Schlafen ist da nicht zu denken. Und am nächsten Morgen müssen sie in der Arbeit oder im Studium wieder ihren Mann stehen. Das geht vielleicht ein- oder zweimal. Beim dritten Mal wird der Chef nachfragen …".

Rolf Werner weiß, von was er spricht. Denn er hat mit seinen Kollegen auch die ersten sechs Erstligajahre der damaligen SG Eltmann betreut. Zusammen mit Peter Knieling und Erfolgstrainer Milan Maric (man höre und staune, selbst BR-Volleys-Trainer Mark Lebedew hat bereits in Eltmann gedient) haben sie unvergessliche Jahre in der unterfränkischen Kleinstadt geprägt. Die kleinste Volleyballbundesligastadt Deutschlands hatte aber auch einen schweren Rückschlag zu vermelden. Aufgrund der Wirtschaftskrise 2009 gab es mit dem Rückzug einiger Sponsoren auch keine Möglichkeit mehr, erstklassigen Volleyball zu spielen.
"Wir werden wieder Bundesliga spielen"
In aller Bescheidenheit: Rolf Werner hat vor seinem Team gesagt, "wir werden wieder in die Bundesliga aufsteigen". Nach wenigen Jahren hat der Bundesliga-Manager seine Ansage wahr gemacht. Heute kann er stolz sagen: "Eltmann ist wieder da".

Trainer Jozef Janosik


"Wir möchten alle etwas bewegen. Mir ist wichtig, dass wir über die Saison ein einheitliches Erscheinungsbild entwickeln. Disziplin, sowie Ehre, Respekt und Bescheidenheit werden uns durch diese Saison führen. Am Ende möchte ich einen besseren Platz als sieben in der Tabelle sehen". Die neue Bescheidenheit scheint auch beim Trainer einen Anker gefunden zu haben. Dem Team kann man mehr zutrauen und manch Konkurrent stilisiert die Unterfranken bereits zum heimlichen Favoriten. Dazu Janosik: "Leistung ist wichtig. Doch erst einmal müssen wir ein Team formen. Lassen Sie uns erst arbeiten und dann über die Ergebnisse sprechen", betont der sympathische Slowake, der bereits für Bottrop gespielt hat und dort Itamar Stein mit tollen Pässen bediente.

Inszenierung und Marketing


Forscht man nach, findet man einen alten Bekannten im Team der Eltmanner Volleyballer: Mit Frank Heumann hat man in Eltmann einen Kreativen ziehen können, der bereits mit Benjamin Kucera in Coburg die "Schmiede" erfolgreich visualisiert hatte. Die Handschrift ist ähnlich geblieben. Und fragt man den Neu-Eltmanner, warum er hier am Main noch einmal Gas gibt, antwortet er: "Nunja, das hat in Coburg richtig Spaß gemacht, neue Welten zu entwickeln. Benjamin Kucera hat mir die Tür zur erstklassigen Volleyballwelt geöffnet. Warum sollen wir nicht versuchen, eine zweite Provokation auf die Beine zu stellen? Hier in Eltmann gibt es eine gute Grundstruktur dafür. Rolf lässt mir freie Hand und Micha Barthelmes ist kreativer als wir alle. Jeder tut genau das, was er am besten kann. Das könnte ein Schlüssel für einen möglichen Erfolg sein?"

Die logische Folge


Mittlerweile hat sich ein ansehnliches Team aufgestellt. Sebastian Richter, Christian Nowak, Max Kolbe, Johannes Engel, Max Kessel und Nico Bitsch aus dem bisherigen Team verschmelzen jetzt mit Thiago Welter, Hansi Nürnberger, Sven Kellermann und Nikola Poluga. Ergo wird es im Hangar zu Eltmann große und spannende Spiele geben. Wenn es Trainer Jozef Janosik und Bundesligamanager Rolf Werner schaffen, die entsprechenden Zuspieler und Diagonalspezialisten zu integrieren (und das können auch Mircea Peter, Kai Nauman und/oder Heriberto Quero sein), darf sich das Publikum auf ein Spektakel freuen. Wie wir gehört haben, soll es dazu - wie im Kino - auch Popcorn geben. Offen ist noch, ob gesalzen oder süß.

Zum neuen Logo / Bildunterschrift


Bereits im letzten Jahr hat der Verein das Signet geändert. An Stelle des Volleyballs erscheint ein beflügeltes Pferd. Viele werden es kennen, es handelt sich um den Pegasus. Perseus war es, der der Medusa den Kopf abschlug. Dort wo der erste Tropfen Blut zu Boden fiel, dort wurde Pegasus geboren und war forthin ein verlässlicher Begleiter für die griechischen Götter, die in die Schlachten zogen.

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